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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis
Autoren: Murray Leinster
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verschwunden. Die Cytheria steuerte wieder Sol an; der Rückflug dauerte etwas über drei Tage. Brent erwies sich dabei als hervorragender Astrogator. Die Erde befand sich jetzt auf der anderen Seite der Sonne, obwohl an Bord der Cytheria nur eine Woche vergangen war. Allein das bewies, daß sie eine Zeitreise gemacht hatten.
    Aber ihre Funkanrufe, in denen sie um Landegenehmigung baten, wurden nicht beantwortet. Als sie sich der Nachtseite der Erde näherten, sahen sie dort kein Leuchten, wo Städte hätten liegen müssen. Die Cytheria überflog die Tagseite, aber selbst mit dem Elektronenteleskop waren weder Straßen noch Städte noch Felder auszumachen. Sie waren in eine Zeit zurückgekehrt, in der es noch keine Städte gab. Damals gab es weder Straßen noch Felder, weil auf der Erde keine Zivilisation existierte.
    Sie waren in eine Zeit verschlagen worden, in der eine Zivilisation noch unvorstellbar war – etwa vierzigtausend Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung. Und deshalb war ihr Flug das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Er war viel wichtiger als die Erfindung des Rades. Sehr viel wichtiger.
    Die Cytheria landete am Ufer eines Flusses auf einer Lichtung, die Hall durch Roden vergrößerte, um das Saatgut aussäen zu können, das ursprünglich als Teil der Schiffsladung für andere Planeten bestimmt gewesen war. Er und Marge waren mit ihrem Schicksal zufrieden; sie hatten sich lange genug nach weiten Räumen und grünen Flächen gesehnt, die auf der übervölkerten Erde längst nicht mehr anzutreffen gewesen waren. Die Erde, auf der sie jetzt lebten, war keineswegs übervölkert – aber sie war auch nicht völlig unbewohnt.
    Hall entdeckte die in Felle gekleideten Jäger, nachdem er die erste Ernte eingebracht hatte und bereits mit der zweiten beschäftigt war. Er entdeckte die halbverhungerten Gestalten hinter einigen Büschen, von wo aus sie die Cytheria ängstlich betrachteten. Sie hatten zuviel Angst, um zu fliehen, als er herankam. Und Hall sah keinen Anlaß, sich vor ihnen zu fürchten. Die Männer waren mit Keulen und Speeren mit steinernen Spitzen bewaffnet; sie und die Frauen waren halb verhungert. Besonders die Kinder boten einen jämmerlichen Anblick. Hall führte sie zum Schiff, wo Marge sie fütterte – und von diesem Augenblick an war die kleine Gruppe von etwa fünfzehn Männern, Frauen und Kindern nicht mehr zu vertreiben.
    In den folgenden Wochen tauchten weitere Jäger auf. Hall gab ihnen zu essen und ließ sie auf den Feldern arbeiten, die er angelegt hatte. Die Wilden hatten bisher ausschließlich von der Jagd gelebt, und Jäger bleiben oft hungrig, weil nicht jeder Tag gleich erfolgreich ist. Nun lernten sie, daß man Nahrungsmittel auch anbauen und speichern konnte, so daß frisches Fleisch plötzlich nur noch dazu diente, Abwechslung in die Speisenfolge zu bringen. Die Wilden erkannten die Vorteile dieser Lebensweise und dachten nicht daran, das Dorf zu verlassen, das sie mit Halls und Brents Hilfe gebaut hatten.
    Das Leben dort war idyllisch. Es gab keine Feinde. Alle hatten reichlich zu essen. Jeder hatte genug Platz. Es wäre zwecklos gewesen, mit der Cytheria irgendwohin zu fliegen, denn es gab kein lohnendes Ziel. Die einzige menschliche Zivilisation war um sie herum im Entstehen begriffen.
    Dann kam der Tag, an dem Hall in der Schiffsbibliothek einen Mikrofilm über Ackerbau einlegte, der zu seiner Verblüffung mit der Feststellung begann, daß Weizen, Mais und zahlreiche andere Pflanzen, die zur menschlichen Ernährung dienten, nicht wild vorkamen. Sie waren plötzlich aufgetaucht – mit verwandten Arten, aber ohne Vorfahren. Auch der Ackerbau schien von einem Tag zum anderen eingeführt worden zu sein; zunächst hatte es nur Nomaden gegeben, die auf der Suche nach Wild kreuz und quer durchs Land zogen – und dann gab es plötzlich Ackerbauer, die feste Dörfer errichteten, Tongefäße brannten und sogar Stoffe zu weben versuchten.
    Hall zeigte Marge den Mikrofilm. Sie las die Einleitung und sah zu ihm auf.
    »Daran sind wir schuld«, stellte sie fest. »Natürlich!«
    Sie rief auch Brent herein, der sich eben mit einigen Eingeborenen unterhielt, wobei er seine mangelnde Kenntnis ihrer Sprache durch beredte Gesten zu überdecken versuchte. Brent entließ sie mit einem gnädigen Nicken und folgte Marge.
    »Hier, lies das«, befahl sie ihm.
    Er las die Einleitung und runzelte dabei die Stirn.
    »Du wolltest berühmt werden«, stellte Marge fest. »Jetzt
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