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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi
Autoren: Random House
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und Norbert umgebracht haben.« Matti blickte Wennermann fest an, viel fester, als er sich fühlte.
    »Wir waren das nicht.« Er blickte wieder auf die Uhr. »Das war Entenmann.« Sachlich, gelassen.
    Da ist was faul, dachte Matti.
    »Im Auftrag von Schaleis«, sagte Dornröschen.
    »Ja«, erwiderte Wennermann knapp.
    »Und Sie haben diese Verbrechen gedeckt«, sagte Matti.
    »Manchmal ist ein kleines Verbrechen nötig, um ein großes zu verhindern«, sagte Wennermann. Wieder ein Blick auf die Uhr. Matti fiel auf, dass schwarze Haare aus Wennermanns Ärmel quollen.
    »Wie sind Sie auf Norbert gekommen?«, fragte Dornröschen.
    »Entenmann, meinen Sie?« Er lächelte Dornröschen an. »Um es genau zu sagen, Herr Kaloschke ist auf uns zugegangen. Er hat Herrn Schaleis angerufen.«
    Matti starrte Wennermann an.
    Der zuckte freudig die Achseln. »Ja, Herr Kaloschke, also Ihr Freund Norbi war schlauer als Sie. Er hat die DVD zwar auch nicht entschlüsseln können, ist aber einen Schritt weitergekommen.« Ein Blick auf die Uhr. Draußen brummte ein Diesel, dann quietschte eine Bremse. »Er hat die zweite Ebene immerhin erreicht. Und da stand eine Telefonnummer. Und diese Telefonnummer gehört zu einem Telefon im Büro Schaleis, und dieses Telefon steht da nur für den Fall, dass einer diese Nummer anruft.«
    »Was für eine Nummer? Wo steht die?«
    Die Uhr. »Wir haben ja noch ein bisschen Zeit.« Wennermann grinste fein. »Ich bin kein Datenverarbeitungsexperte, aber meine Leute haben mir das erklärt. In etwa geht es so: Da gibt es ein kleines Programm auf der DVD , das die Schrift immer an die Hintergrundfarbe anpasst … Sie verstehen?«
    Dornröschen schüttelte den Kopf.
    »Ist der Hintergrund weiß, ist die Schrift weiß, ist der Hintergrund« – eine wegwerfende Handbewegung – »lila, ist die Schrift lila. Ein kleiner Trick, der verhindert, dass solche … Profis wie Sie auch nur die Gelegenheit bekommen, die zweite Ebene zu erreichen, um mit dem Entschlüsseln zu beginnen. Eher eine Spielerei von einem Programmierer, wenn Sie mich fragen.«
    »Scheiße«, sagte Matti.
    »So ähnlich«, sagte Wennermann gönnerhaft.
    »Und warum mussten Sie Norbert umbringen lassen?« Dornröschen hatte Falten auf der Stirn.
    »Wir haben ihn nicht umbringen lassen. Schaleis hat den Auftrag erteilt, und Entenmann hat ihn ausgeführt. Herr Kaloschke hatte immerhin herausbekommen, dass es eine zweite Ebene gibt.«
    »Und Sie haben die Morde gedeckt.« Matti versuchte, sich zu zügeln. Am liebsten hätte er den Kerl verprügelt.
    Wennermann hob die Augenbrauen und ließ sie sinken. »Wenn Sie darauf bestehen.« Ein Blick auf die Uhr. Dann schob er seine Hand unter den Mantel, und als er sie herausholte, hatte er eine Pistole darin, mit einem mächtigen Schalldämpfer. Er legte sie auf den Tisch, ohne sie loszulassen, den Finger am Abzug.
    Ein Knall von draußen, dann Trappeln. Fünf Mann drängten in die Küche. Sie trugen keine Uniformen. Es waren auch keine Polizisten. Sie sahen aus wie Handwerker und trugen statt Werkzeugen Maschinenpistolen.
    Wennermann erhob sich, die Waffe in der Hand. »Entwaffnen und fesseln!«
    Ein Typ riss Matti die Makarow aus dem Gürtel, ein anderer bog ihm die Arme hinter den Rücken und fesselte ihn mit Paketklebeband. Dann verklebte er ihm auch den Mund. Auch Dornröschen wurde gefesselt. Sie hatten keine Chance.
    Als die Eindringlinge ihre Gefangenen in den Flur führten, öffnete sich die Tür von Twiggys Zimmer, und Schmelzer stand vor dem Trupp. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und lächelte.
    »Wir nehmen ihn mit«, befahl Wennermann.
    Schmelzer lachte, bis ihm ein Knebel den Mund verschloss.
    Sie stiegen die Treppe hinunter, Wennermann und einer seiner Leute vorneweg, dann die Gefangenen, dann die restlichen Wennermann-Schergen. Als sie ein Stockwerk tiefer erreichten, öffnete sich die Wohnungstür, und eine Frau steckte ihren Kopf hinaus.
    »Polizeieinsatz! Bleiben Sie in Ihrer Wohnung!«, bellte Wennermann. Die Tür schloss sich. Als sie unten ankamen, öffnete Wennermann die Haustür und sah sich dem Sondereinsatzkommando gegenüber. Überall Polizisten, Mannschaftswagen, Scharfschützen, Krankenwagen. Die Straße war beidseitig versperrt. Blaulichter. Am Himmel dröhnte ein Hubschrauber. Als Matti sich an Wennermann vorbeidrängte, traf eine milde Brise sein Gesicht. Er lachte, das tat ein bisschen weh unter dem Klebeband.

16: Won’t Get Fooled Again
    F ahren Sie mich ins
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