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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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freundlicher.
    »Was genau wolltet Ihr von ihm, Sera Maestra?«, fragte ich sie.
    »Ich brauche eine Eskorte durch die Donnerberge, die Steppe, dann das Kaiserreich Xian, bis hin nach Askir.«
    »Askir? Existiert es überhaupt? Ich dachte, es sei eine Legende. Zudem würde diese Reise Monate dauern. Wenn alles glatt ginge.« Ich starrte in meinen Becher. Ich hatte doch wohl mehr getrunken als gedacht, er war fast leer. »Eine ziellose Reise, die man einem alten Mann nicht zumuten sollte. Ganz abgesehen davon, dass man, um zu den Donnerbergen zu gelangen, über den Pass muss.« Ich schüttelte den Kopf. »Auch mit Euren magischen Kräften ein vergebliches Unterfangen.«
    Für eine Weile schwiegen wir. Im Hintergrund hörte ich die Unterhaltung der anderen Gäste, leiser als zuvor, immer wieder warfen sie Blicke in unsere Richtung. Etwas, das mir nicht gefiel. Man würde sich an die Sera erinnern, es war fast nicht möglich, dass man sie vergessen konnte. Genauso würde man sich an den alten Mann erinnern, dessen Gesellschaft sie so offensichtlich suchte.

2. Gefangene des Sturms
     
    Draußen pfiff der Wind, das Feuer im Kamin tanzte im Zug der Esse, selbst die dicken Mauern des Gasthofs kühlten langsam ab. Eines der Schankmädchen bemühte sich, die Ritzen der Fenster mit in Talg getränkten Seilen abzudichten. Mehr als ein Söldner folgte ihren anmutigen Bewegungen mit gierigen Blicken, andere hatten die schlanke Gestalt an meinem Tisch fixiert.
    Wenn mein Gefühl Recht behielt, so würden wir die nächsten Tage hier verbringen müssen. Bevor sie gekommen war, hatte es mich nicht wirklich interessiert, was geschehen würde. Aber nun war sie hier, und ich fing wieder an, mir Gedanken zu machen. Also sah ich mir die anderen Personen im Gasthof an, mit denen wir uns die nächste Zeit, ob wir wollten oder nicht, Essen und Dach teilen müssten. Allesamt waren wir Gefangene des Sturms.
    Zum größten Teil waren die Gäste einfache Reisende. Zwei Händler waren kurz vor Mittag gemeinsam eingetroffen. Ihre großen Handelswagen standen schwer beladen im Hof, eine Versuchung für jeden Halsabschneider, der schnell reich werden wollte. Eine Versuchung, die kaum durch die acht Wachen gemindert wurde, die den kleinen Wagenzug begleiteten, zeigten sie doch nur, dass die Ware von erheblichem Wert sein musste.
    Dort drüben, in der Ecke neben dem zweiten Kamin, befand sich eine Reisegesellschaft. Die Art der reichen und prächtigen Gewänder war mir unbekannt, ich hörte nur im Vorbeigehen, dass die Herrschaften aus Lehemar stammten. Wenn dies so war, dann hatten sie einen weiten Weg hinter sich. Die Gruppe bestand aus einem älteren Mann und zwei jungen Frauen, beide recht hübsch anzusehen. Sie wurden von drei Kämpfern begleitet, die ihren Sold wohl damit verdienten, Sorge darum zu tragen, dass die Ehre der Töchter unangetastet blieb. Die drei Kämpfer trugen das gleiche Wappen auf ihrer Brust, also waren sie nicht nur für die Reise angeheuert worden, sondern standen dauerhaft im Sold der Familie. Der Mann verbrachte seine Zeit damit, sich missbilligend umzusehen, die Töchter erschienen mir zu schüchtern, um ohne Erlaubnis zu atmen. Tief in ihre Umhänge gehüllt, betrachteten sie scheu das Geschehen um sich herum. Wenn eine von ihnen bisher gesprochen hatte, so war mir das entgangen. Ich konnte mir nur einen Grund vorstellen, warum eine solche Gesellschaft eine derartige Reise tat, und der war, eine oder beide Töchter zu verheiraten. Wahrscheinlich waren sie froh, den mürrischen Blicken des Vaters entkommen zu können.
    Andere Gäste waren Bergarbeiter aus den nahe gelegenen Kupferminen, wohl auf der Heimreise, um die kommenden Festtage mit ihren Familien zu verbringen. Des Weiteren war da ein Kuhhirte, dessen Herde zum größten Teil außerhalb der Mauern des Gasthofs erfrieren würde. Schon jetzt hatte er seinen Kummer darüber ertränkt und lag laut schnarchend vor einem der beiden Kamine. Dann gab es da noch eine Person, ebenfalls tief in ihren Umhang gehüllt, die Kapuze weit ins Gesicht gezogen, die die zweitbeste Position des Raums für sich beanspruchte. Vom taktischen Standpunkt aus betrachtet. Die Wärme der beiden Kamine reichte wohl kaum in diese Ecke. Auch diese Person war ein später Gast: Erst kurz vor Sonnenuntergang hatte die schlanke Gestalt den Gasthof betreten, und noch konnte ich sie nicht so recht einordnen. Das Einzige, was ich von dieser Person wusste, war, dass die zwei Pferde, die sie in die
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