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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)
Autoren: Yasmine Galenorn
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Augenblick ist sie wahrscheinlich nicht besonders stark bewacht.«
    Er setzte sich wieder in Bewegung, und ich folgte ihm stumm. Ich konnte nicht denken. Mein Wolf flehte mich an, zurückzukehren, Grieve nachzugeben, ihn tun zu lassen, was er tun wollte, auf dass wir immer zusammen sein konnten. Aber der Ring um meinen Hals begann zu vibrieren, leise zu summen, mich zu beruhigen, und von meiner Feenmädchen-Tätowierung breitete sich Wärme in meiner Brust aus, überspülte den Wolf mit einem Mondlichtschimmer und linderte den Schmerz. Nun klärte sich auch mein Kopf wieder, und es gelang mir, den Gedanken von eben abzuschütteln.
    Als wir schließlich wieder die vordere Kammer betraten, sahen alle auf.
    »Kommt. Chatter hilft uns, Peyton zu finden, und dann lasst uns bloß von hier verschwinden.« Schon bewegte ich mich auf den Eingang zu.
    »Was ist mit Grieve?«, fragte Rhiannon.
    Ich zog mir die Handschuhe wieder über. »Vergiss es«, flüsterte ich. »Wir lassen ihn hier. Es ist besser so.«
    Chatter schüttelte auf ihren fragenden Blick den Kopf, und offenbar sagte sein Gesichtsausdruck genug, denn ohne ein weiteres Wort standen sie auf und folgten uns in den Schnee hinaus.
    Wir mussten den Hang an der Höhle hinaufsteigen. Rutschend und stolpernd arbeiteten wir uns durchs Unterholz aufwärts, indem wir uns an Büschen und Zweigen festhielten und die steileren Wegstücke hinaufzogen. Unsere Stiefel glitten immer wieder ab, und wir kämpften uns mit zusammengebissenen Zähnen durch den dicken, nassen Schnee, bis wir endlich den Gipfel erreicht hatten. Ausgepumpt rollte ich mich auf den Rücken, blickte in den grauen Himmel und ließ die Flocken mein Gesicht liebkosen.
    »Ihr Götter, das war heftig! Ich bin zwar trainiert, aber das war wie ein Lauf durch zähen Schlamm.« Schließlich stemmte ich mich wieder hoch, bis ich saß. Mir war kalt, doch meine Muskeln brannten, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mir. Im Augenblick wollte ich den Rest des Tages einfach nur lebend überstehen. Nun, da ich Grieve gesehen hatte, war Glück keine Option mehr.
    Und das Wissen, dass ich an seiner Krankheit schuld war – und möglicherweise unseren Kampf mit dem Indigo-Hof noch erschwert hatte –, machte die Sache nicht besser. Das Schuldgefühl nagte schwer an mir, und auch wenn ich nicht wissentlich an Lainules Plan beteiligt gewesen war, blieb es Tatsache, dass ich einen Vertrag mit den Vampiren geschlossen und eingewilligt hatte, Lainule zu gehorchen.
    »Rasch«, sagte Chatter. »Es ist nicht mehr viel Zeit, bis es dämmert, und wer weiß, was die Rückkehr der Schatten mit Mysts Leuten anstellt. So, wie die Dinge stehen, stärkt sie die Nacht vielleicht noch.«
    Mit diesem reizenden Gedanken im Sinn, ließ ich mir von ihm auf die Füße helfen, und wir zogen weiter, einen schleppenden Schritt nach dem anderen. Dank der Aufwärmzeit in der Höhle war ich nicht ganz so unterkühlt, aber die Temperatur sank kontinuierlich, und die Flocken wurden kleiner und stechender. Dieser Schnee würde bleiben und sich die ganze Nacht über anhäufen.
    Kaylin schloss zu mir auf. »Was ist da vorhin mit Grieve gewesen?«, fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf, da ich jetzt nicht darüber reden wollte, aber er ließ nicht locker. »Ich weiß, dass da etwas war. Was?«
    Ich drehte den Kopf in seine Richtung und sprach leise. »Seine finstere Seite versucht zu übernehmen. Und er ist der Ansicht, dass dieses Heilmittel, das Lannan und Lainule zu finden geglaubt haben, den Indigo-Hof noch grausamer, noch gefährlicher macht. Du hättest sehen sollen, wie er nicht nur gegen die Schmerzen angekämpft hat, sondern auch gegen das Vampir-Gen. Kaylin, hier geht alles den Bach runter!«
    Er legte einen Arm um mich und stützte mich ohne ein Wort. Sein Gesichtsausdruck sagte genug. Vielleicht hielt er nicht viel von meiner Verbindung zu Grieve, aber er hatte keinerlei Freude an der Entwicklung der Dinge. Während wir hinter Chatter hertrotteten, legte ich meinen Kopf an Kaylins Schulter, und er verstärkte den Griff um meine Taille.
    Nachdem wir ungefähr zwanzig Minuten lang langsam und fröstelnd gegangen waren, hielt Chatter die Hand hoch. Kaylin ließ mich los, als wir alle zu dem Feenmann aufschlossen. Wir standen oben auf einem Felsvorsprung, der eine andere Klamm überragte. Unten sahen wir drei Wachen vor etwas, was die Öffnung zu einer weiteren Höhle zu sein schien.
    »Der Kerker«, formte Chatter lautlos mit den
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