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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mann.«
    »Ja, Mutter.«
    »Wir preisen dich dafür, dass du unserer verlorenen Seele geholfen hast. Möge die Herrin dich für das, was du getan hast, segnen.«
    Er wusste nicht, was er sagen sollte, also senkte er einfach nur tölpelhaft den Kopf.
    »Möchtest du zum Gottesdienst bleiben?«
    »Ich, äh, muss mich um mein Quartier kümmern, vielen Dank.« Er trat zurück, drehte sich um und schritt rasch aus über die Plaza.
    »Nicht vergessen«, ermahnte ihn Salranas Longtalk. »Sprich morgen früh als Erstes mit mir. Ich will wissen, dass es dir gut geht.«
    »Geht klar.«
    Trotz des gedämpften orangenen Lichts, das von den verdrehten Türmen herabschien, fühlte er sich mulmig, als er durch den menschenleeren Distrikt stiefelte. Die dunklen oberen Bereiche der Türme bildeten schwarze Silhouetten vor dem leuchtenden nächtlichen Himmel. Sein Geist blieb fest auf die menschlichen Bewusstheiten drüben auf der anderen Seite des Grove Canal konzentriert. Noch bevor er an einer Brücke anlangte, traf er eine Entscheidung. Sein Fernblick dehnte sich aus, um den Blauen Turm zu erreichen. Die Bewusstseinsfunken waren durch dessen Mauern schwer zu unterscheiden, aber er blieb beharrlich. Schließlich fand er eines, das er erkannte.
    »Verzeihung, Sir?«, sagte er über Longtalk zu Topar.
    Er spürte ein kleines Aufflackern von Erstaunen bei dem Mann, das jedoch rasch unterdrückt wurde. »Wo bist du, Edeard?«
    »In Eyrie, Sir.«
    »Und du hast mich von dort durch die Mauern des Blauen Turms mit deinem Fernblick ausgemacht?«
    »Äh, ja, Sir.«
    »Natürlich hast du das. Also, was kann ich für dich tun.«
    »Ich weiß, dass es ihnen möglicherweise etwas überhastet erscheint, aber ich habe über das nachgedacht, was der Großmeister mir gesagt hat. Ich möchte der Konstablergilde beitreten. Es gibt hier nichts anderes für mich.«
    »Ja, das hatten wir dir wohl versprochen, nicht wahr? Nun gut. Melde dich bei der Konstablerhauptwache im Jeavons-Distrikt. Man wird dich dort erwarten. Der Hauptmann hat dein Bürgschaftsschreiben morgen früh auf dem Schreibtisch.«
    »Ja, Sir. Bitte richtet dem Großmeister meinen Dank aus, Sir. Ich werde ihn nicht enttäuschen.«
    »Irgendwie, Edeard, glaube ich auch nicht, dass du das wirst. Ein kleiner Rat noch von jemandem, der sein Leben lang ein Bürger Makkathrans war.«
    »Sir?«
    »Lass deine Konstablerkollegen nicht merken, wie stark du bist, jedenfalls zunächst nicht. Das könnte auf die falsche Art von Interesse stoßen. Politik, du erinnerst dich?«
    »Ich erinnere mich, Sir.«
     
    »Hoch mit euch, ihr kleinen Scheißer!«
    Edeard stöhnte, unendlich müde, und blinzelte in das orangene Licht, das in den Schlafsaal hinabflutete. Seine Gedanken waren ein einziges wirres Gewirbel, als die Wirklichkeit in seinen schwindenden Traum einbrach.
    »Los jetzt. Aufgestanden. Ich hab keine Zeit, euch eure erbärmlichen Ärsche zu pudern. Wenn ihr morgens nicht mal euren Hintern hochkriegt, wozu seid ihr dann nütze? Zu nichts und wieder nichts! Was mich im Übrigen überhaupt nicht wundert. In zehn Minuten steht ihr alle fix und fertig im kleinen Saal. Jeder, der, bevor ich die Türen schließe, nicht da ist, kann sich gleich wieder nach Hause verpissen und bei seiner Mammi ausheulen. Und jetzt bewegt euch!«
    »Waa –?«, war das Einzige, was Edeard herausbrachte. Dann trat jemand an sein Bettende und schlug ihm mit einem Polizeiknüppel auf die Füße. »Autsch!«
    »Wenn du glaubst, dass das wehgetan hat, dann wart erst mal ab, bis es ans Eingemachte geht, Bauerntölpel.«
    Hastig stieß Edeard die Schlafdecke zurück und wälzte sich aus dem Bett. Es gab sechs Bettnischen in dem Schlafsaal, nur zwei waren unbelegt. Er hatte die anderen Konstabler-Rekruten am Vorabend getroffen. Eine rasche Zusammenkunft bevor Chae, der Ausbildungssergeant ihres Trupps, hereingestapft war und sie angebrüllt hatte, sie sollten gefälligst die Schnauzen halten und sich in ihre Betten verziehen. »Der Tag fängt für euch nämlich morgen ziemlich früh an.«
    Während er sich das Hemd anzog, mutmaßte Edeard, dass es Chae gewesen war, der sie gerade geweckt hatte. Die Stimme schien ihm vertraut.
    »Der macht wohl Witze«, sagte Boyd, ein großer Bursche mit strähnigem blonden Haar und großen Ohren. Als vierter Sohn eines Bäckers im Jeavons-Distrikt nicht weit von der Wache, befand er sich in seinen frühen Zwanzigern. Als er mitbekommen hatte, dass sein älterer Bruder die Backstube mehr und
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