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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden
Autoren: Hans Dominik
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Macht. Wir sind gerettet… Hortense…«
    Er schloß die Augen. Tiefe Ohnmacht umfing sie.
    *
    Wieder schlug Lee die Augen auf und schloß sie ebenso schnell. Das Bild, das er gesehen hatte… noch träumte er den schönen Traum weiter. Nicht anders konnte es sein. Doch nein! Da klang die Stimme an sein Ohr.
    »Ronald!«
    Ängstlich, fast zag hob er ein wenig die Lider. Das Bild! War’s Wirklichkeit? Hortense stand neben ihm. Ihre Stimme war es, die sprach. Ihre Hand, die er umklammerte. Ihre Tränen, die auf sein Gesicht fielen.
    Er riß die Augen weit auf.
    »Hortense, du bist bei mir? Gerettet?!«
    »Gerettet, Ronald… Weland Gorm hat uns gerettet…«
    Ein glückliches Lächeln ging über Lees Züge.
    »Gorm! Ich wußte es schon immer. Er ist hier… Er, unser Freund… er behütet uns. Alles ist sein Werk…«
    »Ronald!«
    Die Stimme Violets. Seine Schwester trat an der Hand eines Mannes an seine Seite. Eines Fremden… und doch ein bekanntes Gesicht? Er hatte es schon gesehen. Doch wann? Wo? War’s nicht eben erst, in dem Schiff Gorms?
    »Ronald! Dies ist Sidney Stamford, der Freund Gorms. Er hat dich gerettet. Er hat dich zu uns gebracht…«
    Noch hatte Lee kaum begriffen, da schlang das Mädchen die Arme um den Mann, der küßte sie, küßte Violet, seine Schwester.
    Er wollte fragen, sprechen. Hortenses Hand schloß seinen Mund. »Ruhe, Ronald! Dein Körper und Geist sind so ruhebedürftig. Zuviel Freude nach so viel Leid ist auch für dich schwer zu ertragen. Du mußt ruhen!«
    »Wir wollen den Umweg über das Hochgebirge nicht scheuen. Vielleicht ist der Unfall schon früher, schon hier passiert. Wir müssen Schritt für Schritt ihrer Bahn folgen.«
    »Tun Sie, wie Sie denken, Mr. Urdaneda«, erwiderte Robartson. »Ich hege zwar starke Zweifel. Ich glaube vielmehr, daß der Jonas Lee weit oben im Norden, vielleicht gar in der Polgegend verunglückt ist, aber immerhin… und vergessen Sie nicht, ständig mit mir in Verbindung zu bleiben und mir stets über das, was Sie tun, Nachricht zu geben.«
    Urdaneda trat in die Tür und wollte eben den Starthebel rücken. Da ließ ein lautes Geschrei von draußen ihn die Hand zurückziehen. Er eilte zur Tür. Oberst Robartson und die anderen, die bei ihm waren, deuteten erregt nach Norden.
    »Ein Raumschiff! Der Jonas Lee! Er kommt!«
    »Ein Raumschiff«, sprach Urdaneda leise vor sich hin und riß das Glas vor die Augen. »Nein, zwei Schiffe, das eine im Schlepptau des anderen.«
    Jetzt riefen auch die übrigen: »Gewiß! Es sind zwei Schiffe. Das eine zieht das andere nach sich.«
    »Und das zweite ist der Jonas Lee«, vollendete Urdaneda tonlos. Oberst Robartson stürmte die Treppe zu ihm empor, als ob er da besser sehen könnte.
    »Mr. Urdaneda! Was ist das? Was soll das? Zwei Schiffe… das zweite ist der Jonas Lee. Die Form zeigt es deutlich. Doch das erste… was ist das? Ein Uranidenschiff?!«
    Die anderen hatten wohl das Wort gehört.
    »Uraniden! Uraniden!« schrien sie und schwenkten die Arme, Hände, wie im Taumel. »Uraniden! Wir werden sie sehen.«
    Unbeschreiblich war die Erregung. Manche stürzten den rasch sich nähernden Raumschiffen entgegen, als könnten sie damit die Zeit verkürzen, um zu sehen, wie die Fremdlinge niederstiegen, wie sie landeten, die Uraniden.
    Jetzt überflogen die Schiffe Cannings Lager und gingen immer tiefer. Kaum ein paar Meter über dem Boden glitt der Jonas Lee langsam daher. Kurz vor dem Lager setzte er sanft auf. In demselben Moment fiel die Trosse, die ihn mit dem anderen Schiff verband, zur Erde. Das erhob sich sofort wieder in größere Höhen und flog nach Osten weiter.
    Erstaunt, enttäuscht starrten alle dem enteilenden Schiff nach. Warum landeten sie nicht? Warum blieben sie nicht hier? Sie hatten doch den Jonas Lee gerettet. Wie hatten sie ihn gefunden? Fragen über Fragen, die alle Herzen bewegten…
    Doch die Geretteten im Schiff mußten ja Auskunft geben können. Alles eilte dorthin. Auch aus Cannings Lager kamen die Leute herbeigelaufen. Ein lautes Gewirr von Glückwünschen und Fragen empfing van der Meulen und seine Begleiter, als sich die Türen des Jonas Lee öffneten. Das Rufen wurde jedoch schwächer, als man die ernsten Gesichter der Ankömmlinge sah. Nur verhalten war die Freude in deren Zügen. Die Schatten eines schweren Erlebnisses lagen noch auf ihren Mienen.
    Da übertönte ein dreifacher Ausruf freudigster Überraschung das Ganze.
    »Vetter Sidney! Du! Du hier auf der Venus? Wie bist du
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