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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis
Autoren: Murray Leinster
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bist du wenigstens bedeutend!«
    Brent schnaubte verächtlich – aber dann wurde ihm klar, was das bedeutete. Die Menschen hatten erst Weizen anbauen können, als es welchen gab; aber es hatte erst welchen gegeben, als die Menschen ihn anbauten. Ackerbau war erst möglich gewesen, als die Nomaden seßhaft wurden; die Nomaden konnten jedoch erst seßhaft werden, als der Ackerbau bekannt war. Man hätte glauben können, die alten Sagen, in denen von Göttern, Halbgöttern und Heldengestalten die Rede war, von denen die Menschen gelernt hatten, Feuer zu beherrschen, Getreide anzubauen, Eisen zu schmieden und sich Gesetze zu geben, beruhten doch auf einem wahren Kern.
    Der kleine Mann strahlte plötzlich.
    »Wer hat hier behauptet, ich sei nicht berühmt?« erkundigte er sich. »Unsinn! Ich bin Prometheus, Quetzalcoatl und alle ähnlichen Gestalten in einer Person! Ich bin der berühmteste Mann aller Zeiten, denn ich habe die menschliche Zivilisation in Gang gebracht. Berühmter kann man nicht werden!«
    Er stolzierte hinaus. Sekunden später steckte er nochmals den Kopf herein.
    »Aber ich gebe zu«, sagte er lächelnd, »daß ihr mir dabei geholfen habt.«
     
    *
     
    Das Verschwinden des Trampfrachters Cytheria wurde deshalb in der Zeit, in der das Schiff verschollen war, nie geklärt. Niemand vermutete, daß der Wanderstern etwas damit zu tun haben könnte, und von dem Schiff wurde nie eine Spur gefunden. Das war nicht weiter verwunderlich, denn ein alter Kasten wie die Cytheria mußte schon nach zehntausend Jahren bis zur Unkenntlichkeit verrostet sein. Eigentlich machten sich nur die Schiffseigner und die Versicherungsgesellschaft Gedanken wegen dieses Verschwindens. Niemand überlegte sich jedoch, was geschehen wäre, wenn Hall und Marge ihre Überprüfung zehn Minuten früher beendet hätten.
    Sie wären von Bord gegangen, bevor der Frachter startete. Brent hätte ohne Halls Unterstützung auskommen müssen und wäre allein nicht imstande gewesen, den Wanderstern lange genug anzusteuern. Er wäre vielleicht zur Zeit der Griechen oder Römer aufgetaucht. Andererseits wäre eine Rückkehr zu diesem Zeitpunkt unmöglich gewesen, weil dann noch keine griechische oder römische Zivilisation existiert hätte, weil die wichtigste Voraussetzung nicht erfüllt gewesen wäre – der Ackerbau hätte seit Jahrtausenden bekannt sein müssen. Wäre diese griechisch-römische Zivilisation nicht gewesen, hätten die Menschen später nicht auf ihren Trümmern aufbauen und den Weltraum erobern können. Und ohne Raumfahrt hätte es nie eine Cytheria gegeben.
    Brent und Hall und Marge und die meisten übrigen Menschen wären sogar nie geboren worden. So wichtig war dieser kleine Mann! Es ist wirklich eine Ironie des Schicksals, daß er in Vergessenheit geraten ist.
    Aber dem Wanderstern ist es auch nicht besser ergangen.
     

 
Lieber Charles
     
    Charles Fabius Granver
    Sektor 233, Zone III, Haus 12543
    34. Jahrhundert
     
    Mein lieber Charles,
     
    Dein Freund Harl Vans wird diesen Brief in einem alten Buch entdecken, das in der Universitätsbibliothek steht. Er wird erstaunt feststellen, daß darin zwei Namen und eine Adresse angegeben sind, die zum Zeitpunkt der Drucklegung noch längst nicht existierten. Er wird Dir deshalb diesen Brief zeigen, und ich kann Dir auf diesem Weg eine sehr wichtige Mitteilung machen. Da kaum zu erwarten ist, daß die Post einen Brief nach vierzehn Jahrhunderten bestellen kann, ergreife ich diese Gelegenheit, Dir zu schreiben.
    Ich möchte mit Deiner Hilfe (und trotz aller Einwände von Deiner Seite) Deine zukünftige Urahnin kennenlernen und heiraten. Wenn du diesen Brief erhältst, ist sie mit Dir verlobt, so daß ich nicht ernsthaft mit Deiner Unterstützung rechne. Ich vermute, daß Du das Ganze nur als Unsinn abtun wirst; mehr ist jedoch nicht erforderlich, lieber Charles, und ich finde, daß Du diese kleine Mühe auf Dich nehmen solltest. Immerhin verdankst Du als mein zweiundfünfzigfacher Urenkel Deine Existenz der Tatsache, daß ich zu heiraten gedenke.
    Mir ist natürlich klar, daß Du mit meiner Wahl nicht einverstanden sein wirst, Charles. Du bist leider egoistisch genug, um Dich gegen meine Entscheidung zur Wehr zu setzen, ohne dabei an die Konsequenzen für die gesamte Familie zu denken. Aber ich vertraue darauf, daß die bessere Einsicht schließlich doch siegen wird. Gelänge es Dir nämlich, mich daran zu hindern, um Ginny zu werben und sie heimzuführen, würdest Du jetzt nicht
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