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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)
Autoren: Yasmine Galenorn
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Lippen.
    Die Wächter wirkten alles andere als wachsam. Einer hatte sich über einen Busch gebeugt und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Ein anderer wiegte sich stöhnend. Der dritte schaffte es zwar, aufrecht zu stehen, aber er lehnte an einem dicken Stumpf und sah aus, als würde er gleich ohnmächtig werden. Endlich hatten wir ein bisschen Glück auf unserer Seite.
    Ich sog die Luft ein und überlegte, wie wir uns am besten näherten. Sie waren schwach, aber selbst geschwächt noch immer erbitterte Gegner. Wir mussten es hinunter schaffen und sie töten, bevor sie Alarm schlagen konnten.
    Plötzlich durchfuhr es mich, dass der Gedanke, drei Fremde zu töten, mich nicht einmal das Gesicht verziehen ließ, und ich hob schockiert den Kopf. Kaylin begegnete meinem Blick und nickte leicht.
    Er versteht es. Er ist schon lange am Leben, Cicely, und nicht immer war sein Leben schmerzlos oder leicht oder frei von Tod und Blutvergießen. Uleans Berührung war ein Hauch auf meiner Haut.
    Was wird aus mir, dass ich überlege, wie ich drei Leute töten kann, nur weil sie sind, wer sie sind?
    Du wirst die, die du sein musst. Du wirst die, die du in deinem Inneren wirklich bist: eine Überlebenskünstlerin. Eine Kriegerin. Eine Anführerin. Eine Frau, die alles Notwendige tut, um Freunde und Familie zu beschützen. Das ist die wahre Bedeutung von Liebe, Cicely. Das ist es, was deine Mutter dir niemals beibringen konnte, weil sie sich selbst immer an die erste Stelle gesetzt hat. Du entwickelst dich zu der Frau, die stolz ihre Schwingen ausbreiten und fliegen kann.
    Ulean strich um mich herum. Ich dachte an Peyton, und ich dachte an Grieve. An Heather und Elise, Leos Schwester. Ich dachte an Kaylins besten Freund und die vielen namenlosen anderen, die ihr Leben durch diese scheußlichen Kreaturen verloren hatten. Und alle die, die als Nächste auf der Liste standen.
    Wieder holte ich tief Luft. Ich überprüfte meine Messer und nahm den Fächer heraus. Die anderen zückten ebenfalls schweigend ihre Waffen. Wir waren bereit. Wenn Myst Vernichtung wollte, dann würden wir ihr eine ganze Schiffsladung davon in den Rachen stopfen!
    Ohne einen weiteren Gedanken stürmte ich den steilen Hang hinab und schlug zweimal mit dem geöffneten Fächer, so dass die Sturmbö vor mir auf die drei Wachen zurollte.

25. Kapitel
    W ir rissen eine kleine Lawine mit herab, als wir in einer Gischtwolke aus Schnee hinunterrannten. Die begleitende Geräuschkulisse war gemäßigt, da nur ein kleines Schneebrett abbrach, aber während wir auf der weißen Welle surften, spaltete ein Blitz den Himmel, und Donner erschütterte die Luft. Ein Schneegewitter – na klasse! Für unsere Aktion wurde wahrlich nicht mit Special Effects gegeizt.
    Ich landete – zum Glück auf den Füßen – vor dem Wachmann, der sich vornübergebeugt erbrach. Er sprang zurück, als der Schnee hinunterrauschte, und hob den Blick, und ich erkannte denselben irren Schimmer darin, der auch in Grieves Augen aufgeflackert war. Bevor er reagieren konnte, hatte ich meinen Dolch in der Hand und zog ihn ihm über den linken Bizeps.
    Er stieß ein Knurren aus und wirbelte sein Bein herum. Sein Fuß landete in meinem Magen und schickte mich in den Schnee. Benommen vor Schmerz rappelte ich mich auf und zog den Fächer hervor.
    Zu meiner Linken setzten sich Rhiannon und Leo mit dem zweiten Wächter auseinander. Leo rammte seinen Stock in den Boden und katapultierte sich selbst in die Luft und auf den Kopf des Mannes zu, und seine Beine schlossen sich wie eine Schere um dessen Hals. Der Mann zappelte und wand sich, um sich zu befreien, Leo stieß sich ab und landete in der Hocke auf dem Boden. Plötzlich frei, verlor der Wächter das Gleichgewicht und stürzte. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, schob Rhiannon ihre Hände vor, und eine grelle Flamme schoss auf den Gegner zu.
    Rechts von mir kämpfte Kaylin mit dem dritten Mann, und wie es schien, hatte Kaylin die Oberhand. Überall im Schnee war Blut, doch es sah nicht so aus, als stamme es von ihm.
    Chatter suchte die Umgebung ab und sah sich nach anderen um, vielleicht weiteren Wachen, die irgendwo lauern mochten.
    Ohne auf den Schmerz in meinen Eingeweiden zu achten, wandte ich mich rasch wieder meinem Gegner zu und schlug den Fächer auf. Als ich »Orkan erwache« wisperte und zweimal wedelte, erhob sich eine derart starke Bö, dass der Rückstoß mich zurücktaumeln ließ. Der Windstrom traf den Feenmann mitten in die Brust, warf
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