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Das Erbe der Carringtons

Das Erbe der Carringtons

Titel: Das Erbe der Carringtons
Autoren: Betty Schmidt
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vorbeiraste, war
zwar möglich, aber dass es immer wieder passierte, war lächerlich.
Wahrscheinlich würden die meisten darauf bestehen, dass es nach dem Schock, den
sie durch den Verlust ihrer Eltern erlebt hatte, nicht ungewöhnlich war, mal
abzuschalten und nicht mitzubekommen, wie die Zeit verging. Es klang auch
einleuchtend. Allerdings gab es ein Problem bei dieser Erklärung. Egal wie
weggetreten sie auch sein mochte, wenn sie wieder zu sich kam, müsste Zeit
vergangen sein.
    Sarah
blickte zur Uhr auf ihrem Nachttisch und seufzte. Es waren ungefähr zehn
Minuten vergangen, seit sie die Party verlassen hatte. Um bereits hier zu sein,
hätte sie rennen müssen. Egal wie weggetreten sie möglicherweise gewesen war,
sie war sich sicher, dass sie immer noch außer Atem sein müsste, wenn sie
gerannt wäre. Nein, sie war nicht gerannt, und es war auch keine Zeit
verstrichen, zwischen ihrem Verschwinden von der Straße, auf der sie
angegriffen worden war, und ihrem Auftauchen in ihrem Zimmer.
    Was
passierte mit ihr? Stimmte etwas mit ihr nicht? War sie anders ? Sofort
fielen ihr Filme über Menschen mit Fähigkeiten ein, die sie gesehen hatte...
Hexen, Superhelden, Mutanten… Ein Schauer lief ihren Rücken hinunter. Sie
konnte doch kein Mutant sein, oder? Nein, bestimmt nicht. War es
vielleicht… Magie . Sie hörte beinahe das Lachen ihrer Mutter, als sie
das Wort dachte. Amanda Lewis hatte ihr bei jeder Gelegenheit mitgeteilt, was sie
von Magie und dem Übernatürlichen hielt: absolut gar nichts. Geschichten über
Zauberei, Vampire, Werwölfe und dergleichen gab es schon immer. Sarah fand
diese interessant und aufregend. Als Kind hatte sie sie sogar geglaubt. Ihre
Mutter hatte ihr das mit der Zeit ausgeredet. ‚ Glaubst Du nicht, wir hätten
schon längst Berichte und Videoaufzeichnungen über Vampire und andere Wesen
gesehen, wenn es sie gäbe? Nein, das Übernatürliche ist nicht real und darüber
auch nur nachzudenken, ist reine Zeitverschwendung“ , hatte Amanda immer
wieder gesagt. Sarah hatte ihr geglaubt. Warum auch nicht? Es war ihr so
vorgekommen, als wusste ihre Mutter alles und die hätte ihre Tochter niemals
angelogen. Aber vielleicht hatte sie es doch nicht besser gewusst? Mit dem
Gedanken, dass Magie real war, konnte sie sich eher anfreunden, als damit eine
Mutantin zu sein. Sie mochte Fantasy mehr als Science Fiction.
    Sarah
seufzte. Mutmaßungen würden ihr nicht helfen. Genauso wenig würde es ihr etwas
bringen, die Tatsache zu ignorieren, dass sie immer wieder von einem Ort
verschwand und an einem anderen auftauchte. Es passierte und würde sicher nicht
aufhören, weil sie es sich wünschte oder weismachte, dass alles wie immer war.
Nein, es war an der Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen, ihre Ängste zu
überwinden und herauszufinden, warum das alles geschah. Da es immer wieder
passierte, egal wo sie sich befand und wer in ihrer Nähe war, deutete alles
darauf hin, dass Sarah es selbst unbewusst auslöste. Sie würde versuchen, mehr
über Magie und übernatürliche Fähigkeiten in Erfahrung zu bringen. Vielleicht
konnte sie dadurch lernen, was auch immer sie tat, zu kontrollieren. Denn so
konnte es nicht weitergehen. Was wenn sie es weiterhin aus Versehen machte und
dabei etwas Schlimmes passierte? Sie könnte in einer Wand landen! Oder vor
einem Auto . Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Sie würde dieses
‚Verschwinden’ in den Griff bekommen! Einen Namen dafür zu finden, wäre auch
nicht schlecht. Was machte sie da eigentlich? Beamen? Nein, das klang zu sehr
nach Star Trek. Teleportation? Das hörte sich zwar auch seltsam an, aber besser
als beamen . Bis sie mehr darüber herausfand, würde sie ihre seltsame
Fähigkeit Teleportieren nennen. Sarah lächelte. Jetzt hatte ihr Problem
wenigstens einen Namen und erschien ihr seltsamerweise gleich erträglicher.
Oder vielleicht war es erträglicher, weil sie ohne diese Fähigkeit
wahrscheinlich niedergestochen worden wäre?
    Sarah
holte tief Luft und versuchte nicht mehr daran zu denken, dass sie beinahe, wie
ihre Mutter, das Opfer eines Raubmordes geworden wäre. Sie fühlte sich unruhig
und ängstlich. Sie stand auf und ging zum Fenster, um zu prüfen, ob es
verschlossen war. Dann verließ sie ihr Zimmer, durchquerte den Gemeinschaftsraum
der Wohneinheit, die sie sich mit zwei anderen Studentinnen teilte, und
kontrollierte die Wohnungstür. Abgeschlossen. Sarah fasste in ihre Jackentasche
und holte ihren Schlüssel heraus. Zum
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