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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi
Autoren: Random House
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Art Seufzen, etwas näher. Im Schwarz des Himmels blinkte winzig ein Flugzeug. Die Luftfeuchtigkeit drang unter sein Hemd, ihn fröstelte. Und wenn sie jemand entdeckte? Ein Jäger? Was würden sie tun? Er verdrängte den Gedanken, aber er kam wieder hoch. Vor dieser Entscheidung hatten sie schon einmal gestanden und die Waffen begraben. Jetzt benutzten sie die Pistolen wieder. Aber nicht für die Revolution, sondern um Konnys Tod zu rächen, um ihre Selbstachtung zurückzugewinnen. Doch würde er schießen? Auf einen Jäger? Auf Lily? Er setzte sich wieder in den Bus.
    »Gut«, sagte Dornröschen, »ich fasse zusammen: Es geht um ein wichtiges Projekt. Nicht mal die Oberschnüffler wissen mehr, als dass es das gibt. Norbi hat herausgekriegt, wem die DVD gehört, also Schaleis. Er hat sich bei Schaleis gemeldet, und kurz darauf war er tot. Schlussfolgerung: Wir müssen uns die DVD noch mal anschauen, und zwar anders als bisher. Ganz anders. Klar?« Sie wandte sich an Lily: »Hör genau zu, Roswitha Rakowski. Es liegt alles in deiner Hand. Wenn du mitspielst, lassen wir dich laufen. Wenn nicht …«
    Lilys Gesicht zeigte Eifer. Und Hoffnung.
    Twiggy schüttelte den Kopf. »Das bringt nichts. Die scheißt uns an, sobald wir uns umdrehen.«
    Lily schüttelte heftig den Kopf. »Ich mache alles, wirklich alles.« Dann: »Ich muss mal pinkeln. Dringend.«
    Dornröschen nickte. »Klar.«
    Twiggy warf einen zweifelnden Blick auf Dornröschen, dann zuckte er mit den Achseln, schloss die Handschellen auf und zerschnitt mit einem Taschenmesser die Fußfessel. Lily streckte sich, verzog das Gesicht vor Schmerz und erhob sich unsicher, indem sie sich mit den Armen stützte. Sie stieg aus. Dornröschen nickte Matti zu. Er schüttelte den Kopf, sie nickte heftig. Matti stieg aus, nahm die Makarow in seine Hand und zeigte mit dem Lauf, wohin Lily sich bewegen sollte.
    Sie ging ein paar Schritte in dieser Richtung. Als sie am ersten Baum stand, schaute sie ihn ängstlich an. Die Innenraumbeleuchtung des Bullis warf fahles Licht in ihr Gesicht. Er nickte, wobei sein Blick auf die Waffe fiel. Sie folgte dem Blick und verzog das Gesicht. Dann stellte sie sich hinter den Baum, zog die Hose hinunter und hockte sich nieder. Er sah Knie und Stirn.
    »Kannst du mir verzeihen?«, flüsterte sie.
    Matti schwieg. Niemals, dachte er. Verrat konnte er nicht verzeihen, niemals und niemandem.
    Er hörte es zischen. »Ihr lasst mich doch am Leben?«
    »Wenn …« Er krächzte. Nachdem er sich geräuspert hatte, sagte er: »Wenn du mitmachst, bleibst du am Leben. Sie haben Konny umgebracht, und du hast ihnen geholfen. Mitmachen oder sterben, sonst gibt es nichts. Verstehst du das?«
    »Ich kenne dich«, sagte sie. »Und ich verstehe dich.« Sie weinte. »Ich bin so … mies.«
    »Erspar mir das Gerede. Mach, was wir dir sagen, und dann verpiss dich. Aber wenn du trickst, kriegen wir dich, wenn nicht sofort, dann später. Oder jemand anders aus der Szene. Weißt du, was Angst ist?«
    »Ich habe Angst.«
    »Du weißt es nicht. Wenn man jahrelang jeden Augenblick damit rechnen muss, dass einer einem auflauert, wenn man jede Sekunde umgebracht werden kann, wenn man weiß, dass irgendwo welche auf einen warten. Wenn man nirgendwo sicher ist, dann frisst einen die Angst auf. Es kann überall passieren, im Kino, beim Einkauf, beim Bummeln, in der U-Bahn, im Taxi …«
    Sie stand auf und zog die Hose hoch. »Hör auf!«
    Was würdest du machen, wenn sie wegliefe?
    Sie kam hinter dem Baum hervor und ging zu ihm. Ihre Gesichter waren nah, er roch sie, den Schweiß, vermischt mit Parfüm. Sie reizte ihn immer noch, und er brauchte mehr Wut, es zu verdrängen. Abrupt wandte er sich ab und zeigte zum Bulli.
    Sie stieg hinein, Twiggy legte ihr Handschellen auf dem Rücken an, die Beine blieben ungefesselt. Dornröschen deutete auf den Platz neben sich. Lily setzte sich.
    »Pass genau auf, Roswitha. Ich sage dir jetzt, was du zu tun hast.«

15: Disguises
    T wiggy setzte sich an seinen PC , die beiden anderen rechts und links neben ihm. Sie hatten die Tür von innen abgeschlossen. Lily lag mit geschlossen Augen auf dem Bett, Robbi saß am Fußende und bewachte sie. Twiggy kopierte das DVD -Image von der verschlüsselten Festplattenpartition auf das Laufwerk, wo er seine sonstigen Daten speicherte. Mithilfe eines Programms, das DVD -Images behandelte wie körperliche DVD s, startete er die Bedienungsoberfläche. Es erschien nach Eingabe des
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