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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis
Autoren: Murray Leinster
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Ingenieure glaubte sich zu erinnern, daß die Tür des Maschinenraums zugefallen war. Alle anderen waren völlig ahnungslos gewesen, als sie von einem unbekannten Angreifer mit einem Lähmstrahler außer Gefecht gesetzt wurden. Sie kamen erst wieder zu sich, als die Cytheria längst gestartet war.
    Die Zuständigen veranlaßten eine hastige Überprüfung. Drei Menschen wurden vermißt. Einer war ein Raumfahrer dritter Klasse namens Thomas Brent; er war bereits fast siebzig. Der zweite war der Biologe Rex Hall, und als dritte wurde die Luftprüferin Marge Daly vermißt. Hall und Daly waren zu einer letzten Überprüfung an Bord gewesen, als die Cytheria startete. Soviel aus den Personalakten hervorging, war keiner der drei Vermißten imstande, das Schiff zu steuern. Die Cytheria schien von selbst gestartet und dann verschwunden zu sein.
    Mehr war vorläufig nicht festzustellen. Die Behörden versuchten die nächsten Verwandten der drei Vermißten zu benachrichtigen. Rex Hall war unverheiratet; die Anschriften von Verwandten waren nicht bekannt. Marge Daly stand ebenfalls allein; ihre einzige Tante war wenige Monate zuvor gestorben. Thomas Brent war nur ein alter Raumfahrer. Niemand wußte genau, woher er kam und was er früher gewesen war; Verwandte waren ebenfalls nicht bekannt. Vielleicht war Thomas Brent nicht einmal sein richtiger Name.
    Nach Ablauf der vorgeschriebenen Frist wurde die Cytheria offiziell für vermißt erklärt, und die Versicherung mußte die vereinbarte Entschädigung für Schiff und Ladung bezahlen. Niemand erkundigte sich jemals nach Rex Hall oder Marge Daly. Auch Thomas Brents Verschwinden schien niemand zu stören. Die Cytheria war nur deshalb bemerkenswert, weil sie auf geheimnisvolle Weise verschwunden war, aber im Laufe der Zeit erwies sich auch das als kurzlebige Sensation. Niemand dachte mehr an die Cytheria.
    Aber die Menschheit breitete sich weiter aus. Täglich verließen Dutzende von Schiffen mit Kolonisten an Bord den Raumhafen und flogen neue Planeten an, die angeblich der Erde glichen, wie sie vor zehntausend Jahren ausgesehen haben mußte. Die Menschen überlegten sogar bereits, ob es nicht möglich sei, ihre Galaxis zu verlassen, um noch weiter vorzudringen. Der Wanderstern und die Cytheria und die drei Vermißten wurden niemals wieder erwähnt.
    Eine Ironie des Schicksals, denn die menschliche Zivilisation hing von ihnen ab.
     
    *
     
    Rex Hall und Marge Daly betraten die Cytheria eine Stunde vor dem Start durch die Luftschleuse. Die Vorschriften bestimmten, daß ein Schiff vier Stunden vor dem Start luftdicht gemacht sein und daß die Innenluft eine Stunde vor dem Start zum letztenmal überprüft werden mußte. Zu diesem Zeitpunkt wurden gewöhnlich auch die Algentanks nochmals kontrolliert, weil sie eine wichtige Funktion im Zusammenhang mit der Luftaufbereitung erfüllten. Hall und Daly machten sich sofort an die Arbeit. Rex überprüfte die Tanks, und Marge entnahm Luftproben aus den Röhren, die von hier zu sämtlichen Schiffsräumen führten. Diese Proben wurden auf CO 2 -Gehalt und Verunreinigungen untersucht.
    Die beiden arbeiteten rasch; diese Überprüfungen waren für sie bereits Routine. Wasserpumpen summten, in den Algentanks stiegen Blasen auf, irgendwo tropfte etwas. Sie arbeiteten schweigend und konzentriert.
    Marge hatte eben die letzte Eintragung auf ihrer Liste gemacht, als Rex sich vom Mikroskop aufrichtete, unter dem er die Nährflüssigkeit für die Tanks untersucht hatte. Marge klappte ihr Notizbuch zu, und Rex packte das Mikroskop ein. In diesem Augenblick hörten sie ein metallisches Klirren, als sei eine Kabinentür ins Schloß geworfen worden. Im gleichen Moment ertönte ein schrilles Warnzeichen, die Tür ihrer Kabine schloß sich automatisch, und sie spürten, daß der Boden unter ihren Füßen schwankte. Die Cytheria war gestartet.
    »He, das Schiff startet!« rief Hall verblüfft aus. »Irgend jemand hat Blödsinn gemacht!«
    Marge warf ihm einen besorgten Blick zu.
    »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Vorläufig gar nichts«, entschied Hall. »Wir könnten einen Notfall signalisieren, und der Kapitän müßte dann so schnell wie möglich landen. Er würde annehmen, sein Schiff sei leck. Aber Notlandungen sind riskant. Am besten warten wir noch. Vom Raum aus läßt sich die Landung besser einleiten. Das ist allerdings eine schlechte Sache für den Kapitän. Er hätte warten müssen, bis wir ihm das Ergebnis unserer Untersuchungen melden.«
    Marge
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