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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition)
Autoren: Darynda Jones
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gestern Abend gestorben?«
    »Wer ist denn gestern Abend noch gestorben?«, fragte Onkel Bob und fledderte durch seinen Notizblock.
    »Wir wurden alle drei gestern Abend ermordet «, korrigierte Sussman. »Alle mit zwei Neunmillimeterkopfschüssen.«
    Elizabeth wölbte darauf ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen. »Zwei Kopfschüsse?«
    Er lächelte dümmlich und scharrte mit den Füßen im Straßendreck. »Ich hab den Polizisten zugehört.«
    »Ich habe hier nur zwei Todesopfer.«
    Ich sah Onkel Bob an. »Nur zwei Todesopfer gestern Abend? Aber es gab drei.«
    Garrett verstummte, vermutlich fragte er sich, worauf ich hinauswollte und woher ich das alles wusste, wo ich doch unmöglich Tote sehen konnte und mir die Toten deshalb auch unmöglich mitteilen konnten, dass sie tot waren. Das ging einfach auf keine Kuhhaut.
    Onkel Bob konsultierte seinen Notizblock. »Wir haben einen Patrick Sussman, der vor seinem Haus in Mountain Run gefunden wurde, und den anderen Typen, einen gewissen Jason Barber.«
    »Okay, hier bei uns sind Patrick Sussman … der Dritte «, referierte ich und schoss Sussman ein Grinsen zu, »und Jason Barber. Der seinen Tod momentan aber noch abstreitet.« Ich sah zu, wie der Leichenbeschauer den Reißverschluss des Leichensacks zuzog.
    »Hilfe!«, kreischte Barber und zappelte wie ein Wurm in der Bratpfanne. »Ich kriege keine Luft mehr!«
    »Oh, um Himmels willen«, zischte ich vernehmlich. »Warum kommen Sie nicht einfach da raus?«
    »Und?«, fragte Onkel Bob.
    »Das dritte Opfer heißt Elizabeth Ellery«, antwortete ich äußerst ungern, da die Frau direkt neben mir stand. Das war einfach zu peinlich.
    Garrett beäugte mich jetzt offen feindselig. Viele Menschen reagieren mit Zorn, wenn sie mit etwas konfrontiert werden, das sie unmöglich glauben können. Aber ganz ehrlich, er konnte mich mal.
    »Elizabeth Ellery? Wir kennen keine Elizabeth Ellery.«
    Elizabeth sah Garrett aufmerksam an. »Dieser Mann wirkt ein wenig aufgebracht.«
    Ich nickte. »Er glaubt nicht, dass ich Sie alle sehen kann. Er ist aufgebracht, weil ich mit Ihnen rede.«
    »Zu dumm. Er sieht«, sie senkte den Kopf, um sein Hinterteil zu betrachten, »gut aus.«
    Ich gluckste, und nach unserem diskreten Abklatschen fühlte sich Garrett noch unwohler. »Wissen Sie, wo Ihre Leiche ist?«, fragte ich Elizabeth.
    »Ja, ich wollte meine Schwester in der Nachbarschaft von Indian School und Chelwood besuchen. Ich hatte ein Geschenk für meinen Neffen. Ich habe seine Geburtstagsparty verpasst«, fügte sie traurig hinzu, als würde ihr in diesem Moment aufgehen, dass sie alle übrigen Geburtstage auch verpassen würde. »Ich hörte die Kinder im Hinterhof spielen und wollte mich anschleichen, um sie zu überraschen. An mehr kann ich mich nicht erinnern.«
    »Dann haben Sie den Schützen also auch nicht gesehen?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie irgendwas gehört. Wenn Sie erschossen wurden, hat doch sicher – «
    »Ich kann mich nicht erinnern.
    »Die Schüsse waren nicht sehr laut«, sagte Sussman. »Es hat sich komisch angehört, gedämpft, als würde eine Tür zuschlagen.«
    »Der Schütze hat einen Schalldämpfer verwendet«, berichtete ich Onkel Bob. »Und keiner der beiden hat gesehen, wer geschossen hat. Wo genau liegt Ihre Leiche denn?«, erkundigte ich mich bei Elizabeth. Als sie es mir sagte, wiederholte ich die Adresse für Onkel Bob. »Sie liegt auf dem Gehweg hinterm Haus. Es gibt dort viele Sträucher, vielleicht hat sie deshalb noch niemand gefunden.«
    »Wie sieht sie aus?«, fragte Onkel Bob.
    »Äh, weiß, etwa eins siebzig groß«, antwortete ich und zog die sieben Zentimeter hohen Absätze von ihrer Körpergröße ab.
    »Hey, Sie sind gut«, meinte sie.
    Ich grinste dankbar. »Blond, blaue Augen, ein kleines Muttermal auf der rechten Schläfe.«
    Sie rieb verlegen über die Schläfe. »Ich glaube, das ist Blut.«
    »Oh, tut mir leid. Die Farben sind manchmal ein bisschen blass.« Ich deutete zuvorkommend auf Onkel Bobs Notizblock. »Streich das Muttermal.« Dann sah ich zu ihm auf. »Vermutlich ist sie die einzige Tote dort mit einem roten Designerkostüm und Stilettos.«
    Garrett knurrte mich fast an. »Steigen Sie in meinen Truck«, befahl er mit zusammengebissenen Zähnen, »und bringen Sie die Tote mit.« Die letzten Worte kamen reichlich sarkastisch raus.
    Ich wandte mich wieder Onkel Bob zu. »Findest du es okay, dass er so mit mir redet?«
    Onkel Bob zuckte die Achseln. »Er hat einen
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