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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment
Autoren: Dinah McCall
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nichts entdecken, was ihm Anlass zur Sorge gegeben hätte.
    Auf dem Weg zum Wagen begann es zu regnen. Ginny lachte und sah zum Himmel, um mit der Zunge ein paar Regentropfen aufzufangen.
    „Da fehlt noch etwas Salz“, sagte sie. „Und eine Prise Pfeffer.“
    „Du und deine Kochkünste“, erwiderte Sully, nahm ihre Hand und lief zum Wagen.
    Sie waren eben eingestiegen, als ein Wolkenbruch auf sie niederging.
    „Ich mache die Heizung an“, sagte er, „damit du nicht frierst.“
    „Maisbrot und Chili werden mich schon genug wärmen. Fahr lieber los, ich verhungere.“
    Einige Blocks weiter fuhren sie an einem Zeitungsstand vorbei. Ginnys Blick wanderte automatisch zu den Schlagzeilen, die sie durch die nassen Scheiben ausmachen konnte.
    „Fehlt dir dein Job?“ fragte er.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Manchmal schon.“ Dann grinste sie. „Ich weiß, dass Harry Redford mich nur schweren Herzens hat gehen lassen. Vor allem nach dem Artikel, den ich ihm geliefert hatte. Wir haben die ganze Nation aufgerüttelt. Das war die größte Schlagzeile seines Lebens, und dafür wird er mich immer lieben“, sagte sie.
    „Ja, aber nicht so sehr wie ich“, meinte Sully. „Ich kann mir vorstellen, dass dich jede Zeitung mit Begeisterung nehmen wird, wenn du doch wieder in deinen alten Job zurückkehren willst.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Höre ich da ein ‚Aber‘?“
    Sie nickte. „Wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich nach unserer Hochzeit erst einmal eine Weile zu Hause bleiben. Ich muss unbedingt an meinen Kochkünsten arbeiten.“
    „Du wirst doch schon besser“, gab er zurück. „Die Spaghetti gestern Abend waren richtig lecker.“
    Sie rollte mit den Augen. „Die waren aus der Dose.“
    „Ich weiß“, antwortete er grinsend.
    Sie gab ihm einen leichten Schlag auf den Arm und lehnte sich zurück. Es gefiel ihr, diesen wundervollen Mann an ihrer Seite zu haben, der ihr Leben in die Hand nehmen wollte. Für den Augenblick kam sie damit gut zurecht.
    „Ich möchte so schnell wie möglich ein Kind bekommen“, sagte sie.
    „Ich bin jederzeit bereit, meinen Beitrag dazu zu leisten“, sagte er und erntete ein Glucksen von ihrer Seite.
    Obwohl sie oft darüber gesprochen hatten, war sie noch nie so konkret geworden wie gerade eben. An einer Kreuzung musste er anhalten und sah Ginny an. Er glaubte, eine Träne zu erkennen. Er nahm ihre Hand und drückte sie sanft.
    „Ginny?“
    Sie seufzte auf, dann sagte sie: „Wenn wir ein Mädchen bekommen, dann soll es …“
    „Georgia heißen“, vollendete Sully den Satz.
    Sie riss überrascht die Augen auf. „Woher weißt du das?“
    Die Ampel schaltete auf Grün, und er gab wieder Gas, so dass er nicht sofort antwortete.
    „Sully“, bohrte sie nach, „ich habe dich etwas gefragt.“
    „Du hast es mir heute Nacht im Schlaf erzählt.“
    „Habe ich nicht.“
    „Doch, das hast du wirklich. Ich bin darüber aufgewacht. Zuerst dachte ich, du würdest mit mir reden, aber dann wurde mir klar, dass du im Schlaf gesprochen hast. Du hast gesagt: ‚Wenn wir ein Mädchen bekommen, nenne ich es nach dir.‘ Ich dachte mir, dass du wohl von Georgia geträumt hast.“
    Ginny schossen noch mehr Tränen in die Augen, und sie blickte aus dem Seitenfenster.
    „Ich träume oft von ihr“, sagte sie. „Manchmal ist es so echt, dass ich meine, sie wäre zum Greifen nah.“
    „Vielleicht sagt Georgia dir auf diese Weise, dass es ihr gut geht.“
    Ginny sah ihn an. „Glaubst du das wirklich?“
    Obwohl er selbst den Tränen nah war, schaffte er es, sie anzulächeln. Dann sagte er: „Ich glaube das nicht nur, ich weiß es. Außerdem solltest du bedenken, wie viele Schutzengel unsere Tochter bekommt, wenn wir sie auf den Namen einer Nonne taufen.“
    Ginny musste lachen.
    „Hier“, sagte Sully und gab ihr sein Taschentuch. „Trockne deine Tränen, wir sind gleich am Restaurant.“
    Einige tausend Kilometer entfernt fuhr ein alter Mann auf seinem Fahrrad auf einem schmalen Feldweg in der Nähe eines Dorfes in Irland. Der einzige Gedanke, der ihn vorantrieb, war der Wunsch, in sein Cottage zurückzukehren und eine Tasse heißen Tee zu trinken. Sein langes weißes Haar reichte ihm bis auf die Schultern und wehte leicht im Fahrtwind. Er trug eine taubengraue Cordhose, die Absätze seiner abgestoßenen Schuhe waren schief und ein Indiz dafür, dass er auf ihnen schon viele Kilometer in der hügeligen Landschaft zurückgelegt hatte.
    Seine Augen betrachteten mit der
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