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Das Ekel von Säffle

Das Ekel von Säffle

Titel: Das Ekel von Säffle
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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der Mordkommission ist gerade hier. Einer von den großen Kanonen. Was?« Und gleich danach: »Ja, ja, ja, ich hör ja, daß du das sagst. Das ist schrecklich, ja. Wo genau bist du denn jetzt?« Gustavsson war ein schlanker Mann in den Dreißigern, er wirkte flott und elegant und überlegen. Er lauschte, legte wieder die Hand auf die Sprechmuschel und wandte sich an Rönn: »Er steht vor dem Eingang des Hauptgebäudes von Sabbatsberg. Braucht offenbar Hilfe. Siehst du mal nach?«
    »Ja«, sagte Rönn. »Muß ich ja wohl.«
    »Brauchst du ,,n Wagen? Dieser Streifenwagen hat im Augenblick nichts zu tun.« Rönn sah mißmutig die beiden Streifenpolizisten an und schüttelte den Kopf. Die beiden waren groß und stark und bewaffnet mit Pistolen und Schlagstöcken in weißen Halftern. Der Festgenommene lag als wimmerndes Bündel zu ihren Füßen. Sie selbst starrten eifersüchtig und einfältig auf Rönn, mit einem Schimmer von Hoffnung auf Beförderung in ihren strahlenden blauen Augen.
    »Nein, ich nehme meine eigene Karre«, sagte er und ging hinaus.
    Einar Rönn war keine große Kanone, und in diesem Moment fühlte er sich nicht mal wie eine kleine Schleuder. Manche Leute hielten ihn für einen tüchtigen Polizeibeamten, andere wiederum meinten, er sei der typische Durchschnitt. Jedenfalls war er nach langem, aufopferungsvollem Dienst zum Kriminalassistenten bei der Mordkommission befördert worden. Mörderjäger, wie sich die Boulevardzeitungen ausdrückten. Daß er friedlich und mittleren Alters war, stets mit roter Nase herumlief und von der vielen Schreibtischarbeit etwas Fett angesetzt hatte, darüber waren sich alle einig.
    Er brauchte vier Minuten und zwölf Sekunden, um zu der angegebenen Adresse zu kommen. äs Jabbatsbergs-Krankenhaus breitet sich über ein großes, hügeliges und beinah dreieckiges Gelände aus, mit der Basis nach Norden zu Vasaparken ,,m, den Schenkeln parallel zu Dalagatan im Osten und Torsgatan im Westen, ein Dreieck, dessen Spitze aber durch die Auffahrt zu der neuen Durchgangsstraße über Barnhusviken abgeschnitten wurde Von Torsgatan aus schiebt sich das große Gebäude des Gaswerkes heran und nagt an der Kante.
    Das Krankenhaus hat seinen Namen nach dem Kellermeister Vallentm Sabbath erhalten, der zu Beginn des 18 Jahrhunderts die Wirtshäuser Rostock und Lejonet in Gamla Stan besessen hatte Er kaufte damals das Land und züchtete Karpfen in Teichen, die j etzt ausgetrocknet oder mit Erde aufgefüllt sind, und er eröffnete auch ein Gasthaus in dieser Gegend, drei Jahre bevor er im Jahre 1720 das Zeitliche segnete Ein paar Jahrzehnte spater wurde auf dem Gelände eine Heilquelle entdeckt, oder ein Sauerbrunnen, wie man so etwas auch nannte Das zweihundert Jahre alte Brunnenhaus, das im Laufe der Zeit auch als Krankenhaus und Armenhaus benutzt wurde, duckt sich nun am Boden im Schatten eines achtstockigen Heimes für Pensionare.
    Das ursprüngliche Krankenhaus wurde vor beinahe hundert Jahren auf den Klippen an Dalagatan erbaut und bestand aus mehreren Pavillons, die durch lange, überdachte Korridore verbunden waren. Einige dieser alten Pavillons werden immer noch benutzt, aber die meisten wurden m neuerer Zeit abgerissen und durch neue ersetzt und das Korridorsystem unter die Erde verlegt.
    Im hinteren Teil der Anlage hegen einige altere Gebäude, m denen sich das Altersheim befindet. Hier gibt es auch eine kleine Kapelle, und m einem Park mit Rasenflachen, Hecken und Kieswegen steht ein gelbes Lusthaus mit weißen Dachbalken und einer Eisenspitze auf dem runden Dach. Eine Allee führt von der Kapelle zu einem alten Pfortnerhaus unten an der Straße hinter der Kapelle steigt der Park an und hört plötzlich hoch oben über Torsgatan auf, die in einem tiefen Einschnitt zwischen der Klippe und dem Bonmer-Haus verlauft Das ist der ruhigste und abgelegenste Teil des Krankenhaus Geländes Wie vor hundert Jahren befindet sich der Haupteingang an Dalagatan und dort liegt auch das neue Hauptgebäude.
    Ronn kam sich in dem blauen Licht der rotierenden Lampe auf dem Dach des Streifenwagens wie eine Spukgestalt vor Aber bald sollte es noch schlimmer kommen »Was ist passiert« fragte er »Weiß nicht genau Irgendwas Gräßliches « Der Polizist schien noch sehr jung zu sein Sein Gesicht war offen und sympathisch, aber seine Augen flackerten, und er hatte Schwierigkeit, still zu stehen Er hielt sich mit der linken Hand an der Autotur fest und fingerte mit der rechten unsicher am Kolben seiner
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