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Das Erbe der Carringtons

Das Erbe der Carringtons

Titel: Das Erbe der Carringtons
Autoren: Betty Schmidt
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nicht deine Zeit zu verschwenden.“
    Sarah
runzelte die Stirn. Aus einem ihr unerfindlichen Grund glaubte sie Ariana kein
Wort. Die Warnung hatte ehrlich geklungen, aber der Tipp nicht im Geringsten.
    „Ich
entscheide, womit ich meine Zeit verschwende “, erwiderte sie, drehte
sich um und ging. Als sie den Laden verlassen hatte, seufzte sie und bekam ein
schlechtes Gewissen. Eigentlich war Ariana nett gewesen. Davonzurennen war
unfreundlich und half ihr kein bisschen. Vielleicht hätte Ariana ihr mehr
verraten, wenn sie öfter in den Laden gekommen wäre und sie sich besser
kennengelernt hätten. Diese Möglichkeit hatte sie sich mit ihrem Verhalten
vermutlich ruiniert. Aber falls sie noch einmal in den Laden gehen sollte,
konnte sie immer noch versuchen, mit einer Entschuldigung alles wieder
hinzubiegen.
    In
Gedanken verloren, schenkte Sarah ihrer Umgebung keine Beachtung und stieß
beinahe mit einer Gruppe junger Leuten zusammen, die in der Nähe des Ladens
standen. Sie hielt gerade noch rechtzeitig an und machte einen Bogen um die
Jugendlichen. Dabei hörte sie, wie ein Mädchen sich verabschiedete: „Bis heute
Abend im Pandora.“ Daraufhin lief sie zum Magie-Laden und verschwand darin,
während ihre Freunde weitergingen. Pandora , überlegte Sarah. Hatte sie
nicht schon mal davon gehört? War das nicht der Club, in den ihre Mitbewohnerin
Kelly letzte Woche mit ihrem neuen Freund gehen wollte? Davor war Sarah der
Club unbekannt gewesen, und Kelly meinte, es wäre ein Geheimtipp. Vielleicht
sollte sie ihre Freundin danach fragen. Wenn jemand, der in einem Magie-Laden
einkaufte, dorthin ging, konnte sie dort vielleicht Antworten finden. Einen
Versuch war es wert.

2.     Pandor a

    Das
Pandora war ganz anders, als Sarah es sich vorgestellt hatte. Die meisten
angesagten Clubs waren in Randgebieten Lunadars oder in Vororten. Sie befanden
sich in Gewerbegebieten, früheren Lagerhallen oder neumodischen Häusern. Das
Pandora hingegen war mitten in der Altstadt, nur ein paar Straßen vom
Magie-Laden entfernt und das Bauwerk war alles andere als neu. Im Gegenteil, es
war sehr alt und bestimmt historisch wertvoll. Es würde Sarah nicht überraschen
zu erfahren, dass es unter Denkmalschutz stand. Umso erstaunlicher war es,
einen Club in dem zweistöckigen Gebäude vorzufinden, das mit seinen Erkern,
Pfeilern und zwei Türmen von außen eher wie eine altertümliche Villa, oder
besser ein Herrenhaus, aussah. Ein Museum wäre hier weitaus passender.
Wahrscheinlich war das Pandora aus genau diesem Grund ein Geheimtipp, wie Kelly
es genannt hatte. Wer nicht wusste, dass es ein Club war, würde hier sicher
nicht nach einem suchen.
    „Sarah,
komm endlich! Wir sind nicht hergekommen, um das Pandora von außen zu
bewundern“, rief Kelly schmunzelnd, als sie mit ihrem Freund Frank zum Eingang
lief.
    Sarah
folgte ihnen. Die beiden hatten darauf bestanden, mit ihr zu gehen, nachdem sie
sie über den Club ausgefragt hatte. Zum Glück war wenigstens Selina zu
beschäftigt, da sie eine Hausarbeit schreiben musste. So gerne Sarah ihre beste
Freundin auch dabei gehabt hätte, sie wollte nicht riskieren, dass Lina
herausfand, wieso sie unbedingt hierher wollte. Sarah wusste nicht einmal,
warum es ihr so wichtig war, dass Selina nichts davon erfuhr, dass sie seltsame
Fähigkeiten hatte. War es ihr peinlich? Wollte sie nichts erzählen, solange sie
sich nicht sicher war, was vor sich ging? Hatte sie vielleicht Angst, dass
Selina sie für verrückt halten würde oder möglicherweise sogar für einen Freak,
falls sie ihr glaubte? Lina war immer für sie da gewesen. Sarah wollte nicht
riskieren, dass sich das änderte. Sie hatte schon ihre Mutter, ihren Stiefvater
und ihren Vater, den sie nie kennengelernt hatte, verloren. Selina war nun
definitiv der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Sarah brauchte sie. Sie konnte
nicht riskieren, dass Selina davonlief oder dass sie sie in etwas hineinzog,
das möglicherweise sogar gefährlich war. Sie hatte genügend Filme über Hexen,
Werwölfe, Vampire und dergleichen gesehen, in denen Menschen starben, sobald
sie herausfanden, dass das Übernatürliche existierte. Es war auf jeden Fall
besser, wenn Selina zumindest vorerst glaubte, dass alles wie immer war. Das
Pandora war nur ein Club, in den Kelly sie schleppte, und nichts Besonderes.
    Dass
das Pandora nichts Besonderes war, war allerdings eine Lüge. Sobald sie ihre
Jacken abgegeben hatten und einen größeren Raum betraten, kam Sarah aus
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