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Das Erbe von Glen Crannach

Das Erbe von Glen Crannach

Titel: Das Erbe von Glen Crannach
Autoren: Stephanie Howard
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einen Drink im Stag Hotel.” Er suchte Camillas Blick. “Schade, dass du dann nicht mehr hier bist, um mitzufeiern – falls es dazu überhaupt einen Grund gibt.”
    “Wirklich schade”, bestätigte sie ausdruckslos. “Wir werden an euch denken, wenn wir wieder in London sind, nicht wahr, Eric?”
    Mit der Entschuldigung, dass sie am nächsten Morgen zeitig abreisen würden, brachen Camilla und Eric als Erste auf. Sie hatte auf einen kurzen und schmerzlosen Abschied gehofft, doch ihr tat das Herz weh, als sie dem alten Lord Auf Wiedersehen sagte. Obwohl sie sich erst so kurze Zeit kannten, hatte Camilla ihn lieb gewonnen, und die Kehle war ihr wie zugeschnürt, als er ihr zeigte, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte.
    “Ich werde Sie sehr vermissen, mein Kind. Wenn Sie wieder in diese Gegend kommen, müssen Sie mich unbedingt besuchen.”
    “Das werde ich”, versprach sie, dabei wusste sie, dass sie nie wieder in die Nähe von Schloss Crannach kommen würde. Eine Entscheidung, die Greg – seinem kurzen Händedruck nach zu urteilen – voll und ganz zu billigen schien.
    Camilla und Eric waren schon fast am Auto, da bemerkte sie, dass sie ihre Handtasche vergessen hatte. Verflixt! Am besten, sie fuhren trotzdem los. Ich werde dann vom Hotel aus anrufen. Auf die Weise riskierte sie nicht, Greg noch einmal zu begegnen, denn er würde zweifellos nicht selbst kommen, sondern einen Bediensteten schicken.
    Doch Eric schüttelte den Kopf. “Wozu solche Umstände? Hol die Tasche. Wenn du willst, begleite ich dich.”
    Camilla wehrte ab. “Nein, ich gehe lieber allein. Das erregt weniger Aufsehen.” Wenn sie Glück hatte, gelangte sie unbemerkt ins Schloss und wieder hinaus.
    Eric zuckte nachsichtig die Schultern. “Na schön. Ich warte dann hier.”
    Sie ging rasch über den mondbeschienenen Hof. Ihre Absätze klapperten, als sie die Stufen zum Schloss hinaufstieg. Je näher sie der Tür kam, desto nervöser wurde sie. Sie wusste, dass ihre Tasche immer noch im Esszimmer an dem Stuhl lehnte, auf dem sie gesessen hatte. Die Tischgesellschaft war schon vor einiger Zeit in den Salon umgezogen, also hielt sich vermutlich niemand im Esszimmer auf. Auf Zehenspitzen betrat Camilla das Zimmer.
    Die Tasche lehnte nicht mehr am Stuhl. Langsam ging Camilla um den Tisch herum und blickte dabei auf und unter jeden Stuhl. Hatte sie sich geirrt?
    “Suchst du vielleicht das hier?”
    Sie wirbelte herum, als sie die tiefe Stimme hörte. Greg stand auf der Türschwelle, die Tasche in der Hand. “Maggie hat sie gefunden”, teilte er ihr kühl mit. “Ich habe mir gleich gedacht, dass sie dir gehört.” Er lächelte. “Ein raffinierter Trick. Endlich können wir einen Moment allein sein.”
    Camilla schaute ihn verständnislos an. Die unverhoffte Begegnung mit ihm brachte sie ganz durcheinander.
    “Ein Trick?”, wiederholte sie. “Wovon redest du? Ich bin nur zurückgekommen, um meine Tasche zu holen.”
    “Natürlich!”, spottete er und trat näher. “Wenn ich die Frau, die sich hinter dem unschuldigen Äußeren verbirgt, nicht kennen würde, würde ich vielleicht auf den naiven Ausdruck in deinen blauen Augen hereinfallen.” Es klickte leise, als er die Tür hinter sich ins Schloss zog.
    Camilla versteifte sich. Greg hatte auf sie gewartet, und sie war ihm in die Falle gegangen.
    “Gib mir die Tasche”, verlangte sie brüsk. “Du weißt sehr gut, dass ich nichts geplant habe. Dir macht es vielleicht Spaß, heimtückische Spielchen zu treiben, aber ich bin nicht in der Stimmung dazu.”
    Langsam näherte er sich ihr. “Wofür bist du denn dann in Stimmung?” Er legte die Tasche auf den Tisch. “Nur nicht so schüchtern! Woran denkst du?”
    Camilla hätte sich ihre Tasche schnappen und auf den Gang laufen können. Doch etwas hielt sie zurück – vielleicht war es der schwer zu deutende Ausdruck seiner Augen, vielleicht auch ihr stürmisch pochendes Herz. Sie konnte Greg nur stumm ansehen, als er fortfuhr: “Ich dachte, wir sollten die Gelegenheit für eine letzte Aussprache nutzen.”
    “Was für eine Aussprache?”, fragte sie argwöhnisch. “Du und ich haben uns schon alles gesagt.”
    “Meinst du?” Greg setzte sich auf die Tischkante. Seine lässige Haltung verringerte die Spannung zwischen ihnen ein wenig. “Es gibt vieles, was ich dir noch sagen möchte. Zum Beispiel, dass du heute Abend atemberaubend aussiehst.”
    Camilla lächelte verlegen. Obwohl sie wusste, dass es töricht war, freute
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