Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition)
Autoren: Darynda Jones
Vom Netzwerk:
dann ließ mich eine Bewegung im Augenwinkel doch noch genauer hinschauen.
    »Und, hast du was gefunden?«, fragte Onkel Bob, der mich immer noch für eine Hellseherin hielt, doch ich war zu beschäftigt, den Toten in der Leiche anzustarren, um ihm zu antworten.
    Ich näherte mich ihm und stupste die Leiche mit dem Fuß an. »Hey, Sportsfreund, was machen Sie denn noch hier?«
    Der Tote sah mich aus großen Augen an. »Ich kann meine Beine nicht bewegen.«
    Ich schnaubte. »Stimmt, aber die Arme können Sie auch nicht bewegen, ebenso wenig wie die Füße oder die Augenlider. Weil Sie nämlich tot sind.«
    »Jesses«, knurrte Garrett durch zusammengebissene Zähne.
    »Hören Sie«, ich sah ihn unverwandt an, »Sie spielen auf Ihrer Seite vom Sandkasten und ich auf meiner, comprende ?«
    »Aber ich bin nicht tot.«
    Ich drehte mich wieder um. »Sie sind so tot wie meine Großtante Lillian, und Sie können mir glauben, die Frau ist inzwischen schon in Verwesung übergegangen.«
    »Nein, bin ich nicht. Ich bin nicht tot. Warum versucht mich denn keiner zu reanimieren?«
    »Äh, weil Sie mausetot sind?«
    Ich hörte Garrett irgendwas in den Bart murmeln und davontraben. Die Ungläubigen machten immer so ein Theater.
    »Okay, schön, wie kann ich mit Ihnen reden, wenn ich tot bin? Und wieso strahlen Sie so?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Glauben Sie mir, Mister, Sie sind tot.«
    In dem Moment tauchte Sergeant Dwight Yokel auf, der in seiner Uniform der Polizei von Albuquerque und mit seinem militärischen Gebaren ziemlich zackig und offiziell daherkam. »Ms Davidson, haben Sie gerade die Leiche getreten?«
    »Himmelherrgott noch mal, ich bin nicht tot!«
    »Nein.«
    Sergeant Yokel versuchte sich an einem Mörderblick. Ich versuchte, nicht zu kichern.
    »Hier bin ich zuständig, Sergeant«, sagte Onkel Bob.
    Der Sergeant wandte sich ihm zu, und die beiden starrten einander eine ganze Minute lang an, bevor er darauf einging. »Würden Sie dann meinen Tatort bitte nicht mit Ihrer Verwandtschaft kontaminieren?«
    » Ihren Tatort?«, gab Onkel Bob zurück. In seiner Schläfe begann eine Ader zu pochen.
    Ich überlegte, ob ich das Gummiband an seinem Handgelenk schnalzen lassen sollte, bezweifelte aber nach wie vor, ob das irgendwas bewirkte. »Hey, Onkel Bob«, rief ich stattdessen und tätschelte seinen Arm, »wir sollten uns mal hier drüben unterhalten, meinst du nicht auch?«
    Ich wandte mich ab und marschierte los, in der Hoffnung, dass Onkel Bob mir folgte. Was er auch tat. Wir schlenderten hinter die Scheinwerfer zu einem Baum und nahmen harmlos wirkende Gesprächspositionen ein, während ich Sergeant Dwight Yokel, der schwer einen auf Klugscheißer machte, ein freundliches Lächeln zukommen ließ. Mir war, als hörte ich ein Knurren. Gut, dass ich niemandem etwas schuldig war.
    »Und?«, fragte Onkel Bob, als Garrett sich widerstrebend zu uns gesellte.
    »Keine Ahnung. Er will seinen Körper nicht verlassen.«
    »Er will was nicht?« Garrett fuhr sich mit der Hand durch den Haarschopf. »Das ist wieder mal typisch.«
    Ich ignorierte ihn und sah zu, wie Sussman sich einem dritten Toten am Tatort, einer umwerfenden Blondine in einem feuerwehrroten Kostüm näherte. Sie strahlte Fraulichkeit und Rückgrat aus, und ich mochte sie sofort. Sussman schüttelte ihr die Hand, dann wandten sie sich beide dem einzigen Toten zu, der hier in seinem eigenen Blut lag.
    »Ich glaube, die kennen sich«, sagte ich.
    »Wer?«, wollte Onkel Bob wissen und blickte sich um, als könnte er die beiden sehen.
    »Weißt du, wer der Typ ist?«
    »Ja.« Er angelte nach seinem Notizblock, was mich daran erinnerte, dass ich dringend zu Staples musste. Meine kleinen Notizblöcke waren sämtlich randvoll, weshalb ich mir wichtige Informationen in die Hand schrieb und später natürlich abwusch. »Jason Barber, Rechtsanwalt bei … «
    »… Sussman, Ellery und Barber«, ergänzten Sussman und Onkel Bob unisono.
    »Sie sind Anwalt?«, erkundigte ich mich.
    »Aber ja doch. Und das ist meine Partnerin, Elizabeth Ellery.«
    »Hey, Elizabeth«, sagte ich und wollte ihr die Hand schütteln. Garrett kniff sich derweil in die Nasenspitze.
    »Patrick hat mir gesagt, dass Sie uns sehen können, Ms Davidson.«
    »So isses.«
    »Aber wie – ?«
    »Eine lange Geschichte. Aber lassen Sie mich erst mal etwas klarstellen«, sagte ich, um nicht mit weiteren Fragen bestürmt zu werden. »Sie drei sind Partner in derselben Anwaltskanzlei, und Sie sind alle drei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher