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Das fängt ja super an! Coming-out-Roman

Das fängt ja super an! Coming-out-Roman

Titel: Das fängt ja super an! Coming-out-Roman
Autoren: Jan Kamrath
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dann.«
    So weit war alles geregelt.

    4. KAPITEL

    Ich ging zurück in mein Zimmer. Mike lag auf seinem Bett und schien zu schlafen. Er hatte nur Shorts und ein T-Shirt an, das ihm hochgerutscht war und man konnte den feinen Haaransatz sehen, der am Bauchnabel begann und in seinen Shorts endete. Ich betrachtete ihn kurz und ging dann auf ihn zu, um ihn zu wecken. Irgendwie tat es mir leid, denn er lag so friedlich da, aber er wollte ja mit zum Essen. Ich schüttelte ganz sanft seinen Arm und da war er auch schon wach.
    »Und?«
    »Zieh dich an oder willst du etwa so mitkommen?«
    Er setzte sich in seinem Bett auf und rieb sich die Augen. Dann zog er sich an, während ich noch etwas Musik hörte. Es war höchste Zeit, zum Essen zu gehen.
    Als wir unten ankamen, warteten die anderen schon. Ich stellte ihnen Mike vor und wir gingen zu einem Tisch. Während dem Essen fragten wir einander aus.
    »Was machst du? Wie alt bist du?« Und so weiter.
    Mike war 20 und hatte gerade seinen Zivildienst beendet. Das war eigentlich alles, was ich so richtig mitbekommen habe, denn ich habe ihn die ganze Zeit über angestarrt und dabei fast das Essen vergessen. Irgendwann war es dann auch schon Mitternacht und wir beschlossen, am nächsten Tag einen auf ganz faul zu machen und zum Strand zu gehen.
    »Mike, hast du keine Lust mitzukommen?«. Diese Frage, die mich doch etwas überraschte, kam von Tommy, der sich den ganzen Abend nicht viel mit Mike unterhalten hatte.
    »Klar, also dann bis morgen, gute Nacht.«
    Ich wollte auch gerade gehen, als mich Tommy aufhielt.
    »Warte mal, du findest ihn wirklich nett oder?«
    Meine Augen leuchteten. »Ja, er ist unheimlich süß.«
    »Dann viel Glück, ich glaube er findet dich auch süß.«
    »Aha, und woher weißt du das?«
    »Er hat beim Essen immer mal wieder ganz verlegen zu dir geschaut und sich gleich wieder weggedreht.«
    »Du siehst Gespenster. Ich gehe jetzt, gute Nacht.«
    Was wäre, wenn Tommy doch recht hatte, was sollte ich machen, sollte ich es ihm sagen, oder abwarten, was er tut. Ich entschied mich, es ihm ganz offen zu sagen, denn irgendwie mussten wie ja die nächsten Wochen miteinander verbringen.
    Aber wie sollte ich es ihm sagen?
    Nachdem ich mich ins Bett gelegt hatte und immer noch nicht mit ihm darüber gesprochen hatte, versuchte ich zu schlafen, aber das gelang mir nicht. Ich wälzte mich von einer Seite auf die andere und dachte über alle möglichen Anfänge nach. Mir fiel aber nichts ein.
    Irgendwann flüsterte er: »Was ist los?«
    »Nichts.«
    »Das glaube ich nicht, so wie du dich im Bett herumwälzt.«
    Ich dachte jetzt oder nie. »Ich will dir etwas sagen, weiß aber nicht wie.«
    »Versuch es doch, sag es einfach gerade heraus.«
    »Wenn das so leicht wäre, es fällt mir wirklich schwer.«
    »Willst du mir etwa sagen, dass deine Freundin morgen kommt und ich aus dem Zimmer muss?«
    Mir steckte ein ziemlich großer Kloß im Hals. »Nein das ist es nicht.«
    Eine Träne lief mir die Wange hinunter. Wenn er etwas gegen Schwule hatte oder nichts von mir wollte, musste ich die restliche Zeit mit ihm verbring, und er wäre sauer oder würde nicht mehr mit mir sprechen. Wenn ich ihm nichts sagen würde, wäre es dann vielleicht zu spät oder er erfährt es von einem anderen, dann wäre er enttäuscht, weil ich ihm nicht vertraut habe.
    »Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll.«
    »Hey, du kannst mir alles sagen.«
    »Bist du dann auch nicht sauer oder …?« Weiter kam ich nicht, denn ich fing an zu weinen.
    »Ich kenne dich zwar erst seit heute Morgen, aber ich glaube, du bist wirklich nett und ich denke, wir sind schon so etwas wie Freunde und denen kann man doch alles sagen, oder?«
    Ich nickte.
    »Also sag schon, was los ist.« Mittlerweile hatte er mich tröstend in den Arm genommen.
    Zögerlich fing ich an. »Also, als ich dich heute früh getroffen habe, dachte ich, du wärst ein Idiot, aber je länger ich mit dir geredet habe, desto sympathischer fand ich dich. Nein, nicht nur sympathisch, ich habe mich in dich verliebt. Ich …, ich …, ich bin schwul. So jetzt weißt du es. Warum bist du denn noch hier, geh doch endlich, denn sicher willst du mit mir nichts mehr zu …«
    Weiter konnte ich nicht reden, denn jetzt fing ich richtig an zu heulen.
    Er ließ mich los. Aber anstatt zu gehen, kniete er sich vor mich hin und gab mir einen Kuss. Ich war nicht auf diese Reaktion gefasst und wich zurück.
    »W…w…was soll jetzt das bedeuten?«, stammelte ich
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