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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden
Autoren: Hans Dominik
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um den Mann, der neben ihr saß. »Weland Gorm, du liebst mich. Du wirst nie von Majadevi gehen, die auch dich so liebt.«
    Es war die Stunde, als Sarata starb.
    *
    In dem klaren, hellen Sternenlicht wanderten zwei Männer über die Eisfelder. Hin und wieder verdunkelten schwarze Wolken das geringe Licht. Dann schalteten sie ihre starken Lampen ein, um ihren Weg zu erhellen. Hin und wieder vergewisserten sie sich mit dem Kompaß, daß sie die rechte Richtung beibehielten.
    Nach Süden! Stundenlang, fast die ganze Nacht waren sie schon gewandert. Eine breite Eisspalte sperrte ihnen den Weg. Der eine nach rechts, der andere nach links, suchten sie eine Möglichkeit, das Hindernis zu umgehen. Die Zeit verrann. Endlich hatte der eine eine schmale Eisbrücke gefunden, die auf das andere Feld führte. Durch die hohle Hand schrie er es dem Gefährten zu. Dieser kam. Der andere schaute inzwischen auf die Uhr.
    Acht Stunden waren sie schon gewandert. 35 Kilometer hatten sie zurückgelegt. Viel weiter wären sie schon, wenn nicht immer wieder die Hindernisse ihren Weg verlängert hätten. Eine Zeitlang war ihnen das Glück hold. Keiner schien Ermüdung zu verspüren. Unaufhaltsam, indem bald der eine, bald der andere Schrittmacher war, wanderten sie weiter. Im Schutze einer riesigen Eiswand, die sie umgehen mußten, machten sie einen kurzen Halt. Das Sternenlicht begann langsam zu verblassen.
    »Wenn wir noch 20 Kilometer zurücklegten, Mr. Lee, wären wenigstens geringe Aussichten, daß wir die Buena Vista vor dem Eintritt in das magnetische Feld warnen könnten.«
    Lee nickte, innerlich verzweifelt, ob seine Kräfte noch ausreichten, den beschwerlichen Marsch so viele Stunden lang fortzusetzen. Gestern erst vom Krankenlager aufgestanden, heute diese Riesenanstrengung. Selbst sein stählerner Körper war solchen Strapazen nicht gewachsen.
    »Ich will’s versuchen, Señor Serrato. Wenn ich nicht mehr kann, müssen Sie allein weiterwandern. Das Geschick aller unserer Gefährten hängt davon ab, daß wenigstens einer das Ziel erreicht. Vielleicht, daß unser Sender schon früher arbeitet, wenn auch schwach.«
    Eine Stunde wohl waren sie weitergewandert. Der Weg war günstig gewesen. Da, ein neuer, breiter Eisspalt. So weit ihre Augen bei dem immer heller werdenden Morgenlicht reichten, gab es keine Möglichkeit, ihn zu überschreiten oder zu umgehen.
    »Wir dürfen uns nicht trennen, Mr. Lee. Die vielen kleinen Spalten, die das Eis durchziehen, sind tückische Fallen. Stürzte einer hinein, wäre er verloren, ehe der andere herbeikäme. Wandern wir aufs Geratewohl nach rechts. Vielleicht haben wir Glück.«
    Doch nirgends war eine Übergangsmöglichkeit. Schon wollten sie verzweifelt umkehren, nach der anderen Seite suchen, da sah Serrato eine kleine, schwimmende Eisscholle in dem offenen Wasser. Der Spalt war hier verhältnismäßig schmal. Serrato deutete darauf.
    »Hier wäre eine Gelegenheit. Der Zwischenraum bis zur Eisscholle ist nicht groß. Springen wir gleichzeitig darauf, wird die Scholle durch unseren Anprall zweifellos nach der anderen Seite getrieben werden, daß wir wieder mit einem Sprung das jenseitige Ufer erreichen können.«
    »Sie haben recht, Senor Serrato. Wir müssen’s wagen.«
    Beide nahmen einen Anlauf und sprangen auf die Scholle. Wie Serrato vermutet hatte, trieb sie der Anprall weiter…
    Jetzt der zweite Sprung. Die Entfernung war bedeutend größer, doch es blieb nichts anderes übrig. Sie mußten’s wagen. Gleichzeitig schnellten sie von der Scholle ab und kamen glücklich am Rand des Eisfeldes an.
    Serrato war hingestürzt. Lee wollte ihm aufhelfen. Da stöhnte der General laut auf.
    »Sie haben sich verletzt, Serrato?« fragte Lee in jähem Erschrecken. Der General preßte die Zähne zusammen und nickte nur. Er schöpfte ein paarmal tief Atem.
    »Ich kann nicht weiter. Unmöglich! Lassen Sie mich hier. Der Tag kommt immer schneller herauf. Sie müssen weiter, sonst ist’s zu spät, alles umsonst gewesen.«
    Lee stand ratlos. Was sollte er tun? Den Gefährten hier in der eisigen Einöde allein zurücklassen? Seine Gedanken gingen zu dem Jonas Lee. Er sah, wie die da zitternd und bangend sie auf ihrem Weg verfolgten.
    Gelang ihr Plan nicht, war es ein Abschied für die Ewigkeit… denn zurückkehren, denselben Weg zu Fuß zum Jonas Lee, war unmöglich. Und kämen sie selbst zurück, zu lange würde es dauern, wo jetzt schon seine Kräfte vollkommen erschöpft waren, dann würden die anderen
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