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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken
Autoren: Clive Cussler
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war lauter geworden. Er wiederholte seinen Stocktest, stieg auf der Innenseite der Calderawand auf und ab, bis er vor einer Ausbeulung im Abhang stehen blieb. Er stocherte in der Ausbeulung herum; sein Stock verschwand.
    Sein Herzschlag beschleunigte sich.
    Er ging auf die Knie hinunter und schob den Kopf in die Öffnung, die der Stock geschaffen hatte.
    Das Zischen erreichte nun die doppelte Lautstärke.
    »Wellen«, flüsterte er.
    Er zog den Kopf zurück, kramte in seinen Taschen und fand seine Kugelschreiberlampe. Er schaltete sie ein, doch nichts geschah. »Mach keinen Ärger …« Er schraubte den Boden auf, ließ die Batterien auf den Boden fallen, und trocknete sie nacheinander sorgfältig mit seinem Hemdzipfel ab. Dann setzte er die Taschenlampe wieder zusammen und drückte auf den Einschaltknopf. Seine Bemühungen wurden mit einem hellen Lichtstrahl belohnt.
    Er schob den Kopf erneut in die Öffnung und ließ den Lichtstrahl der Lampe hin und her wandern. Ein Schacht mit glatten Seitenwänden, der einen Meter lang war, bohrte sich schräg in den Berghang. Am Ende von Sams Lichtstrahl schwenkte der Tunnel in die Dunkelheit.
    »Fargo!«
    Sam zog den Kopf heraus. »Hier bin ich.«
    »Sie haben noch zwanzig Minuten Zeit.«
    Er musste eine Entscheidung treffen. Da er keine Ahnung hatte, wohin der Tunnel führte, und ohne entsprechende technische Ausrüstung, konnte es leicht passieren, dass er sich plötzlich außerhalb von Riveras Hörweite befand oder, was noch schlimmer wäre, dass er Riveras Ruf hörte, jedoch nicht während der Zehn-Sekunden-Frist darauf antworten konnte. Er hatte keinen Zweifel, dass Rivera in einer solchen Situation sofort auf Remi schießen würde.
    »Er tötet uns sowieso«, murmelte Sam vor sich hin. »Lassen wir es darauf ankommen.«
    Mit den Füßen zuerst schlängelte sich Sam in die Öffnung und begann mit dem Abstieg.

    Er war keine drei Meter weit gekommen, als Riveras Ruf erklang. »Fargo!«
    Sam kletterte im Schacht nach oben und steckte den Kopf ins Licht. »Hier bin ich!« Er schaute auf die Uhr: neunzehn Minuten.
    Dann zog er sich wieder in den Schacht zurück und ließ sich abrutschen. Dabei bremste er seinen Fall mit Füßen und Händen, bis er zu einer Biegung gelangte, wo er sich ziemlich stark verrenken musste, um sie zu überwinden. Dann nahm das Gefälle des Schachts zu. Etwa drei Meter legte er ein wenig schneller zurück, danach weitete sich der Schacht abrupt. Sam spürte, wie seine Beine im Freien baumelten. Er krallte die Finger in die Schachtwand und versuchte verzweifelt, die Rutschpartie zu stoppen, doch die Schwerkraft war stärker. Er verlor den Halt und ging in den freien Fall über.

49
    Sein Sturz dauerte weniger als eine Sekunde.
    Er landete mit den Füßen voran auf etwas Weichem, machte einen Purzelbaum rückwärts und fing sich auf den Knien ab. Seine Taschenlampe lag ein paar Schritte entfernt. Er kroch zu ihr hin, hob sie auf und beleuchtete seine Umgebung.
    Der kleine Hügel, auf den er gestürzt war, hatte eine nahezu schneeweiße Farbe. Sein erster Gedanke war Sand, doch dann nahm er den Geruch wahr: das typische Aroma von Salz. Das Rauschen der Wellen hallte rings um ihn wider, wurde von den Wänden reflektiert, verklang und vervielfältigte sich, als befände er sich in einem Gruselkabinett auf dem Jahrmarkt.
    Sam warf einen Blick auf die Uhr: sechzehn Minuten.
    Er blickte hoch. Die Schachtöffnung, durch die er abgestürzt war, befand sich drei Meter über ihm. Er drehte sich um die eigene Achse und ließ den Lichtstrahl herumwandern. Die Wand in seiner Nähe funkelte, als wäre sie mit winzigen Spiegeln bedeckt. Also ging er näher heran.
    »Salz«, murmelte er.
    Unter der weißen Schicht konnte er einen dunkleren Streifen erkennen. Er war grün – und durchscheinend. Der Streifen stieg an der Wand hoch, verbreiterte sich zu einem dreißig Zentimeter breiten Band, dann beschrieb er einen Bogen und fächerte sich in Dutzende von dünnen Linien auf. Die Verästelungen setzten sich fort, bis sie ein riesiges Gitternetz unter der Salzschicht bildeten.
    Die Höhle selbst hatte einen ovalen Grundriss und maß an ihrer breitesten Stelle nicht mehr als zwölf Meter. Die Augen auf die Decke gerichtet, begann Sam die Höhle zu durchqueren. An seinem Bein spürte er einen Luftzug. Er blieb stehen und ging in die Hocke.
    Das etwa einen Meter zwanzig große Loch im Boden wurde durch eine Salzkruste perfekt getarnt, die winzige Löcher aufwies, durch die
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