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Das Fest der Köpfe

Das Fest der Köpfe

Titel: Das Fest der Köpfe
Autoren: Jason Dark
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Grauen.«
    Ich konnte ihm nicht widersprechen. Wenn er tatsächlich Macht über die lebenden Leichen hatte, dann würde sich sein Plan erfüllen. Dann war die Apokalypse vorprogrammiert.
    Ich suchte nach einem Ausweg. Es gab keinen. Er stand vor mir, ich lag, und er bedrohte mich mit meiner eigenen Waffe. Aus dem Hintergrund des Spritzenhauses vernahm ich die Stimmen. Angela redete, Jerome ebenfalls.
    Stepanic aber kicherte und lenkte mich wieder ab. »Sie hat nur noch eine kurze Spanne, Sinclair. Eine sehr kurze. Er wird sie packen und vernichten.«
    »Hör auf damit, Stepanic. Irgendwann wirst du die Kontrolle verlieren, dann hilft dir nichts mehr. Dann wird es soweit kommen, daß du selbst von deinen eigenen Ungeheuern zerrissen wirst. Sie lassen sich nicht immer kontrollieren.«
    »O doch, das lassen sie. Ich habe das Wissen. Und wer das Wissen hat, der hat auch die Macht. Muß ich dir das noch erklären? Ich habe lange auf diesen Tag hingearbeitet. Es ist alles vorbereitet worden, alles geht glatt, und ich habe das Vertrauen der Bewohner errungen, das mußtauch du einsehen. Wir wollten keine Fremden haben. Du hast die Warnungen mißachtet, dein Pech. Meine kleine Privatklinik ist für Menschen wie dich wie geschaffen gewesen. Die Pfleger hatte ich eingeweiht. Bei Angela wollte ich es, doch mein Gefühl sagte mir, ihr nicht zu stark zu vertrauen. Ich lag richtig. Für sie ist es jetzt zu spät. Sie wird die nächste sein, die sich in den Kreislauf einreiht. Ist dir das alles klargeworden, Sinclair?«
    »Ich denke schon.«
    Er war zufrieden, wie sein grunzendes Geräusch mir deutlich genug sagte. »Und siehst du noch eine Chance?«
    »Was willst du denn hören?«
    »Die Wahrheit!«
    Ich konnte erkennen, daß er seinen rechten Arm bewegte. Die Waffe zielte jetzt nicht mehr auf meinen Körper, sondern direkt gegen meinen Kopf, praktisch zwischen die Augen.
    Das war nicht gut. Ein Treffer, und ich war tot, erledigt, aus für immer. Daß er keine Rücksicht nehmen würde, war mir klar. Er gehörte zu den Typen, die es eiskalt durchzogen.
    Ich schielte nach rechts. Hinter dem Schatten des Fahrzeugs entdeckte ich einen schwachen Lichtschein.
    Auch Stepanic hatte meinen Blick bemerkt. »Jerome hat eine Laterne angezündet. Der Tod deiner neuen Freundin soll möglichst stilecht sein. Heute ist die Nacht der Laternen. Samhain, das keltische Halloween, du weißt, was das bedeutet.«
    »Sicher.«
    »Sie stirbt im Licht der Laterne. Der Zombie wird ihr mit seinen spitzen Nägeln den Hals aufreißen und danach so lange warten, bis sie wieder aufsteht. Aber das wirst du nicht mehr erleben, Sinclair. Dafür sorge ich.«
    Er wollte schießen, ich merkte es.
    Ich hörte den Schrei. Wild und wütend klang er auf, dazwischen ein harter Fluch, den Jerome ausgestoßen hatte.
    Das lenkte mich ab.
    Auch Stepanic irritierte es. Es war ein Reflex, der ihn den Kopf wenden ließ. Eigentlich nicht gewollt, aber meine hauchdünne Chance, die ich nutzen mußte.
    Er schaute mich nicht an, und ich drosch beide Beine vor, erwischte seine Waden und brachte ihn ins Straucheln.
    Der zweite Reflex krümmte seinen rechten Zeigefinger. Er schoß, ich sah die Mündungsflamme, aber ich schaute nicht hinein, sondern schräg gegen sie, und die Kugel hämmerte in die Decke.
    Ich war schon unterwegs. Die Benommenheit hatte ich zwar nicht abgeschüttelt, aber unterdrückt. Das dumpfe Gefühl im Kopf ignorierte ich einfach.
    Ich ging ihn an.
    Bevor Stepanic seinen Arm herumschwenken konnte, rammte ich die Hände gegen seine Hüfte.
    Wieder geriet er ins Stolpern. Er schoß noch einmal, fehlte abermals, dann kippte er um, weil ich an ihm hing wie eine Klette. Er fiel entgegengesetzt. Ich wollte an ihm bleiben, ihm die Waffe entwinden, er aber war zu einem sich rasch bewegenden Schatten geworden, der über den dunklen Boden hinweghuschte. Dann erwischte mich sein Tritt.
    Er streifte meine Schläfe. Ich spürte den Schmerz und rollte mich herum. Stepanic sprang auf. Ich rechnete damit, daß er auf mich schießen würde, und hatte bereits den Dolch hervorgezerrt, als er sich herumwarf und wegrannte.
    Es dauerte nur mehr Sekunden, da hatte ihn die verfluchte Dunkelheit geschluckt.
    Als ich hochkam, fuhr ein Windzug in mein Gesicht. Da mußte eine Für geöffnet worden sein.
    Ich sah das Rechteck, lief noch nicht darauf zu, sondern schaute zurück. Neben dem abgestellten Feuerwehrwagen tanzte ein Lichtstrahl, ich hörte eine mir bekannte Stimme, und deren Klang
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