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Das Falsche in mir

Das Falsche in mir

Titel: Das Falsche in mir
Autoren: Christa Bernuth
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6
    Sie stehen in dem Loft, das Salfeld unter Hypnose beschrieben hat. Es befindet sich neben dem Club im Haager Weg und gehört dem Besitzer des Clubs, einem DJ , der sich RRK nennt.
    René Richard Kalden, Adoptivsohn von René R. Kalden, leiblicher Sohn und gleichzeitig Stiefbruder von Lukas Kalden/ Salfeld.
    Sina erinnert sich, dass sie ihn als Zeugen im Fall Karen Beck vernommen hatten, einen coolen Typ Mitte dreißig mit rasierter Glatze, der sich mit René vorstellte. Damals war ihr die Namensgleichheit zu Lukas’ Vater gar nicht aufgefallen. René war ein weit verbreiteter Name in ihrer Gegend. Und der Ausweis des Clubbesitzers lief auf einen René Rainer Kremp. Damals wurde das nicht verifiziert; RRK stand ja nicht unter Verdacht, er war nur als Besitzer des Clubs befragt worden, in dem Karen Beck zuletzt gesehen wurde.
    Traf er sich mit Salfeld und dessen Tochter Teresa, trug er eine perfekt angepasste, sehr teure dunkellockige Perücke aus Echthaar, die ihn gut zehn Jahre jünger machte. Das weiß Sina, denn ein Beamter von der Spurensicherung hat die Perücke im Bad gefunden plus einen speziellen Kleber, der für bombenfesten Halt auf der nackten Kopfhaut sorgte.
    Die Spurensicherung hat alles auf den Kopf gestellt. Sie fanden mithilfe von Luminol Blutspuren auf und unter dem roten Samtsofa, nur einige wenige Tropfen, die ihnen bewiesen, dass Kalden die Mädchen nicht hier getötet hat. Anne Martenstein war nur Demonstrationsobjekt für Lukas Salfeld. Er sollte auf den Appetit kommen. Aber wo ist sie dann umgebrachtworden? In der Wohnung am Hafen gibt es nur DNA -Spuren von Silvia Johansson, aber weder von Anne Martenstein noch von Karen Beck.
    Vanderfart steht neben Sina, sehr dicht neben ihr, manchmal berühren sich ihre Hände.
    »Du hast gesagt, es gab keine Spuren von Drogen in ihrem Körper«, sagt sie zu ihm. »Aber ganz offensichtlich war sie nicht nüchtern, als Salfeld sie verletzt hat.«
    »Es könnten Poppers gewesen sein«, sagt Vanderfart nachdenklich.
    »Die Schwulendroge?«
    »Akylnitrite hat man wegen ihrer gefäßerweiternden Wirkung früher bei Angina Pectoris eingesetzt. Aber die Wirkung ist kurz, maximal zehn Minuten lang, deshalb ist man wieder davon abgekommen. Seitdem werden Akylnitrite auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Sie setzen die Schmerzempfindlichkeit herab, man erlebt ein angenehmes High, auch wenn es nicht lange dauert.«
    »Deshalb war es bei der Obduktion nicht mehr feststellbar.«
    »Die Mädchen haben die Schmerzen voll mitgekriegt, das ist sicher. Ihr Adrenalinspiegel war extrem erhöht.«
    Ein Polizist tritt an sie heran und berichtet von einem schwarzen T5, der in der Tiefgarage gefunden wurde. Ein gefälschtes Nummernschild – mit der Kennnummer von der Familie Salfeld – liegt unter dem Beifahrersitz. Kalden ist mit diesem Wagen zum Fundort der Leiche gefahren und hat ihn so auffällig wie möglich geparkt. Das Blut hat er später an den T5 der Salfelds appliziert.
    »Gibt es ein Kellerabteil?«, fragt Sina den Hausmeister.
    »Ja, jede Wohnung hat eines. Herr Kalden wollte einen großen, abschließbaren Raum für sich. Den hat er bekommen.«
    »Haben Sie einen Schlüssel?«
    »Das wollte Herr Kalden nicht.«
    »Zeigen Sie mir den Raum.«
    »Wie gesagt, ich habe keinen Schlüssel. Und der Raum ist mit einer Brandschutztür verschlossen. Die wiegt eine halbe Tonne, die können Sie nicht einfach aufbrechen.«
    »Wir werden sehen«, sagt Sina und winkt Gronberg zu, der auf der Galerie steht, wo sich ein breites Bett, ein großer Kleiderschrank und das Bad befinden. Sie kneift geblendet die Augen zusammen. Sonnenlicht fällt durch das teilweise verglaste Dach, es ist so hell wie im Freien. Sie kann Gronberg nur als Schattenriss erkennen.
    Er wird nicht mehr da sein , hat Lukas Salfeld gesagt, einen Tag nach der Hypnose, beim Lokaltermin vor der Wohnung, die Salfeld jetzt erkannte.
    Wie kommen Sie darauf? , hat Sina gefragt. Er kann doch noch gar nicht wissen, dass wir ihm auf der Spur sind.
    Er geht kein Risiko ein. Er ist nicht mehr in der Stadt. Er fängt ein neues Leben an. Glauben Sie mir.
    Als sie dann die Wohnung aufbrachen und sahen, dass sie keineswegs ausgeräumt war, sondern genauso aussah wie das stylische, ein wenig chaotische Domizil, das man sich von einem Clubbesitzer erwartete, da dachte Sina noch, dass Salfeld sich geirrt hatte.
    Jetzt ist sie vom Gegenteil überzeugt, obwohl auch auf den zweiten Blick
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