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Das Fest der Köpfe

Das Fest der Köpfe

Titel: Das Fest der Köpfe
Autoren: Jason Dark
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bestärkte mich in meinem ersten Entschluß.
    Hinter Stepanic her!
    Die Tür stand auch jetzt noch offen. Von dem Flüchtenden war nichts mehr zu sehen. Ich ging davon aus, daß er nicht die Nerven hatte, mir irgendwo aufzulauern und darauf zu warten, mich erschießen zu können. Er würde sicherlich verschwinden. Ich ging das Risiko ein und stürmte durch die offene Tür. Wieder schaute ich über den Platz hinweg und sah ihn laufen.
    So ziemlich am Ende, und zwar dort, wo auch Angela und ich die Gasse verlassen hatten.
    Einen Zweifel gab es nicht mehr. Stepanic wollte in den Ort, sich unter die Menschen und Masken mischen. So wie ich ihn einschätzte, konnte das Unschuldigen das Leben kosten…
    ***
    Feuer, dachte Angela in ihrer Verzweiflung! Mit Feuer kann man Zombies vernichten! Sie spürte den Druck des Totenkörpers. Er klebte an ihr, als wollte er die eiskalten Grüße aus dem Reich der Schatten bringen.
    Seine Hände mit den langen Fingernägeln hatten zunächst auf ihren Schultern geruht, jetzt wanderten sie höher und streiften über ihr Gesicht, wo die Spitzen kratzten wie Dornen, die weiche Haut aufrissen und blutige Striemen hinterließen.
    Sie fuhren nach unten auf der Suche nach dem Hals des Opfers. Hatten sie ihn einmal erreicht, war es aus.
    Das wußte Angela auch, und sie schmetterte die Papierlaterne auf den Schädel des Monstrums.
    Trotz ihrer Angst wunderte sie sich darüber, daß Jerome nicht eingriff. Er mußte doch gesehen haben, was hier vorging, aber Jerome konnte nicht. Da war jemand herangeschlichen und hatte ihm etwas in den Rücken gedrückt, das sich verdammt anfühlte wie die Mündung einer Waffe. Deshalb stand er still.
    Er hatte den anderen nicht gesehen, wußte aber, um wen es sich nur handeln konnte. Der Chinese war da!
    Das Papier zerriß auf dem Schädel des Zombies. Die Kerze zitterte, ihr noch heißer Talg lief wie Suppe über die Haut. Die Flamme tanzte, zuckte, sie erwischte die struppigen, strohtrockenen Haare, sie flammten auf, und der Untote ließ die Krankenschwester los.
    Mit brennenden Haaren taumelte er zurück und drosch mit beiden Händen auf die Flammen.
    Angelas Beine gaben nach. Sie rutschte an der Wand hinab. Dann tauchte plötzlich der alte Küster neben ihr auf, ging in die Knie, streichelte ihr Gesicht und sprach beruhigend auf sie ein, obwohl sie plötzlich schrie, weil zwei Schüsse die Stille zerrissen. Die hatte auch Suko gehört.
    Es wurde Zeit.
    Er nahm die Waffe vom Rücken des Pflegers, holte aus und schlug zielsicher zu.
    Jerome sah Sterne. Er schwankte, dann fiel er um, als hätte man ihm die Beine unter dem Körper weggesäbelt.
    »Bleib bei ihr!« rief Suko dem Küster zu, denn er mußte sich um den Zombie kümmern.
    Der hatte es tatsächlich geschafft, die Flammen auf seinem Schädel zu löschen. Einige Male hatte er daraufgeschlagen. Sein Haar sah nur mehr aus wie glimmender Draht.
    Das Gesicht war von den Flammen nicht erreicht worden. Dafür waren die Innenflächen der Hände leicht angekohlt, was Suko deshalb so gut erkennen konnte, weil er mit der Lampe leuchtete.
    Der Zombie stand in deren Licht.
    Er glotzte nach vorn. Eine irre, alte Gestalt mit einem furchtbar leeren Blick.
    Und dennoch steckte er voller Mordlust.
    Die Krankenschwester saß in der Hocke und wimmerte leise vor sich hin. Neill sprach noch immerauf sie ein. Er beruhigte sie, aber Angela widersprach.
    »Er ist noch da! Er ist noch da!« Sie konnte ihn sehen und auch nicht vergessen, wie sie von seinen furchtbaren Totenfingern berührt und gekratzt worden war.
    »Nicht mehr lange«, sagte Suko, dem die Worte der Frau unter die Haut gingen.
    Die Beretta hatte er nicht wieder verschwinden lassen. Erhielt sie noch in der rechten Hand und brauchte den Arm nur ein wenig zu erheben, um genau zu zielen.
    Der lebende lote stand im grellen Licht der Halogenleuchte. Ein Spotlight für den Tod. Und Suko schoß.
    Das Mündungsfeuer ging im grellen Lichtschein der Lampe unter. Das Echo des Schusses aber ließ Angela und den Küster zusammenschrecken. Beide sahen aus, als würden sie sich tief in eine Ecke ducken.
    Der Zombie stand.
    Er sah kaum verändert aus, bis auf eine Tatsache. In der Mitte der Stirn befand sich ein Loch, als hätte jemand dort eine Münze durch die dünne Haut gedrückt.
    Das Loch wies nicht einmal faserige Ränder auf, es war da, und die Kugel steckte.
    Das geweihte Silber sorgte für die endgültige Vernichtung. Der Zombie schwankte noch nach rechts, dann fiel er.
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