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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden
Autoren: Hans Dominik
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gemacht, die Ursache ihres Unfalles zu ergründen.
    Während sie saßen und daran arbeiteten, die Apparatur ihres Raumschiffes wieder in Ordnung zu bringen, waren einige von ihnen auf Kundschaft gegangen. Sie brachten frische Lebensmittel und Früchte, herrliche, wohlschmeckende Äpfel. Alle hatten davon arglos gegessen…
    Schon war ihr Schiff wieder startbereit, da zeigten sich die Krankheitserscheinungen durch das Apfelgift. Vergeblich blieben alle ihre Bemühungen, mit ihrer ärztlichen Kunst die Wirkung des Giftes zu bannen. Einer nach dem andern war gestorben. Dem letzten, zwölften, hatte Gorm die Augen zugedrückt und ihn bei seinen Gefährten in der Schlucht begraben. Dann hatte er durch energetische Einwirkungen die Hänge der Schlucht zum Einsturz gebracht, um die Ruhe der Toten vor jeder Störung und unberufenen Neugierde zu schützen.
    Doch – und hier hatten alle, die bei Stamfords Erzählung zugegen waren, aufgehorcht – hatte der letzte Uranide noch die Kraft besessen, Gorm in das Wichtigste der Uranidentechnik einzuweihen. Da, wo das Verständnis nicht ausreichte, alles zu begreifen, waren doch wertvolle Fingerzeige gewonnen.
    Was würde Gorm damit tun? Keiner hatte es gewagt, die Frage an Stamford zu richten. Die Erinnerung an den furchtbaren Fehlschlag mit Gorms energetischer Erfindung schwebte jedem vor Augen. Vielleicht aber, daß doch das eine oder andere aus dem Schatz der Uraniden der Menschheit geschenkt würde. Das eine schien klar, daß Stamford sich von Gorm getrennt hatte, daß er jetzt allein seinen unbekannten Plänen nachging? Allein? Waren nicht noch andere Menschen bei ihm im Raumschiff? Wer waren diese?
    Der einzige, der das Dunkel, das um Gorms Person schwebte, hätte lichten können, Sidney Stamford, schwieg. Er bestätigte nur Ronald Lees Vermutung, daß Gorm und Stamford es gewesen waren, die die Leichen Jonas Lees und seiner Gefährten vom Mond nach dem Hydepark gebracht hatten. Doch auch Stamfords Pläne und Absichten waren eine große Überraschung für die meisten. Stamford und Violet ein Paar! Die kleine Violet seine Verlobte? Hortense war die einzige, die darum gewußt hatte.
    Der Rest des Tages verging in frohen Gesprächen. Die unerwartete Rettung aus Todesnot, die Lösung so vieler Rätsel… alles war ein unerschöpflicher Stoff für lange, frohe Stunden. Der einzige Schatten… Canning. –
    Der Venustag war der Nacht gewichen. Eben wollte man sich in Lees Lager zur Ruhe begeben, da kam ein Bote von Oberst Robartson und überbrachte ein Schreiben.
    Canning, den Tod vor Augen, bei voller Besinnung, bittet um den Besuch Lees.
    In Begleitung van der Meulens folgte dieser sofort dem Ruf. Canning stirbt… Schweigend legten die Männer den Weg durch die Venusnacht zu dessen Lager zurück. Als sie in das Zelt traten, fanden sie Oberst Robartson und Dr. Harding an Cannings Bett. Beim Geräusch der Eintretenden wandte Canning sein Haupt und nickte befriedigt, als er Lee erblickte.
    Lee setzte sich neben Canning nieder. Dieser begann zu erzählen. Er erzählte von seiner Jugend, von seinen Studien, von seinem Streben nach höchsten Zielen. Von seiner unermüdlichen Arbeit, von seinen Mißerfolgen. Seine Erzählung, in schlichten und einfachen Worten gesprochen, verfehlte nicht, den tiefsten Eindruck auf alle zu machen.
    Welche Tragik! Und dieser Mann, von unbezähmbarem Ehrgeiz getrieben, mußte er nicht zum Verbrechen schreiten?
    Innerlich zitternd erwarteten sie das Ende von Cannings Beichte. Canning hatte eine Weile geschwiegen, den Kopf zur Wand gekehrt, daß keiner sein Gesicht sehen konnte, in dem es wühlte und arbeitete. Mehrmals setzte er zum Sprechen an. Die Blicke der anderen hingen in banger Erwartung des Kommenden an ihm. Harding flößte ihm einige Tropfen ein. Canning blickte ihn dankbar an… und dann kam es.
    Lug und Trug war seine Erfindung des Raumschiffes. Gestohlen mit dem teuflischen Geschenk, das ihm das Schicksal in die Hand gegeben. Gestohlen aus Ronald Lees Aufzeichnungen…
    Lee sah den anderen mit starrem Gesicht an. Kein Muskel rührte sich. Er wußte es längst. Nur den Weg, den jener beschriften hatte, den hatte er vergeblich zu ergründen gesucht.
    Canning sprach weiter. Die Fahrt… die niederschmetternde Enttäuschung, als der Jonas Lee ihn zu überholen im Begriff stand. Sein wahnwitziger Versuch, das Raumschiff des Rivalen zu rammen, mit ihm zugrunde zu gehen… vergeblich auch das Suchen nach dem Schatz der Uraniden. Sein Körper war
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