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Das dunkle Lied des Todes

Das dunkle Lied des Todes

Titel: Das dunkle Lied des Todes
Autoren: Bjarne Reuter
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Duschen.
    »Es hat einfach angefangen zu laufen, zuerst langsam, bis es losgeschäumt hat.«
    Eva geht zur Treppe, wo das Wasser in langen elastischen Kaskaden hinunterspringt. Bei der Haustür stehen Anders und Thomas. Es ist fast stockdunkel, aber Anders hat die eine der beiden Taschenlampen des Hauses in der Hand. Der Lichtkegel verbindet sich mit dem Wasserspiegel und gibt der Treppe eine unterseeische Farbe.
    Thomas sagt, dass er und Anders bis zu den Knien im Wasser stehen.
    »Woher kommt das?«, ruft Bromsen. »Wo zum Teufel kommt das ganze Wasser her?«
    Anders leuchtet in die Runde.
    »Es kommt aus dem Keller«, sagt er. »Aus dem Becken. Unten ist alles überschwemmt und es steigt immer weiter.«
    In diesem Moment bricht die erste Wasserleitung. Der eiskalte Strahl trifft die Wand mit solcher Kraft, dass die Gemälde zu Boden fallen. Die beiden nächsten Rohre platzen gleichzeitig, die Strahlen treffen die gegenüberliegende Wand wie Laserstrahlen.
    Bromsen watet auf Eva zu.
    »Irgendwas mit dem Druck stimmt nicht. Das ist doch total krankhaft.«
    Eva packt ihn.
    »Der Druck ist mir scheißegal«, sagt sie. »Wir müssen weg hier. Sofort!«
    Er streichelt ihre Schulter.
    »Ich ruf sie zusammen.«
     
    Es gab keine Anzeichen von Panik, als sie die Letzten auf den Gang lotsten Sie sahen aus wie ungeduldige Fluggäste, die nur auf grünes Licht gewartet hatten.
    Eva starrte zur Decke hoch, deren Bretter sich jetzt lösten.
    »Wir fahren, sobald das geht«, rief sie. »Ist noch irgendwer in den Zimmern?«
    Vanessa sagte, Betty sei noch in der Kammer.
    Eva lief durch den Gang zum Giebelzimmer.
    Betty lag vor dem Bett auf den Knien.
    »Betty!«
    »Ich komm ja schon. Ich glaube, es liegt unter dem Bett.«
    Im selben Moment war ein lauter Knall zu hören, gefolgt von einem Dröhnen aus einem anderen Zimmer. Irgendwer rief, in Anders’ Zimmer sei die Decke heruntergekommen.
    »Betty, was machst du?«
    »Suche mein Tagebuch. Ohne kann ich nicht fahren.«
    Eva sah die Kerzen auf der Fensterbank an, die erloschen, im selben Moment, in dem das Wasser in der Decke einen Spalt fand. Aus der Halle rief Thomas, dass sie jetzt bis zur Taille im Wasser stünden.
    Eva packte Betty.
    »Betty   …«
    »Aber Eva, das ist mein Tagebuch. Da steht alles drin. Ohne kann ich nicht fahren.«
    »Das musst du aber.«
    »Aber begreifst du nicht? Unsere ganze Reise. Alles, was wir durchgemacht haben. Wort für Wort.«
    Bromsen rief: »Kommt ihr, Eva?«
    »Schon unterwegs.«
    Eva packte Betty und zog sie auf den Gang hinaus.
    Bromsen rief Anders zu, er solle versuchen, die Haustür zu öffnen.
    »Haben wir schon versucht«, rief Anders, »aber das Wasser blockiert alles.«
    »Dann müssen wir durch die Küche gehen.« Bromsenlief die Treppe hinunter. »Schlagt ein Fenster ein. Reißt die Blenden auf, dann steigen wir dort raus.«
    Eva ging an Franz und Gustav vorbei, die unterwegs in die Halle waren.
    Bromsen griff nach der Klinke der Haustür, doch die fiel heraus und Bromsen ins Wasser.
    Er tauchte mit der Klinke in der Hand wieder auf.
    »Das ist ja Salzwasser«, stöhnte er.
    »Wie kann das Salzwasser sein?«, fragte Franz.
    »Weil es durch das Becken hereinkommt«, antwortete Bromsen. »Es kommt von draußen und wir waten hier verdammt noch mal durch Meerwasser.«
    Eva packte Vanessas Arm und führte die anderen die Treppe hinunter.
    Julius hielt Eva fest.
    »Möchtest du ein Geheimnis hören?«, fragte er.
    »Jetzt nicht, JB.«
    »Ich kann nicht schwimmen.«
    »Das wird auch nicht nötig sein. Wir gehen durch die Küche.«
    Aus der Halle konnte Eva Anders und Bromsen in der Küche am Spülbecken stehen sehen, in dem lauter Glasscherben schwammen.
    »Was ist los, Lars?«
    »Die verdammten Blenden«, rief Bromsen. »Die werden von außen aufgemacht.«
    Eva sah Vibe und Vanessa an, die Kleinsten von allen. Bald würden sie bis zum Hals im Wasser stehen.
    Anders rief, er werde versuchen, die Blenden mit einem Stuhlbein zu zerschlagen.
    In diesem Moment brach die Decke über der Treppe ein. Die Bretter schlugen auf die Stufen. Eins riss die Jolly Nigger Bank mit. Die Figur verschwand mit einem lauten Platschen.
    Tineke schlug die Hände vors Gesicht und Julius wiederholte, dass er nicht schwimmen könne.
    »Ich kann nicht mal Wasser treten.«
    Franz sagte, er solle den Mund halten.
    »Durch die Küche geht das nicht«, rief Bromsen. »Franz und Johan, ihr versucht, die Blenden im Esszimmer loszukriegen.«
    »Würde hier
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