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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune
Autoren: Jack Higgins
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dir, aber jetzt wird's besser. Wart nur, bis du die ganze Beute in die Finger kriegst. Du wirst dann leben können wie eine Prinzessin.«
      Einen Augenblick schien sie verblüfft, doch dann begriff sie und beeilte sich, ihn zu korrigieren. »Das Geld, das der Verkauf des Goldes einbringt, ist nicht für mich.« Hagen setzte sich kerzengerade auf seinen Stuhl. »Ich behalte nur den Betrag, der mir an Unkosten entstanden ist. Der Rest geht an die Hilfsorganisation in Saigon, so wie die Mönche und mein Vater es wollten.«
      Rose meinte das, was sie da eben gesagt hatte, völlig ernst. Sie wollte das Geld wirklich irgendeiner blöden Hilfsorganisation geben. Im ersten Moment war Hagen versucht, sie über die raue Wirklichkeit des Lebens aufzuklären, aber das hatte Zeit.
      »Wie tief war die Lagune?«
      »Ich bin nicht sicher, aber nicht sehr tief. Vielleicht sieben oder acht Meter. Warum fragen Sie?«
      Er zuckte die Achseln und steckte sich bedächtig eine Zigarette an. »Ich hab ein Schiff. Ich hab mal nach Perlen gefischt. Und ich war auch schon mal in den Kwai-Sümpfen.«
      Sie sah ihn forschend an. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie bereit wären, mich in die Kwai-Sümpfe zu bringen?« Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Aber warum?« Er blickte sie unverwandt an und hasste sich selbst. Plötzlich entfuhr ihr ein kurzes atemloses Lachen. »Ich verstehe, ich …«
      Sie war völlig durcheinander und errötete bis an die Haarwurzeln.
      Hagen drückte ihre Hand und verdrängte alle Gewissensbisse. Er durfte jetzt nur an das Gold denken. Außerdem sollte es ihm nicht allzu schwer fallen, so zu tun, als sei er verliebt in sie. »Ich sag dir lieber gleich die Wahrheit über mich«, begann er. »Dann kommt's gar nicht erst zu Missverständnissen und Tränen. Ich bin ziemlich bekannt in dieser Gegend, und das aus gutem Grund. Ich bin ein Schmuggler, Waffenschieber und illegaler Perlenfischer. Für Geld mach ich eigentlich alles.« Sie nickte bedächtig, und er fuhr fort: »Im Moment hat der portugiesische Zoll mein Schiff. Der Witz dabei ist, dass ich dieses eine Mal wirklich unschuldig war.« Er dachte einen Augenblick an die Inter Island Handelsgesellschaft und seinen stillen Teilhaber Mr. Papoudopulous. Vor großzügigen Griechen sollte man sich hüten. Wie dem auch sei, mit so etwas musste man immer rechnen. Er lächelte das Mädchen zynisch an und fuhr fort: »Sie haben Gold unter den Planken in der Kajüte gefunden. Ich bekam eine ziemlich hohe Geldstrafe, und weil ich sie nicht bezahlen konnte, haben sie den Kutter beschlagnahmt.«
      »Können Sie das Geld besorgen?«, fragte sie.
      »Ja, ich kann es mir von einem Freund leihen. Aber du musst mir versprechen, dass du mir, wenn das Gold verkauft ist, meine Unkosten erstattest und das gepumpte Geld zurückzahlst.«
      »O ja, das geht in Ordnung. Das ist es mir wert.« Sie schaute ihn nachdenklich an, zog die Augenbrauen hoch und beugte sich über den Tisch. »Mark, das, was du mir erzählt hast: Warum hast du es getan? Ich verstehe das nicht. Du bist doch nicht der Typ dazu.«
      Hagen registrierte ungerührt, dass sie ihn mit dem Vornamen angesprochen und geduzt hatte. Er grinste. »Das ist eine lange Geschichte. Irgendwann erzähl ich sie dir vielleicht, aber im Moment haben wir Wichtigeres zu bedenken. Tewak zum Beispiel. Ich wüsste gern, was letzte Nacht mit ihm passiert ist. Bist du sicher, dass es seine Stimme war am Telefon?«
      Sie nickte ganz entschieden. »Er lispelt. Niemand könnte ihn so perfekt imitieren.«
      Hagen hatte das Gefühl, dass es nicht besonders gut für Tewak aussah. Die Geschichte bekam allmählich einen Sinn. Die Roten waren der Spur des Mädchens von den KwaiSümpfen bis nach Macao gefolgt. Sie hatten in jeder Stadt des Ostens Agenten; es musste also ein Kinderspiel für sie gewesen sein. Es war nur logisch, dass sie sich so viel Mühe machten, denn schließlich befand sich das Gold auf ihrem Territorium. Hagen kam zu dem Schluss, dass Tewak entweder zu diesem Anruf gezwungen worden war, oder aber, dass man ihn bei dem Gespräch beobachtet und danach in die Mangel genommen hatte.
      »Was machen wir nun?«, fragte Rose.
      Hagen winkte nach dem Ober und legte fast den ganzen Rest seines Geldes auf den Tisch. »Erst einmal gehen wir kurz in meiner Pension vorbei. Von jetzt an beabsichtige ich, keinen Schritt mehr ohne die Pistole zu tun.«
      Sie verließen das Hotel und nahmen ein Taxi zum
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