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Das fängt ja super an! Coming-out-Roman

Das fängt ja super an! Coming-out-Roman

Titel: Das fängt ja super an! Coming-out-Roman
Autoren: Jan Kamrath
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der Polizei. Aber meine Mutter gab ihm immer ziemlich schnell eine Abfuhr wegen seines Vogels. Bleibt nur die Frage welchen sie meinte. Wahrscheinlich beide.
    Ach ja: Morgen würde ich mit mein paar Freunden für ganze vier Wochen nach Kalifornien fliegen. Aber so richtig freuen konnte ich mich nicht, denn ich war der einzige Single in der Truppe. Thomas und Lisa waren seit knapp zwei Monaten ein Paar und bei Ingo und Carmen war es nur noch eine Frage der Zeit. Irgendwie fand ich, dass ich bei diesem Urlaub fehl am Platz war, denn ich wäre ja doch nur das fünfte Rad am Wagen.
    Während ich in meine Gedanken versunken die Koffer von meinem Schrank holte, kam auch schon Thomas ins Zimmer und riss mich mit seinem »Immer noch mies drauf?« aus meinen Gedanken.
    »Ja, ich weiß nicht, ich finde halt, dass ich euch im Urlaub doch bloß störe.«
    »Geht das schon wieder los Sammy? Wir haben dir alle gesagt, dass wir dich gern dabei haben, denn mit dir gibt es immer etwas zu lachen. Und jetzt hör auf so was zu sagen und pack lieber, denn vielleicht treffen wir ja auch einen süßen Jungen für dich.«
    Das brachte mich zum Grinsen. Thomas war der einzige, der wusste, dass ich schwul war. Ihm konnte ich einfach alles erzählen und er mir auch. Wir verstanden uns immer sehr gut und ich kannte ihn jetzt schon über zehn Jahre, seit er damals mit seinen Eltern nach München zog. Wir haben seitdem so viel Unsinn gebaut, dass man damit mehr als einen Roman füllen könnte, aber das gehört nicht hierher, vielleicht erzähle ich es ein anderes Mal. Und inzwischen waren wir ja erwachsen und machten solch einen Unfug nicht mehr. Besser gesagt, nicht mehr so oft, denn wenn uns der Übermut packte, sollte man auf alles gefasst sein.
    Während wir meinen Koffer füllten, unterhielten wir uns noch darüber, was wir so alles im Urlaub machen würden, aber das werdet ihr später noch erfahren, also lasse ich das jetzt weg. Außerdem ist es eh nicht bei diesen Plänen geblieben, denn so wie man plant und denkt, so kommt’s nie. Irgendwann verschwand Tommy wieder und ich ging dann auch ins Bett, denn am nächsten Tag ging unser Flieger schon morgens um halb acht.

    2. KAPITEL

    Am nächsten Morgen wurde ich etwas unsanft durch ein markerschütterndes Piepsen aufgeweckt – mein Wecker. Nachdem ich ihm einen kräftigen Hieb von der Seite gegeben habe, flog er in hohem Bogen Richtung Tür, die meine Mutter gerade öffnete. Sie sah, was da auf sie zukam und zog die Tür schnell wieder zu. Mit einem lauten Scheppern, schlug der Wecker gegen die Tür und war endlich ruhig. Ja, ihr habt es euch schon richtig gedacht, ich bin ein großer Morgenmuffel. Vor der zweiten Tasse Kaffee bin ich nicht ansprechbar.
    Jetzt öffnete meine Mutter wieder die Tür, kam mit einer großen Tasse Kaffee herein und begrüßte mich mit einem fröhlichen »Guten Morgen, hast du gut geschlafen?«
    Ich grummelte vor mich hin, denn ich konnte absolut nicht verstehen, wie man um kurz nach fünf Uhr so heiter sein konnte.
    »Übrigens, ist das die Art, wie man seine Mutter begrüßt?«, sagte sie mit ernster Stimme, aber auf ihren Lippen konnte ich schon wieder ein Grinsen sehen und wusste, dass sie es nicht so meinte. »Fast hättest du mich erschlagen. Ich hab dir eine Tasse Kaffee gebracht, ich kenn doch meine Schlafmütze.«
    »Morgen Mama, danke. Tut mir leid, ich wollte dich nicht umbringen.«
    »Schon gut, aber beeil dich, wir müssen spätestens in zwei Stunden am Flughafen sein.«
    Das reichte, ich war auf den Beinen und ging ins Bad. Dort erledigte ich erst einmal meine allmorgendlichen Rituale (Duschen, Zähneputzen usw., wobei usw. nicht das bedeutet, was vielleicht einige von euch jetzt denken). Danach lief ich in die Küche, um mir noch Kaffee zu holen. Ich nahm mir noch eine Scheibe Toast, den ich trocken aß. So früh am Morgen konnte ich einfach noch nichts runterbringen, aber bis es etwas im Flieger gab, waren es doch noch mindestens drei oder vier Stunden, also siegte die Vernunft und ich würgte mir den Toast runter.
    Um halb sieben war ich dann soweit fertig, dass ich die Koffer im Auto verstaute und auf meine Mutter wartete. Da fiel mir ein, dass ich ohne meinen Disc-Mann verloren sein würde. Also ging ich wieder in mein Zimmer und holte ihn.
    Endlich war auch meine Mutter soweit und ich setzte mich hinters Steuer. Eigentlich braucht man mit fast 19 seine Mutter nicht mehr, aber irgendwer musste das Auto auch wieder heimbringen. Also fuhr ich
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