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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken
Autoren: Clive Cussler
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umhin, sich zu fragen, ob der mysteriöse William Blaylock irgendwie gewusst hatte, dass er nicht mehr nach Hause zurückkehren würde.

    Am Ende besiegelte der Verfolgungswahn des Präsidenten Quauhtli Garza sein Schicksal. Als guter Soldat hatte Rivera keinerlei Spuren hinterlassen, die seinen Boss hätten belasten können, daher entwickelten Sam und Remi ein Desinformations-Komplott, das sich die Tatsache zunutze machte, dass Riveras Leiche verschwunden blieb. Sie waren über die Maßen überrascht, erleben zu dürfen, welche spektakulären Früchte ihr Plan trug.
    Ausgerüstet mit ihrem Verdacht hinsichtlich der Touristen, die Rivera auf Sansibar ermordet hatte, und dem Beweis für die Richtigkeit ihrer Theorie über die wahre Herkunft der Azteken, bedienten sie sich Rube Haywoods Beziehungen und Verbindungen, um eine Meldung an die Öffentlichkeit zu lancieren, die schnell ein wahres Gewitter auslösen sollte: Itzli Rivera war am Leben und offenbarte sich, um nicht nach Tansania ausgeliefert zu werden, den Behörden, die nun nicht nur über Details im Zusammenhang mit den Touristen-Morden verfügten, sondern auch über Garzas Bemühungen informiert waren, die Wahrheit über seine Quetzalcoatl-Statue und die Tricks zu verschleiern, mit deren Hilfe die Partido Mexica Tenochca die Macht im Lande zu ergreifen hoffte. Nur wenige Stunden nachdem die Meldung in die Nachrichten der amerikanischen Kabelsender gelangt war, wurde sie von den mexikanischen Fernseh- und Rundfunksendern rund um die Uhr stündlich wiederholt. Nach wenigen Tagen forderten die mexikanischen Oppositionsparteien sowie deren Abgeordnete eine eingehende Untersuchung. Hunderttausende aufgebrachter Bürger verstopften die Straßen von Mexico City und brachten jegliches öffentliche Leben in der Stadt nahezu zum Erliegen.
    Nachdem er fast zehn Jahre lang ein Geheimnis für sich bewahrt hatte, das ihn gleichermaßen glorifizieren wie auch vernichten konnte, erkannte Quauhtli Garza nun, dass alles verloren war. Innerhalb von Wochen hatte sich alles in Wohlgefallen aufgelöst, zerschlagen von niemand Geringerem als einem Paar Schatzsucher. Amerikaner – Imperialisten wie Cortés und seine Horden. Es war einfach ungerecht. Die Geschichte wiederholte sich. Wie hatten die Fargos das nur geschafft? Und in so kurzer Zeit?
    Fluch über sie und Fluch auch über Rivera, diesen verräterischen Hund, dachte Garza.
    Doch er würde nicht das gleiche Schicksal erleiden wie seine Vorfahren. Zwar war er allein, aber er konnte immer noch selbst über sein Schicksal entscheiden.
    Am fünften Tag, nachdem die Meldung an die Öffentlichkeit gelangt war, entließ Garza, der jetzt in seinem Büro von demonstrierenden Menschenmassen gefangen gehalten wurde, die »Komm raus!« und »Garza muss weg!« skandierten, seine Wachmannschaft und seinen Mitarbeiterstab und starrte aus dem Fenster auf die Scharen, die ihn noch vor Stunden verehrt und gefeiert hatten – mittlerweile handelte es sich nur noch um eine Bande heimtückischer Konquistadoren, die zurückgekehrt waren, um das niederzureißen, was er aufgebaut hatte.
    Kurz vor Sonnenuntergang verließ Garza, hohläugig und bleich, sein Büro und stieg hinaus auf das Dach seines Amtsgebäudes oberhalb des Templo Mayor, warf einen letzten Blick auf die Stadt und dachte an seine Pläne und das, was hätte sein können. Dann sprang er, ohne lange zu zögern, ins Leere.
    Umringt von Tausenden geschockter Schaulustiger lag sein zerschmetterter Körper auf den schartigen Stufen der Pyramide, dem letzten Überbleibsel des untergegangenen aztekischen Reichs.

    Selmas markante Stimme drang aus dem Lautsprecher über Remis Liege. »Ich bin bereit, wenn Sie wollen.«
    »Wir sind schon unterwegs«, antwortete Remi.
    Sie fanden Selma im Arbeitsraum, wo sie am Ende des langen Tisches stand.
    »Ich habe eben die letzten Daten eingegeben. Es ist das gleiche Szenario, das die U. S. Geological Survey vor ein paar Jahren durchgespielt hat«, erklärte Selma. Sie hatte außer von der USGS bei Dutzenden anderer geologischer Organisationen und Universitäten auf der ganzen Welt weitere Daten gesammelt.
    »Haben Sie es sich schon angesehen?«, fragte Sam.
    »Und Ihnen den Spaß verdorben? Ganz sicher nicht.«
    Eine der wesentlicheren Fragen, auf die es bisher noch keine Antwort gab – zumindest keine für sie zufrieden stellende –, war, weshalb die Ur-Azteken gerade den Texcoco-See als ihre Heimat ausgewählt hatten. Die Legende berichtete, dass
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