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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Autoren: Peter F. Hamilton
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Blick an.
    Chae beugte sich vor und sagte mit Flüsterstimme: »Ich habe Freunde in der Eiformergilde, Bürschchen.«
    Edeard wurde rot.
    »Konstabler sollten vor allem eines sein, nämlich aufrichtig«, fuhr Chae fort. »Besonders gegenüber ihren eigenen Gruppenkameraden. Letztlich hängt euer aller Leben voneinander ab. Nun, wollt Ihr es jetzt noch mal versuchen?«
    Edeard stemmte die sechste Kugel in die Luft. Er hörte, wie Boyd überrascht aufkeuchte.
    »Vielen Dank, Edeard«, sagte Chae. »Wohlan, kommen wir zum Fernblick. Ich hab einige Markierungen überall im Distrikt platziert. Mal sehen, wer mir sagen kann, wie viele.«
    Edeard ließ die sechste Kugel sanft wieder herab. Er fragte sich, was Chae wohl sagen würde, wenn er wüsste, wie viel mehr er zu heben vermochte.
     
    Die Tests setzten sich noch eine weitere Stunde lang fort. Sie bemaßen ihre verschiedenen Veranlagungen und Stärken, bis Chae schließlich verkündete, dass es reiche. Edeard interessierte sich für die Ergebnisse. Kanseen besaß einen Fernblick, der beinahe so gut war wie sein eigener, während Dinlay mit seinem Longtalk wahrscheinlich über die halbe Iguru-Ebene brüllen konnte – eine Fähigkeit, auf die er außerordentlich stolz war. Macsens Schild schien unverhältnismäßig stärker als seine dritte Hand zu sein – nichts, was Chae nach ihm warf, kam durch. Boyd erwies sich als rundherum alltäglich. Edeard fragte sich, ob er selbst wohl über dem Durchschnitt lag oder seine Gruppenkameraden deutlich darunter. Sergeant Chaes mentale Fähigkeiten waren allerdings überzeugend genug.
    Chae sagte ihnen, sie sollten erst einmal frühstücken gehen und sich anschließend zur Anprobe der Uniformen melden. »Falls irgendeiner von euch Geld hat, so würde ich anraten, es für euren Waffenrock zu verwenden. Denjenigen ohne Geld werden die nächsten sechs Monate lang die Kosten dafür vom Sold abgezogen und ich versichere euch, von dem dürfte am Ende einer jeden Woche nicht mehr viel bleiben.«
    Sie marschierten hinüber zum Hauptsaal der Station, einem länglichen Raum mit gewölbter Decke und einem großen Kristallfenster am anderen Ende. Einige der Tische waren bereits besetzt. Ein Sergeant teilte ihnen mit, dass der letzte Tisch ganz hinten für die Dauer ihrer Ausbildung für sie vorgesehen war. Die übrigen Konstabler beachteten sie nicht.
    Ge-Affen kamen aus der Küche geeilt und schafften Geschirr herbei. Sie waren darauf geschult, Befehle entgegenzunehmen, wie Edeard herausfand, als er einem von ihnen auftrug, Tee und Rührei zu bringen. Immerhin stellte die Station ihnen das Essen. Er fragte sich, ob er versuchen sollte, über Longtalk mit Salrana zu sprechen. Draußen ging gerade erst die Sonne auf.
    »Ich hab noch nie jemanden so viel hochheben sehen«, sagte Boyd. »Du hast ein ziemliches Talent, Edeard.«
    Edeard zuckte die Achseln.
    »Hiermit erhebe ich als Erster Anspruch darauf, hinter ihm zu stehen, wenn uns die Scheiße entgegenfliegt«, sagte Macsen. »Und die Kugeln.«
    »Ihr seht mir alle so aus, als wüsstet ihr euch eurer Haut ganz gut selbst zu wehren, wenn wir mal in die Enge getrieben werden sollten.«
    »Uns bleibt ja auch kaum eine andere Wahl, oder?«, sagte Macsen. »Nicht genug Talent für eine Gilde und nicht reich genug, um sich in die Miliz einzukaufen. Und da sind wir nun, klammern uns fest am Arsch des Lebens und stehen gerade erst am Anfang. Von hier an ist es ein einziger großer langer Sturz in die Kloake, meine lieben Mitgescheiterten.«
    »Beachte ihn einfach nicht«, sagte Dinlay. »Er ist bloß verbittert über die Art und Weise, wie er von der Familie seines Vaters behandelt worden ist.«
    »Nicht so verbittert wie sie, wenn ich erst mal mit ihnen fertig bin«, erwiderte Macsen mit unerwarteter Leidenschaft.
    »Rachepläne?«, fragte Kanseen.
    »Dazu brauche ich keinen Plan. Diese aufgeblasenen Scheißer brechen das Gesetz mindestens ein dutzend Mal die Woche. Eines Tages werde ich die Macht haben, dieses ganze Lumpenpack hinter Gitter zu bringen und zugrunde zu richten.«
    »Hey, das sieht man gern: Da ist mal jemand ambitioniert.«
    »Wie kommt es, dass du dich keiner Gilde angeschlossen hast, Edeard?«, fragte Macsen. »Du hast mehr mentale Begabung als wir alle zusammen.«
    »Ich hatte keine Lust, die nächsten sieben Jahre herumkommandiert zu werden«, erwiderte er bloß.
    »Herrin behüte«, sagte Dinlay. »Wir müssen nur sechs Monate die Zähne zusammenbeißen, dann haben wir’s
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