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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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roten Augen, als er über uns schweifte.
    »Mein Name ist Sera Maestra de Girancourt. Ich trage Steinherz, die Klinge der Gerechtigkeit.«
    Schwertgebunden war sie also auch noch. Das war kaum anders zu erwarten, mit dem Griff über ihrer Schulter. Der Drachenkopf schien den Gastraum genauso zu mustern wie sie.
    Hoher Besuch für diese arme Hütte, in der Tat. Und eine Erklärung, wieso sie lebendig hier ankam. Eine Rüstung wie diese mochte zwar schützen, aber sie war auch ein Vermögen wert. Ich fragte mich, wie viele Räuber und Vogelfreie der Versuchung erlegen waren und Steinherz zu spüren bekommen hatten.
    Ihre Stimme war wie sie: glasklar und von winterlicher Kälte. Sie erreichte jedes Ohr in diesem Raum und hinterließ den Eindruck von eiskalter Schönheit und noch kälterem Willen.
    Der Wirt, ein kleiner, stämmiger Mann mit einer Halbglatze, erholte sich als Erster von seinem Schrecken. Er sah ihre Erwartung, dass er zu ihr kommen möge, und tat es nun mit einer tiefen Verbeugung.
    »Willkommen im Hammerkopf , dem besten Gasthof zwischen Lassahndaar und Coldenstatt.« Wahr gesprochen, mein Freund. Vor allem, wenn man bedachte, dass es auch die einzige Bleibe war, falls man nicht in der alten Festung am Pass nächtigen wollte. Und das wollte niemand. Zu viele Geister.
    »Ich bin Eberhard, der Wirt, mein bescheidenes Heim sei Euer. Ihr werdet mein bestes Zimmer erhalten, ich muss es nur noch räumen lassen.«
    »Bis dahin wäre ich dankbar für einen guten Braten und einen anständigen Wein«, antwortete die Sera.
    »Gewiss, gewiss …« Immer wieder ehrfürchtig verbeugend, geleitete er die Dame zu dem Tisch neben meinem und versprach ihr sofortige Bedienung. Mit einer flüssigen Bewegung hängte sie Steinherz’ Scheide aus und stellte es auf die Spitze neben ihren Tisch, wo es, ohne angelehnt zu sein, senkrecht stehen blieb – ein einfaches und doch beeindruckendes Zeichen, dass dies tatsächlich eines der gebundenen Schwerter war.
    Eine Schankmagd eilte bereits herbei und stellte der Sera einen gewärmten Zinnbecher mit Rotwein und kostbaren Nelken auf den Tisch, knickste respektvoll, um sofort wieder in die Küche zu flüchten. Derweil drehte sich der Wirt zu mir um; ich ahnte schon, was er wollte.
    »Ser! Ihr müsst verstehen …«, sagte er. Ich wartete. »Die Sera bedarf eines Zimmers. Ihr werdet sicherlich nichts dagegen haben, Eures für eine solche Dame aufzugeben. Es ist das beste, wie Ihr wisst …«
    »Nein«, erwiderte ich bestimmt. »Es ist mein Zimmer. Ich zahle dafür mit des Königs Münze, und das für drei volle Wochen. Ich werde den Raum nicht freigeben.«
    »Aber Ihr könnt doch nicht …« Er rang mit den Händen, seine Verzweiflung stand ihm in die Augen geschrieben.
    »Gebt ihr die zweitbeste Kammer.«
    Seine Augen wanderten zu dem Söldnerführer am anderen Tisch, der dort mit fünf seiner Männer gesessen und Würfel gespielt hatte, bis die Abwechslung durch die Sera den Abend belebte. Der Mann lächelte bissig, seine Zähne gelb wie die eines Raubtiers. Wagt Euch, kleiner Mann , schien dieses Grinsen auszustrahlen.
    Hilfe suchend wandte sich der Wirt wieder mir zu.
    »Aber Herr, Ihr seht doch, dass die Söldner nicht bereit sind zu gehen. Ich bitte Euch!«
    Dass die Sera das Gespräch verfolgte, war mir klar. Sie hatte sich in die bestmögliche Position begeben, hielt es wie ich von Vorteil, die Theke im Rücken zu haben, und beobachtete ebenfalls den Gastraum und ab und an auch mich. Nichts in ihrem Gesicht zeigte, dass sie ein Interesse an der Unterhaltung zwischen dem Wirt und mir hatte, dennoch wusste ich, dass es so war. Auch versäumte sie nicht, die Söldner zu mustern, deren Gier unter dem Schleier der Betrunkenheit leicht auszumachen war.
    »Gebt ihr den nächsten Raum, der frei ist«, sagte ich. »Sie wird ihn nehmen und Euch wohlgesonnen sein, obwohl Ihr ihr das beste Zimmer angeboten habt, auch wenn es bereits vermietet war. Hättet Ihr es der Sera nicht versprochen, wärt Ihr nicht in Bedrängnis.«
    »Aber …«
    »Tut es.« Ich hob meine Stimme kaum, aber mein Blick fing seinen ein, und seine Augen weiteten sich. Er nickte eifrig.
    Mit zittriger Stimme erklärte er nun der Sera, dass er nur einen bescheidenen Raum für sie hatte, er wünschte sie nicht zu beleidigen, aber …
    Sie hob eine schlanke Hand. »Guter Mann, es ist in Ordnung. Sorgt nur dafür, dass die Flöhe nicht zu eifrig sind, das soll mir genügen.«
    Dankbar nickte der Wirt, ganz
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