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Das fängt ja super an! Coming-out-Roman

Das fängt ja super an! Coming-out-Roman

Titel: Das fängt ja super an! Coming-out-Roman
Autoren: Jan Kamrath
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wieder angestellt?«
    »Nichts, das ist Männersache.«
    Kaum hatte ich zu Ende geredet, als es auch schon schellte. Die ersten Gäste waren da. Wir hatten einen kleinen Umtrunk geplant, bevor es zur Kirche ging. Die engsten Verwandten kamen. Einzig mein Vater und Manfred fehlten, da es Unglück bringt, falls der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit sieht. Irgendwie war ich froh, dass mein Vater fehlte, denn somit blieb mir eine eventuelle Konfrontation mit ihm erspart. Mittlerweile war auch die gemietete Limousine angekommen und wir machten uns auf den Weg zur Kirche. Der Gospelchor war schon in der Kirche und der Pfarrer begrüßte uns an der Tür. Meine Mutter, die Brautjungfern, die Blumenmädchen, Danny und ich gingen in ein Nebenzimmer, bis Manfred und die Gäste Platz genommen hatten. Ich gab Danny noch die Ringe und dann fing der Organist auch schon mit der Einzugsmelodie an und die Blumenmädchen machten sich auf den Weg, gefolgt von den Brautjungfern und Danny. Hinterher lief ich neben meiner Mutter und dann kamen Tante Martha und Tante Hilde, die die Schleppe trugen. Auf dem Weg zum Altar sah ich meinen Vater, der mir aber keinen einzigen Blick schenkte und nur starr nach vorne sah.
    Die Zeremonie war sehr schön und kaum waren wir aus der Kirche und vom Reis befreit, als wir auch schon Richtung Standesamt düsten, denn die kirchliche Trauung hatte etwas länger als erwartet gedauert und wir standen unter Zeitdruck.
    Als wir auch das hinter uns hatten, ging es endlich zum Restaurant, wo wir von den meisten Gästen noch einmal begrüßt wurden. Als wir gerade Platz nehmen wollten, kam mein Vater auf mich zu …

    28. KAPITEL

    Was wollte er bloß von mir? Wollte er jetzt auf der Hochzeit einen Streit anfangen? Oder vielleicht doch …? Aber diesen Gedanken verwarf ich gleich wieder. Das konnte nicht sein. Nicht nach all dem, was er mir vor zwei Monaten an den Kopf geworfen hatte. Das war völlig unmöglich. Er kam immer näher.
    »Hallo, Sammy.«
    »Was willst du?«, fragte ich forsch.
    »Mach es mir nicht schwerer, als es eh schon ist.«
    »Also …?«
    »Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll … Ja, das, was ich letztes Mal gesagt habe, tut … mir leid … Ich habe überreagiert … Und wie soll ich sagen … Du bist immer … noch mein … Sohn und ich lass dich nie im Stich … Ich bin immer für dich da … Klar, ich habe mich noch nicht an den Gedanken gewöhnt, dass mein Sohn keine Kinder bekommt, aber ich werde es müssen und alles daran setzten, dass es klappt. Ich will wieder ein Teil deines Lebens sein … Ich hab einen tollen Jungen und kenn ihn nicht mal. Aber ich will dich kennen lernen, mit allem, was dazu gehört …« Dann schwieg er.
    Jetzt war es an mir etwas zu sagen. Aber ich wusste nicht was. Ich war auf einen Streit eingestellt, und jetzt machte mir mein Vater ein Friedensangebot. Das einzige, was ich im Moment konnte, war ihn anzulächeln.
    »Sind die zwei Plätze hier noch frei?«
    »Ja.«
    Mein Vater winkte Manuela zu uns und die beiden nahmen Platz.
    Ich stellte ihnen Danny, Tim und Mike vor. Sie begrüßten sich freundlich und dann kam auch schon der erste Gang und im Saal war nur noch das Geklapper von Besteck und Gläsern zu hören. Nach dem Essen wurde es wieder etwas lauter und auch wir unterhielten uns.
    »Und ihr drei seid die Söhne von Manfred?«, fragte mein Vater nichtsahnend in die Runde.
    »Nicht ganz«, mischte ich mich ein, »Danny ist Manfreds Sohn, Mike und Tim sind Brüder und Mike ist mein Freund.«
    Jetzt fiel meinem Vater die Kinnlade runter. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.
    »Sammy, du hast einen guten Geschmack«, stellte Manuela fest.
    »Auch wenn ich da nicht so richtig mitreden kann, muss ich Manuela recht geben. Dein Geschmack ist wirklich gut.«
    »Stimmt«, grinste ich meinen Vater an und gab Mike einen Kuss.
    Wieder schaute mein Vater etwas dumm aus der Wäsche, aber er sagte nichts. Dafür hörte ich um uns herum Getuschel und einige Gäste zeigten mit dem Finger auf uns, während sie sich unterhielten. Aber das alles ignorierte ich einfach und gab Mike noch einen leidenschaftlichen Kuss, den er mit Freude erwiderte.
    »He, ihr zwei, es freut mich ja, dass ihr euch so gut versteht«, unterbrach uns mein Vater, »aber könntet ihr das nicht auf später verschieben? Die Leute glotzen ja schon.«
    »Ja und? Stört es dich etwa, wenn du Manuela küsst und ihr angestarrt werdet?«
    Und schon waren Mikes Lippen wieder auf meinen. Wenig später
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