Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
ihn auf den Rücken, schob ihn gute drei Meter durch den Schnee und rammte ihn letztlich gegen einen Felsbrocken. Seine Glieder erschlafften. Ich riss mein Springmesser heraus und rannte ihm nach.
    Bevor er das Bewusstsein wiedererlangen konnte, stieß ich das Messer in seinen Hals und schlitzte ihm die Kehle von Ohr zu Ohr auf. Eine Fontäne aus Blut schoss hervor, und sein Kopf fiel zurück, war jedoch noch immer durch Haut und Sehnen mit seinem Körper verbunden. Mit einem letzten Gurgeln sackte er in sich zusammen, und ich wusste, dass er endlich tot war.
    Achte darauf, wie oft du den Fächer einsetzt. Lainule hat vergessen, dir zu sagen, dass er seine Grenzen hat. Grenzen und … Nachwirkungen. Ulean wirbelte um mich herum und bildete damit eine Art Strudel, der mir aufhalf.
    Ich sah mich um. Leo humpelte, und das Messer des Wächters war blutig. Chatter hatte es auch gesehen und rannte bereits auf die beiden zu, aber er war zu weit entfernt. Kaylin und ich stürzten uns gleichzeitig auf den Indigo-Feenmann, als dieser auch schon zu uns herumwirbelte und – wie die Kreatur, der wir vorhin begegnet waren – den Mund grotesk weit aufriss und sich zu verwandeln begann.
    »Er wird zu diesem Hundeungeheuer!« Ich konnte den Fächer nicht einsetzen, da die anderen zu nah waren, daher zog ich mein Springmesser heraus und warf mich auf ihn.
    Der Feenmann rammte mir die ausgestreckte Faust entgegen und traf mich mit voller Wucht an der Schulter. Stöhnend umklammerte ich meinen Arm. Wie zum Geier konnte er solch eine Kraft haben? Während ich noch versuchte, mich vor dem zweiten Hieb in Deckung zu bringen, sprang Kaylin mit seinen Nunchakus dazwischen und machte sich ans Werk. Leo hastete in einem Halbkreis um ihn herum und zog ihm den Stock über den Schädel, und als es laut knackte, ging der Feenmann zu Boden. Doch er hatte noch nicht genug. Schon kam er wieder zu sich, und sobald er wieder bei Sinnen war, würde er sich erneut zu verwandeln versuchen, das wusste ich.
    Rhiannon schob sich zwischen uns durch und streckte die Hände vor.
    »Nein«, sagte ich leise. »Besudle deine Hände nicht mit Blut, Rhia.«
    Sie lachte bitter. »Sie sind schon mein ganzes Leben lang besudelt.« Und damit ließ sie Flammen regnen, die den Schnee zusammenschmolzen und den Feenmann in Brand setzten. Er kreischte, doch Kaylin schleuderte seinen Dolch mit tödlicher Zielgenauigkeit, und endlich war das Ungeheuer am Ende.
    Wir blickten auf das Blutbad, das wir angerichtet hatten. Leo humpelte immer noch, aber der Schnitt, den er abbekommen hatte, war oberflächlich, und Chatter verband ihn mit einem Streifen Stoff, den er von der Tunika eines der Wächter abriss. Ich hatte wahrscheinlich böse Prellungen an Schulter und Brust, aber ich würde es überleben. Rhiannon und Kaylin waren unversehrt.
    Wir wandten uns der Höhle zu. Irgendwo dort drinnen war Peyton. Warteten dort noch andere Wachen auf uns? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Ich setzte mich in Bewegung und trat über die Schwelle.
    Die Höhle war eigentlich ein Tunnel, der durch eine Reihe von bläulich lila funkelnden Lichtern erhellt wurde. Ich schaute mich um – niemand zu sehen, noch nicht. Ich winkte den anderen, mir zu folgen, und ging den Korridor weiter, wobei ich versuchte, möglichst kein Geräusch zu machen. Ulean war an meiner Schulter; ich konnte sie spüren.
    »Ist das hier das Gefängnis?« Ich sah mich zu Chatter um und hielt an.
    Er schloss zu mir auf und nickte. »Ich bin ein paarmal hier drin gewesen. Sie haben mich als Strafe eingesperrt. Der Tunnel zieht sich durch den Berg und hat Nebentunnel. In einigen befinden sich Zellen, in anderen Wachräume, aber ich weiß nicht mehr, was genau wo ist.«
    Die Tunnelwände schienen aus Granit zu bestehen, und ich fragte mich, ob es sich um ein ehemaliges Bergwerk handeln mochte, doch bei näherem Hinsehen schienen die Wände zu makellos. Diese Gänge hatte keine Spitzhacke in den Stein hauen können. Die Oberfläche war so glatt und perfekt, dass sie fast wie Glas wirkte. Ich blieb einen kurzen Moment stehen, schloss die Augen und ließ meine Hand darübergleiten. Ein Schauder rann mir den Rücken herab. Der Tunnel war magisch, die Energie drang aus den Tiefen des Steins.
    Wieder setzten wir uns in Bewegung, zuerst ich, hinter mir Kaylin, dann Chatter und Rhiannon und Leo zum Schluss. Wir gelangten ans Ende des Tunnels, wo ich um die Ecke spähte. Mehrere Kammern, von denen Chatter gesprochen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher