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Das Erbe der Carringtons

Das Erbe der Carringtons

Titel: Das Erbe der Carringtons
Autoren: Betty Schmidt
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Glück hatte sie ihn in ihre Jacke und
nicht die Handtasche gesteckt, die ihr gestohlen worden war. Sie war sich
sicher, dass sie kein Auge zu tun würde, wenn der Mann, der sie überfallen
hatte, ihren Schlüssel hätte.
    „Sarah?“,
fragte plötzlich eine Stimme.
    Sie
drehte sich blitzschnell um, schnappte nach Luft und versuchte im Dunkeln etwas
zu erkennen. Dann ging das Licht im Gemeinschaftsraum an und Sarah atmete
erleichtert auf.
    „Lina!
Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du dich nicht immer so anschleichen
sollst?“
    Selina
Matar lächelte, und schon fühlte Sarah sich besser. Sie wusste nicht, wie Lina
es machte, aber ihr Lächeln hatte immer diese Wirkung auf sie. Es kam ihr so
vor, als würde die Sonne aufgehen. Vielleicht hatte Selina die Gabe, andere
aufzuheitern oder es war die Reaktion, die jeder auf seine beste Freundin
hatte. Sarah war sich nicht sicher und es war ihr auch egal. Sie war einfach
froh, dass sie nicht mehr allein war.
    „Bist
du okay?“, fragte Selina. „Du siehst blass aus.“
    „Ja,
ja, alles in Ordnung“, erwiderte Sarah, zog ihre Jacke aus und strich sich ihre
langen, braunen Haare aus dem Gesicht. „Ich bin nur etwas schreckhaft heute und
mir ist kalt. Am besten mache ich mir einen Tee.“
    „Gute
Idee“, sagte Selina und lief zum Wasserkocher. „Ich könnte auch was Warmes
vertragen.“
    Sarah
hängte ihre Jacke auf und ging zum Schrank, um Tassen zu holen. Warmer Tee
würde ihr gut tun und ihr etwas geben, auf das sie sich konzentrieren konnte,
während sie sich beruhigte. Selina würde sonst merken, dass etwas nicht
stimmte. Sie wollte ihre Freundin nicht beunruhigen. Und außerdem, was sollte
sie ihr erzählen? Ich wurde überfallen, aber es ist alles okay, ich habe mich
in Sicherheit teleportiert ? Ja, super Idee , das klang reif für
die Klapsmühle.
    „Sarah!“
    Sie
drehte sich um, als sie die beharrliche Stimme ihrer Freundin vernahm.
    „Hörst
du mir überhaupt zu? Ich rede mit…“ Selina brach ab und sah Sarah eindringlich
an. „Was ist los? Und sag nicht wieder, dass alles in Ordnung ist. Du zitterst
ja.“
    Sarah
blickte zu der Tasse, die sie aus dem Schrank geholt hatte und fest umklammert
hielt. Sie zitterte tatsächlich. Schnell stellte sie das Gefäß weg, bevor sie
es fallen ließ. Dann fühlte sie, wie Selina ihre Hand nahm und sie zum Sofa
zog.
    „Setz
dich und erzähl. Vor mir kannst du sowieso nichts verheimlichen, das weißt du
doch.“
    Seufzend
sank Sarah auf die Couch. Lina kannte sie zu gut. Etwas vor ihr zu
verheimlichen war nicht leicht. Sie waren seit der ersten Klasse befreundet,
hatten sich seitdem beinahe jeden Tag gesehen und fast alles zusammen gemacht.
Nun teilten sie sich eine Wohngemeinschaft im Studentenwohnheim. Es gab
niemanden, der Sarah besser kannte. Sie hatte Selina immer alles anvertrauen
können. Sie wünschte sich, dass das immer noch der Fall war, aber aus einem ihr
unerfindlichen Grund hatte sie es nicht übers Herz gebracht, ihrer besten Freundin
von den seltsamen Vorkommnissen zu erzählen, die ihr seit Monaten schlaflose
Nächte bereiteten.
    „Ich
wurde überfallen… jemand hat meine Tasche gestohlen… und er hatte ein Messer“,
sagte sie. Sie konnte oder wollte Selina nichts von ihren ‚Teleportations-Problemen’
erzählen, aber was sonst noch diese Nacht geschehen war, musste sie nicht
verheimlichen. Wozu hatte man denn Freunde?
    „Was?“,
rief Selina. Schockiert rutschte sie auf dem Sofa näher. „Bist du verletzt? Was
ist passiert? Hast du die Polizei gerufen?“
    Als
sie das beunruhigte Gesicht ihrer Freundin sah, bekam Sarah ein schlechtes
Gewissen. So schlimm war es gar nicht gewesen, oder? Sie hatte diese
ungewöhnliche Fähigkeit, mit der sie aus heiklen Situationen herauskam.
Allerdings konnte sie diese nicht kontrollieren. Vielleicht war sie also doch
in Gefahr gewesen?
    „Nein,
ich bin nicht verletzt“, sagte sie schnell, um Selina nicht weiter zu
verunsichern. „Ich konnte entkommen.“ Sie schüttelte sich beim Gedanken daran,
was alles hätte passieren können. Plötzlich war ihr eiskalt. Sie nahm eine
Decke vom Ende der Couch und wickelte sich darin ein. Dann erzählte sie Selina
detaillierter, was geschehen war… alles, außer wie sie entkommen konnte. Selina
hörte besorgt zu, stellte ein paar Fragen und machte ihnen einen Tee.
    Eine
halbe Stunde später saßen die beiden Freundinnen aneinander gekuschelt auf dem
Sofa und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Es hatte Sarah
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