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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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Prokyon. Wir sind gekommen, um euch ans Ratsfeuer zu bitten! Euch und die Menschenkinder.“ Er nickte Lilly, Flora und Till freundlich zu. „Und natürlich dich, Alrick Flötenspieler. Die Nachricht von deiner Rettung ist bis zu uns in die Berge gedrungen! Wir freuen uns, dich zu sehen!“
    „Ein Ratsfeuer? Heute schon?“, fragte Tibana. „Die Kunde fliegt schneller noch als der Wind!“
    „So ist es, so ist es. Doch wollt ihr unsere Einladung nicht annehmen? Die Nacht wird bald heraufziehen und es ist schon empfindlich kalt hier oben!“

    „Auf denn, Mirphak! Zeige uns den Weg!“
    „Ich nehme die beiden Mädchen, wenn es recht ist!“, sagte Cauda, der von beträchtlicher Statur war. „Halte dich nur ordentlich fest, Kleine!“
    Während der Mond seine nächtliche Bahn antrat, jagten die Freunde über die dunkle Heide. Erst als in der Ferne die verschwommenen Umrisse eines magischen Steinkreises auftauchten, verlangsamten die Zentauren ihren Schritt, um angemessen beim Ratsfeuer zu erscheinen. Flora schmiegte sich vertrauensvoll an Caudas Rücken und versicherte ihm immer wieder, wie toll der Ritt gewesen sei. Lilly lauschte ihren kindlichen Worten und beneidete die kleine Schwester um die Ungezwungenheit, mit der sie allem und jedem begegnete.

    Till, Lilly und Flora hatten in den letzten Wochen gelernt, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die man sich nicht vorstellen kann und die bei den Menschen keinen Namen haben. Die fabelhaften Lebewesen, denen sie hier begegneten, sprengten jedoch ihr Vorstellungsvermögen gänzlich. Sprachlos tapsten sie an den Reihen der Anwesenden vorbei, auf die ihnen zugewiesenen Plätze. Sie alle hatten gelernt, dass man andersartige Wesen nicht schamlos anstarrt, aber dennoch konnten sie ihre Blicke nicht von der bunten Gesellschaft lassen, die aus den wunderlichsten und schillerndsten Wesen bestand, die sie je gesehen hatten. Es sah so aus, als ob jede Gattung der Bergbewohner eine kleine Abordnung geschickt hatte. Da waren die lieblichen Nymphen, darunter viele Baumgeister der Eichen und ihre Schwestern, die Meliai. Daneben saßen die Harpyen und die Schmetterlingsmenschen mit ihren bunt gemusterten Flügeln. Bergelfen, Gnome und Zwerge waren ebenfalls anwesend.
    Ein uralter Faun, der auf einen Wurzelstock gestützt am Feuer stand, schien der Wortführer zu sein. „Sei uns willkommen, Hüterin der Quelle! Seid willkommen, Menschenkinder! Wir alle, die wir hier zusammengekommen sind, haben die Kunde von der Befreiung unseres Königs vernommen!“ Der Faun machte eine kurze Pause, bevor er, diesmal an alle gewandt, weitersprach.
    „Wie ihr wisst, herrschte lange Zeit Unfrieden zwischen den Völkern im Flachland und denen der Bergwelt. Hier oben zählen vor allem die alten Traditionen. Das Rad der Zeit dreht sich langsam. Lange blieben wir von den Auswirkungen des schwarzen Zaubers verschont und haben nichts unternommen, um den Stämmen im Tal zu helfen. Später, als Farzanah schon so stark und Arindal gefangen war, fühlten wir uns machtlos und klein. Der rechte Augenblick schien verstrichen zu sein. Diese Menschenkinder haben uns aufgerüttelt. Sie haben uns gezeigt, was man mit Selbstlosigkeit, Einigkeit und Mut erreichen kann!“
    Der alte Faun blieb vor Flora stehen und legte ihr die Hand auf den roten Schopf. „Du bist noch recht klein und hast doch keine Angst gezeigt!“, sagte er, wobei sein Ziegenbärtchen vor Bewunderung auf und nieder hüpfte. Hinter dem Rücken fasste Flora Lillys Hand, eine Geste, die dem Alten verborgen blieb. „Heute haben wir uns versammelt, um darüber abzustimmen, ob und wie wir den Stämmen im Flachland helfen können.“
    Scheinbar hatte er damit genug gesagt, denn er schlurfte, auf seinen Stock gestützt, zurück zu seinem Platz. Eine geraume Weile herrschte Stille, dann aber meldeten sich gleich mehrere Vertreter zu Wort. Ein heißer Disput über das Für und Wider, das Wann und das Wie der Einmischung entbrannte. Die Kinder waren müde vom Flug und hatten auch Mühe, den verschiedenen Dialekten und Sprachen zu folgen. Lilly glaubte zu bemerken, dass selbst der alte Faun von Zeit zu Zeit einnickte. Endlich, da kein Ende in Sicht war, ergriff Tibana das Wort.
    „Meine lieben Freunde!“, begann sie und blickte dabei liebevoll in die Gesichter der Anwesenden. „Warum seid ihr heute Abend hier? Wieso habt ihr die langen Wege und Strapazen auf euch genommen?“, fragte sie. „Ich will es euch sagen: In euren Herzen und
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