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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman
Autoren: PeP eBooks
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Kirche sehen, wie die Forensiker sich auf langwierige Arbeit einrichteten. Über dem Tatort hatte man ein weißes Zelt errichtet und das ganze Areal des Kirchplatzes mit Band abgesperrt. Ein Lichtkegel beleuchtete den Bereich.
    Drinkwater sog Luft zwischen den Zähnen ein. »Nicht sehr angenehm, Sir«, antwortete er. »Die Forensiker sind hier. Carlisle auch. Sieht sich gerade die Leiche an.«
    Fosters Augen verengten sich. Rechtsmediziner kamen ihm am Tatort nur selten zuvor.
    »Er wohnt in der Nähe«, erklärte Drinkwater.
    Die drei gingen durch das Tor zum Zelt.
    »Männliches Opfer, Anfang dreißig«, sagte Drinkwater, Foster und Heather mussten sich ranhalten, um mit ihrem Vorgesetzten Schritt halten zu können. »Wahrscheinlich hat er noch nicht lange dagelegen, als die Jugendlichen ihn fanden. Sie haben hier die Straße runter in Notting Hill kurz vor drei Uhr morgens die Polizei alarmiert.«
    »Haben Sie mit den Kids gesprochen?«, fragte Foster im Gehen.
    »Die waren beide ziemlich zugekifft, aber ich habe mich kurz mit ihnen unterhalten.«
    »Wie alt?«
    »Einer fünfzehn, der andere gerade sechzehn geworden.«
    Foster schüttelte den Kopf. Was waren das nur für Eltern, deren Kinder sich noch in den frühen Morgenstunden draußen herumtrieben? Wahrscheinlich Typen, wie sie seine Jungs tagtäglich massenweise festnahmen, und die Sorte
nutzloser Mütter, deren Mutterinstinkt durch jahrelangen Alkohol- und Drogenkonsum abgetötet war. Manche Leute sind noch nicht einmal imstande, Hamster großzuziehen, dachte er.
    »Meiner Ansicht nach sind das keine Verdächtigen«, fügte Drinkwater noch hinzu, weil er Fosters nächste Frage bereits erahnte. »Aber sie befinden sich auf der Wache, wenn Sie mit Ihnen sprechen wollen. Wir haben die Eltern verständigt. Sind beide ziemlich ausgeflippt.« Er hielt inne. »Sie werden sehen, warum. Das einzig halbwegs Interessante, was sie von sich gegeben haben, war, dass sich auf diesem Teil des Kirchplatzes, also am Leichenfundort, häufig eine betrunkene Obdachlose aufhält.«
    »Wozu?«
    »Um sich aufs Ohr zu hauen. Sie haben sie Ciderfrau genannt. Offenbar hat sie’ne Meise, aber in den letzten Nächten haben sie sie nicht gesehen.«
    Foster nickte bedächtig. »Die müssen wir finden.«
    »Also gibt es doch Penner, an deren Auffinden Sie ein Interesse haben«, warf Heather ein.
    Er wandte sich um und sah auf sie herab. Mit über eins achtzig überragte er sie um einiges. Heather war clever und hatte eine spitze Zunge, und er mochte es, dass sie ihren Galgenhumor selbst angesichts des Grauens nicht verlor. Das war eine wichtige Charaktereigenschaft bei der Mordkommission.
    Die drei blieben stehen. Sie hatten den Zelteingang erreicht. Eine kalte Windbö zerrte an der Verankerung und ließ die Enden flattern.
    »Ich komme mir in diesen Klamotten immer vor, als würde ich gleich in eine Freakshow gehen«, murmelte Foster, während er in den weißen Overall schlüpfte. Aufgrund seiner
Größe passten die Dinger ihm meistens nicht. Der hier war gar nicht so schlecht. Beim Überziehen riss nichts ein. »Dann mal los«, meinte Foster und streckte seine Arme aus, um zu sehen, wie viel Bewegungsfreiheit ihm der Overall ließ. Die jüngeren Detectives folgten ihm ins Zelt.
    Drinnen war der Geruch nach feuchter Erde intensiv, fast betäubend. Foster musste etwas gebückt gehen, um mit dem Kopf nicht an das Zeltdach zu stoßen. Er sah auf die Leiche hinunter. Der Blick wurde ihm von einer hockenden Person versperrt. Das Einzige, was er erspähen konnte, war ein hochgezogenes graues Hosenbein, das ein Stück aschfahler Haut bis hinunter zur Socke offenbarte. Der hockende Mann war Carlisle, diensthabender Rechtsmediziner. Er überprüfte gerade die Taschen des Opfers.
    »Beklauen Sie schon wieder’ne Leiche, Edward?«, fragte Foster.
    Der von Kopf bis Fuß in Weiß gekleidete Mann sah noch nicht einmal auf. »Das würden Sie bei meinem Gehalt auch tun«, erwiderte er. Dann drehte er sich um und grinste Foster an, doch seine Augen verrieten den Ernst der Lage. Er richtete sich auf und gab Foster den Blick auf die Leiche frei.
    »Verfickte Kacke.«
    »Ja, eine üble Sache«, sagte Edward Carlisle mit vornehmer Public-School-Stimme.
    Das Opfer lag auf dem Rücken: Mund sperrangelweit offen, starrer Blick. Insoweit glich es den meisten Leichen, die Foster gesehen hatte. Was ihn jedoch über alle Maßen schockierte, waren die Hände - oder besser ihr Fehlen. Am Ende beider Arme befanden
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