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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis
Autoren: Murray Leinster
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leben – und könntest mich erst recht nicht davon abhalten. Aus diesen Gründen bin ich davon überzeugt, daß ich Ginny heiraten werde; ich habe es sogar bereits getan und möchte nun alles dafür arrangieren.
     
    *
     
    Am besten beginne ich mit einigen Erklärungen, damit Du weißt, worum es sich überhaupt handelt. Im letzten Semester an der Collins University war mein Physikprofessor ein gewisser Prof. Dr. Dr. Knut Hadley. Dieser Mann besaß eine Art eingleisigen Verstand, der ihn dazu befähigte, einen Gedanken trotz aller Unwahrscheinlichkeiten und Widersprüche hartnäckig bis zum logischen Ende zu verfolgen. Im Semester vorher hatte er sich in eine bestimmte Idee verrannt, die seine Kollegen für verrückt erklärt hätten, wenn sie davon unterrichtet gewesen wären. Er bildete eine Arbeitsgruppe aus seinen fünf besten Studenten, zu denen ich gehörte, und ließ sie ein unglaublich kompliziertes elektronisches Gerät bauen, mit dessen Hilfe er die Lorenz-Fitzgeraldsche Gleichung praktisch beweisen wollte. Seiner Meinung nach …
    Nein, das will ich Dir ersparen, Charles. Am besten beschränken wir uns auf Tatsachen, nicht wahr? Professor Hadleys Apparat wurde zwei Wochen vor Semesterende fertig, und wir hatten uns wirklich größte Mühe damit gegeben. Hadley war begeistert; er veränderte nur noch einige Einstellungen und behauptete dann, nun sei das Gerät betriebsbereit.
    Ich bin natürlich nicht so dumm, Dir zu erklären, worauf seine Funktion beruhte. Schließlich habe ich mit Hilfe dieses Geräts Dein Jahrhundert erreicht und möchte nicht, daß Du auf die Idee kommst, es nachzubauen und hierherzukommen, um mich zu ermorden. Das sähe Dir ähnlich, Charles, aber ich muß es im Interesse der Familie verhindern.
    Nun, Professor Hadley hielt also eine zündende Ansprache, in der er behauptete, er werde jetzt das Unbeweisbare beweisen. Dann schaltete er seinen Apparat ein, lächelte zufrieden – und löste sich vor unseren Augen in purpurroten Nebel auf, der spurlos zerfloß.
    Wir standen wie versteinert. Wir rissen Mund und Augen auf.
    Etwa drei Sekunden später klickte etwas laut, und das Gerät begann Funken zu sprühen. Die Isolierung brannte. Der Apparat hatte aufgehört zu funktionieren. Und Professor Hadley blieb weiterhin verschwunden.
    Deine Aufmerksamkeit erlahmt rasch, Charles, deshalb will ich mich auf eine Zusammenfassung der folgenden Ereignisse beschränken. Wir waren fünf Zeugen, aber niemand glaubte uns, daß der Professor sich einfach in Luft aufgelöst hatte. Die Polizei machte finstere Andeutungen, denen zu entnehmen war, daß sie einen gemeinsam begangenen Mord für wahrscheinlich hielt; da jedoch die Leiche fehlte, ließ sich dieser Verdacht nicht beweisen. Dann stellte sich heraus, daß der Professor gleichzeitig mit siebzehn Mitgliedern des Klubs der einsamen Herzen korrespondierte und sich dabei als junger, reicher Junggeselle ausgegeben hatte. Die Damen hatten allerdings kaum weniger gelogen. Die Polizei befaßte sich nun mit ihnen, ließ uns wieder laufen und war davon überzeugt, daß es bald zu einer Verhandlung kommen würde. Die Ermittlungen verliefen jedoch im Sand, und die Zeitungen fanden bald interessantere Themen.
    Dieses rätselhafte Verschwinden ist nie aufgeklärt worden. Niemand weiß, wohin Professor Hadley verschlagen wurde. Ich halte es jedoch für möglich, daß eines Tages in ferner Zukunft sein Skelett als versteinertes Fossil gefunden wird. Zu dieser Überzeugung bin ich gekommen, seitdem ich weiß, daß er bei seinem Versuch, die Lorenz-Fitzgeraldsche Feldtheorie zu beweisen, aus Versehen eine Zeitmaschine erfunden hatte.
    Aber ich sehe eben, daß ich schon weit vorausgeeilt bin. Etwa zwei Wochen nach dem geheimnisvollen Verschwinden des Professors erhielt ich mein Diplom, mußte jedoch ein weiteres Vierteljahr in einem Drugstore arbeiten, um meine Schulden aus dem letzten Semester bezahlen zu können. Ich blieb also in der kleinen Universitätsstadt. Ganze Horden junger Lehrerinnen kamen zu Sommerkursen an die Universität, um hier etwas Kultur zu absorbieren und dadurch später mehr Gehalt zu bekommen, falls es ihnen nicht gelang, sich einen Mann zu angeln. Die Tage vergingen.
    Dann tauchte Joe auf. Ich nenne ihn Joe, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen. Joe war einer dieser Intellektuellen, an die sich später kein Mensch erinnert. Er wollte Karriere als Hochschuldozent machen; er war hervorragend begabt; er gab sich größte Mühe. Ich bin davon
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