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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden
Autoren: Hans Dominik
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tot sein, verhungert, erfroren. Doch gelang sein Plan, konnte man auch Serrato retten. Er drückte dem General stumm die Hand und schritt weiter nach Süden. Doch noch war er nicht weit gekommen, da sperrte erneut Wasser seinen Weg.
    Das Tageslicht war so weit vorgeschritten, daß er weithin die Gegend überschauen konnte. Doch wohin er auch spähte, nirgends sah er eine Möglichkeit. Verzweifelt schritt er aufs Geratewohl an dem Wasserspalt entlang, wanderte… wanderte… schrak plötzlich zusammen.
    Was war das? Er schritt schneller, da war Serrato wieder. Lee schaute sich nach allen Seiten um. Wie war das möglich? Er mußte im Kreise gegangen sein. Sie befanden sich also auf einer rings von Wasser umgebenen Eisscholle.
    Jetzt hatte ihn auch Serrato bemerkt. Er mühte sich empor.
    »Lee, sind Sie hier? Warum? Lassen Sie mich. Weiter! Weiter nach Süden, sonst sind wir alle verloren.«
    Lee trat an Serrato heran und ließ sich schwer zu Boden fallen.
    »Alles umsonst, Serrato. Es ist zu Ende. Wir schwimmen auf einer größeren Scholle. Rund um uns ist offenes Wasser… der Weg nach vorn, der Weg zurück ist abgeschnitten.«
    Serrato vergrub den Kopf in die Hände.
    »Das wäre das Ende. Ja! Dann ist alles vergeblich.«
    Lee, als hätte ihn der Schlag getroffen, hatte sich lang ausgestreckt. Kein Wort kam über seine Lippen. Widerstandslos wollte der übermüdete Körper dem Schlaf nachgeben. Doch Serrato rüttelte ihn auf.
    »Sie dürfen nicht schlafen, Lee. Schlaf bedeutet hier Tod.«
    »Tod!« sprach er. »Wozu der Hohn? Wir sind verloren so oder so. Doch nein! Sie haben recht. Stellen wir unseren Sender auf. Ich habe zwar kaum Hoffnung. Aber möglich wär’s, daß seine Wellen, wenn auch stark geschwächt, doch den Empfänger der Buena Vista träfen.«
    Noch arbeitete er an der Aufstellung des Senders, da schrie Serrato laut auf:
    »Ein Schiff im Süden!« Er hatte sich emporgerichtet, seine Arme deuteten dorthin.
    »Wo? Wo?« schrie Lee. »Ah! Jetzt sehe ich’s auch. Die Buena Vista… o Gott, hilf!«
    Mit zitternden Händen schaltete er den Sender ein, schrie seinen Warnungsruf hinein.
    »Zurück! Nicht weiterfliegen! Die Elektronen versagen!«
    Immer wieder dieselben Worte rief er. Sein Herz ging in wilden Schlägen. Sein Körper zitterte, bebte wie in Fieberschauern.
    Würden sie seine Warnung hören?
    Noch immer flog das Schiff weiter. Wie ein Wahnsinniger rief er immer wieder in den Sender: »Zurück! Zurück! Hier Lee! Zurück, sonst seid ihr verloren!«
    »Sie hören uns nicht«, schrie Serrato und fiel mit einer verzweifelten Bewegung zurück. »Sie müssen schon den letzten Grad angeflogen haben, wo wir unsere Kraft verloren.«
    Lee starrte mit aufgerissenen Augen dem Schiff entgegen.
    »Vielleicht, daß sie es selber merken, wenn ihre Kraft schwächer wird. Vielleicht, daß sie noch wenden können, wenn sie die Gefahr merken.«
    Doch nein. Näher, immer näher kam es heran. Jetzt senkte es sich, flog tiefer… immer tiefer…
    Mit einem Schrei stürzte er zusammen.
    »Verloren wie wir! Ich wußte es. Umsonst, umsonst, alles!« –
    *
    »Sie sind nicht tot. Sind nur übermüdet von den Anstrengungen hier zusammengesunken. Wir müssen sie in das Schiff nehmen, sonst fallen sie der Kälte zum Opfer, Gorm.«
    Gorm stand eine Weile überlegend.
    »Es ist wahr, Stamford. Ehe wir zurückkämen, wären sie vielleicht den Kältetod gestorben.« –
    Unter der Wirkung des belebenden Trankes, den ihnen der Arzt gereicht hatte, gewann Lee zuerst das Bewußtsein wieder, richtete sich auf und starrte um sich.
    Neben ihm lag Serrato – und der andere, der sich über den General beugte, ihm den Fuß verband? Wer war das? Waren sie nicht in der Buena Vista? Wer war der Mann? Ein Fremder…
    Sie waren in einem Raumschiff – der Stern von Südafrika? Nein! Und das Schiff flog, flog weiter… Voller Entsetzen hob er die Arme empor, wollte schreien: »Nicht weiter! Nicht weiter!«
    Da trat der Fremde zu ihm.
    »Seien Sie ruhig, Mr. Lee. Die Gefahr, die Sie fürchten, trifft uns nicht. Wir werden die Leute im Jonas Lee retten, wie wir Sie gerettet haben, und Sie zurückbringen zu Ihrem Lager.«
    Lee schloß die Augen und drückte die Hand an die Stirn. War’s ein Traum? War’s Wirklichkeit? Ein anderes Raumschiff war hier oben, das sie gerettet hatte. Wer war das? Er riß die Hände vom Gesicht.
    »Gorm?«
    Der andere nickte.
    »Sie sind in Gorms Schiff, Mr. Lee.«
    »Ah, Gorm! Sein Werk! Unüberwindlich ist seine
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