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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment
Autoren: Dinah McCall
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psychiatrischen Anstalt verbringen, aber in Anbetracht ihres zerbrechlichen Zustands würde sie dort nicht einmal einen Monat überleben. Dann jedoch dachte er an die Menschen, die sie auf dem Gewissen hatte, und fand, dass Mitleid bei ihr nicht angebracht war.
    Ohne zu ahnen, was Lucy getan hatte, antwortete Emile auf Sullys Frage: „Natürlich erinnere ich mich an Fontaine. Er war ein bemerkenswerter Mann, der sich völlig den Kindern und ihrer Erziehung verschrieben hatte. Darum war er auch einverstanden gewesen, mich in seiner Schule tätig werden zu lassen. Er kümmerte sich auch darum, von den jeweiligen Eltern eine Einverständniserklärung einzuholen. Ich glaube, die habe ich sogar noch irgendwo in meinen Unterlagen. Ich bin sehr gründlich in solchen Dingen.“ Wieder sah er Ginny an. „Es ist schwer zu glauben, wie viel Zeit seitdem vergangen ist. Sehen Sie sich nur an. Sie sind eine wundervolle und reife junge Frau, und damals waren Sie ein ruhiges und kränkliches Kind. Ich frage mich, was aus den anderen Kindern geworden ist. Wissen Sie etwas über sie?“
    „Dr. Karnoff, Sie haben nicht verstanden“, sagte Sully. „Die Namen, die Agent Howard vorgelesen hat, waren die Namen dieser Mädchen … und sie sind alle tot. Und ohne den mutigen Einsatz einer Nonne wäre Ginny heute auch tot.“
    Übelkeit ergriff von Emile Besitz. Mit einem Mal begann er den Zusammenhang zwischen den Anschuldigungen und Lucys seltsamen Kommentaren zu erfassen. Er hatte Angst davor zu fragen, aber es musste sein, weil sich mit der Antwort auch alle anderen Fragen nach dem Grund für die Anwesenheit der Agenten in seinem Haus klären würden.
    „Was ist passiert?“
    „Sie sind angerufen worden, dann wurde ihnen ein Band mit dem Geräusch von Donner und einem Glockenspiel vorgespielt. Ich weiß nicht, was ihnen genau gesagt wurde, aber auf jeden Fall begingen sie unmittelbar darauf Selbstmord.“
    „Das habe ich Ihnen doch gesagt“, rief Lucy dazwischen. „Es ist aus und vorbei. Stell dich deiner größten Angst, öffne deine Arme und gehe zu Gott.“
    Emile sprang aus dem Sessel und warf Lucy dadurch beinahe zu Boden.
    „Lucy! Was hast du getan?“
    „Das habe ich dir gesagt“, erwiderte sie. „Sie waren Spinnweben. Ich habe alle Spinnweben beseitigt. Bei Phillip hat es nicht funktioniert. Ich glaube, ich habe die falsche Kassette genommen.“
    Emile erinnerte sich an den Kassettenrekorder, der unter Phillips Bett gestanden hatte. Er starrte sie an, und dabei wurde ihm bewusst, dass er die Frau, die seine Ehefrau war, eigentlich gar nicht kannte.
    Mit bebender Stimme stellte er sie zur Rede: „Du hast diese Frauen umgebracht?“
    „Sie haben sich selbst umgebracht“, gab sie nüchtern zurück. „Du hast alles vorbereitet, ich habe nur auf den Knopf gedrückt.“
    „Aber warum?“
    Ihr Ausdruck veränderte sich, und einen Moment lang war es, als würde er mit der alten Lucy reden.
    „Weil der Schuldirektor die Einverständniserklärungen der Eltern gefälscht hatte und ich das wusste. Wir haben die Hypothek auf unser Haus aufgenommen, damit du ihm Geld geben konntest und er dich in seine Schule ließ. Wenn es nicht geklappt hätte, dann hätten wir ihm das ganze Geld für nichts gegeben.“ Sie wirkte ärgerlich, so, als hätte er kein Recht, ihr Verhalten in Frage zu stellen. „Die ganzen Jahre sind verstrichen, und es hat nichts mehr bedeutet. Aber dann wurde dir der Preis verliehen, und da bekam ich Angst, dass sich jemand erinnern könnte.“
    Emile schaffte es gerade noch bis zur Gästetoilette, dann übergab er sich.
    „Emile ist unwohl. Wo sind die Aspirin?“
    Dan holte sein Walkie-Talkie aus der Tasche und rief die Agenten zurück, die immer noch das Haus durchsuchten.
    „Kommt alle wieder her“, wies er sie an. „Bringt mit, was ihr gefunden habt, auch wenn ich nicht glaube, dass wir davon überhaupt etwas benötigen.“
    „Es ist vorüber“, sagte er dann in die Runde.
    „Noch nicht ganz“, erwiderte Sully.
    „Wo ist meine Frau?“ fragte Emile, als er leichenblass zurückkehrte.
    Sully nahm ihn am Arm. „Unsere Leute passen auf sie auf, Sir. Ich glaube, sie wollte ein Aspirin holen.“
    „Was wird mit ihr geschehen?“ wollte Emile wissen.
    „Wir werden sie festnehmen. Sie wird von einigen Psychologen untersucht werden und danach wahrscheinlich in die Psychiatrie eingewiesen.“
    „Mein Gott“, rief Emile entsetzt. „Ich kenne diese Anstalten. Sie wird das nicht überleben. Oh
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