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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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sie!
    „Fünf, sechs, nein … es sind sogar acht von ihnen!“, jubelte Flora. „Was machen wir nun?“
    Da war guter Rat teuer. Ratlos blickten die Kinder sich an. Wieso hatten sie mit niemandem besprochen, was zu tun sei?
    „In den Märchen opfert man ihnen eine Jungfrau!“, sagte Till grinsend und zwinkerte Flora schnell zu, die schon den Mund aufmachte, um zu heulen.
    „Du bist doof, Till Rudloff!“, rief Lilly, musste dann aber über sich selbst lachen.
    „Warum fragen wir die Drachen nicht einfach? Im Kindergarten haben wir gelernt, dass man mutig fragen soll, wenn man etwas möchte!“, schlug Flora vor.
    Lilly lag eine spöttische Antwort auf der Zunge, aber ein bittender Blick Alricks ließ sie verstummen.
    „Am besten wir gehen erst einmal näher. Vielleicht fällt uns unterwegs was ein.“ Im Gänsemarsch setzten sie sich in Bewegung: Alrick an der Spitze, dann Lilly, gefolgt von Flora und zuletzt Till. Nur langsam verringerte sich die Distanz zum Gipfel. Alrick wollte gerade fragen, ob er Flora auf die Schulter nehmen sollte, da fiel ein gewaltiger Schatten auf sie. Einer der Drachen, der Anführer wahrscheinlich, war auf sie aufmerksam geworden und landete nun genau zwischen den Ankömmlingen und dem Nest.
    „Er ist so groß wie ein Haus!“, flüsterte Flora und verkroch sich hinter Alricks Rücken.
    Da dem jungen Elf nichts anderes einfiel, verbeugte er sich vor dem Tier und grüßte es. Der Drache richtete sich in seiner vollen Größe auf und spreizte die gigantischen Schwingen. Sein kräftiger Schweif fegte über den Boden, sodass Steine und Sand aufgewirbelt wurden. Er riss das gewaltige Maul auf, fauchte und schrie, dass die Erde zu beben begann. Hinter Alricks Rücken fing Flora lautlos zu weinen an.
    „Was soll das?“ Lilly trat einen Schritt auf den Drachen zu. „Warum brüllst du so und machst uns Angst? Es ist keine Kunst, kleine Mädchen zum Weinen zu bringen!“ Eigentlich war Lilly selbst dem Weinen nahe, aber Floras zuliebe musste sie stark sein. Sofort stellte sich Alrick neben sie und legte schützend den Arm um Lillys Schultern. Till hielt Flora fest. Niemand wusste, ob der Drache Lillys Worte verstanden hatte, aber er senkte sein Haupt so, dass sein Gesicht mit den Kindern auf einer Höhe war. Kleine Dampfwolken stiegen bedrohlich aus seinen Nüstern und die gelben Augen funkelten böse.
    „Wer wagt es, so mit mir zu sprechen?“ Das große, mit Zähnen gut bestückte Maul war ganz dicht vor Lillys Gesicht, sodass sie den Atem des Tieres spürte, der stark nach Schwefel roch.
    „Ich bin Lilly, die Sternensucherin, und das sind meine Schwester Flora und mein Bruder Till!“, sagte Lilly tapfer. Und weil sie sah, wie Tills Augen strahlten, wiederholte sie noch einmal. „Unser Bruder Till!“
    „Eine ganze Familie also!“, knurrte der Drache, schon ein winziges bisschen freundlicher. „Und der da?“, er stupste Alrick unsanft mit der Nase an, sodass der Elf auf seinen Hintern fiel.
    „Ich bin Alrick Flötenspieler, und wenn du das noch einmal machst, dann … dann …“
    „Was dann?“, fauchte der Drache.
    „Dann kann ich vermutlich auch nichts dagegen tun“, sagte der Elf etwas kleinlaut.
    Was war das? Der Drache sprang auf seine Beine und ließ den Schweif zischend durch die Luft sausten. Er hustete und pustete, sodass kleine Flämmchen aus seinen Nüstern stoben. Dann brach er zur Verwunderung der Freunde in schallendes Gelächter aus, sodass ihm Tränen aus den Bernsteinaugen tropften.
    „Dann kann ich auch nichts dagegen tun!“, wiederholte er schallend.
    „Wie wahr, wie wahr! Wie ehrlich gesprochen!“
    Die Freunde schauten einander an und wussten nicht, was sie sagen oder tun sollten. Als der Drache sich beruhigt hatte, sagte er ernst: „Du bist der erste Elf, der nicht lügt, und du und deine Geschwister, ihr haltet so gut zusammen, ihr könnt nicht aus Arwarah sein.“
    „Wir sind Menschen!“, antwortete Lilly. „Wir sind durch das Tor der Feengrotten gekommen.“
    „Menschen! Ah! Das letzte Mal, dass ich Menschen sah, ist fast tausend Jahre her. Damals gab es eine Friedensvereinbarung zwischen den Welten und auch zwischen den Einwohnern Arwarahs und den Drachen. Sie wurden alle gebrochen! Hochmut, Eitelkeit und Gier waren euch wichtiger als Bescheidenheit und Güte. Ihr habt das uralte Wissen der Drachen verspottet und mit Füßen getreten!“
    Schon wollte er sich wieder in Zorn reden, da hob Alrick die Hand.
    „Verzeiht, edler Drache, aber
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