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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi
Autoren: Random House
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die stehen in dem Image«, sagte Twiggy.
    Sie lasen und recherchierten weiter, und währenddessen füllte sich das Forum mit Beiträgen. Am frühen Morgen merkten sie, dass das Image sich vervielfältigt hatte und auf immer mehr Servern überall in der Welt gespeichert war. Mit der Vervielfältigung wuchs der Strom der Beiträge. Es bereitete ihnen viel Mühe, Verschwörungstheorien und allerlei dummes Zeug auszusortieren. Mit einigen Nutzern wechselten sie auch Mails über anonyme Konten. Einer war offenbar Techniker, denn er analysierte das Image knapp, aber überzeugend:
    Dieses Ingenieurbüro Schaleis hat ein Druckluftauswurfsystem entwickelt, mit dem Marschflugkörper vom Typ BGM -109 Tomahawk von einem U-Boot der Klasse 214 abgefeuert werden können. Diese Geschosse haben eine Reichweite von 2500 Kilometern und können Atomsprengköpfe von 200 Kilotonnen tragen (etwa das Zehnfache der Sprengkraft der Nagasaki-Bombe). Das Druckluftauswurfsystem verwandelt die U-Boote in Nuklearwaffenträger mit Erstschlagfähigkeit.
    Twiggy postete den Auszug aus der Mail im Forum.
    »Guck mal!«, rief Dornröschen. Sie saß mit ihrem Notebook auf Twiggys Bett und hatte einen Zeitungsartikel gefunden aus den Kieler Nachrichten : Der dortige SPD-Bundestagsabgeordnete setze sich vehement dafür ein, Brennstoffzellen-U-Boote an Pakistan zu liefern. Schließlich sei das ein Verbündeter.
    »Irre«, sagte Matti. »Wenn man ein richtiges Spannungsgebiet beschreiben wollte, müsste man nur Pakistan sagen. Immer an der Kante zum Krieg mit Indien, mit einer Grenze zu Afghanistan, in dessen Krieg die Pakistaner fröhlich mitmischen, ein latenter Bürgerkrieg im eigenen Land, ein Geheimdienst, der nicht nur foltert, sondern auch eigene Kriege führt, ein Militärapparat, der nicht nur korrupt ist, sondern auch unberechenbar, und im Besitz von Atomwaffen ist gegen alle internationalen Verträge, eine noch korruptere Regierung, die mit den Fundis klarkommen muss und den Amis.«
    »Tja«, sagte Twiggy, »die Dinger werden in Kiel gebaut, welch Zufall. Das kann einem Abgeordneten schon mal die Birne vernebeln.«
    »Stell dir mal vor, die würden auch Folterwerkzeuge in Kiel bauen«, rief Dornröschen. »Dann wär der für die Folter, natürlich nach langer quälender Abwägung und nur, wenn ein Amtsarzt dabei ist.«
    »Und dann steht hier noch was darüber, dass die Franzosen den Zuschlag bekommen könnten, sie seien billiger und die anderen U-Boote der Pakistaner stammten aus französischer Produktion.«
    »Pause!«, befahl Dornröschen, »Kaffee in der Küche!«
    Sie marschierte vorweg und schaltete die Espressomaschine ein. Robbi erschien und forderte maunzend sein Futter.
    Als alle versorgt waren und am Tisch saßen, Robbi auf Twiggys Schoß und die großen Augen immer auf den gerichtet, der gerade sprach.
    »Die Pakistaner zocken«, sagte Matti. »Erst heißt es, sie wollen die Wunderwaffe kaufen, dann, sie wollen die französischen Boote kaufen, dann, sie wüssten nicht so recht, dann, sie könnten ja auch die Teile übernehmen, die die bankrotten Griechen bestellt hätten …«
    »Das ist ja auch ein tolles Ding: Die Kieler Werft verkauft mit dem Segen aus Berlin Wunderwaffen an die Türken. Also schreien die Griechen: Wir sind zwar pleite, aber wir brauchen diese Dinger genauso. Und die Bundesregierung, die sich so sorgt um die Schulden der Griechen, verkauft denen diese Dinger. Dann schreien wieder die Türken …« Twiggy schüttelte den Kopf. »Und der Kieler SPD-Bundestagsabgeordnete findet diesen Wahnsinn super, weil er Schiss hat, seine Wähler würden arbeitslos.«
    »Es gibt nichts Schöneres als ein Wettrüsten, bei dem man beide Seiten versorgen kann«, sagte Dornröschen. »Wir können noch viel lernen, Genossen.« Sie kratzte sich an der Nase, gähnte herzhaft und sagte nüchtern: »Die Sache ist doch klar. Die Pakistaner sagen der Bundesregierung: Wir kaufen euch die Wunderwaffe ab, aber nur wenn wir sie noch ein bisschen wunderbarer machen dürfen. Und da kommt das Büro unseres Freundes Schaleis ins Spiel. Kann sein, dass die Pläne auf der DVD gar nicht so neu sind, sondern dass unser Superingenieur die für die Israelis gezeichnet hat. Denn die haben diese Dinger auch gekauft. Und irgendwo meine ich auch gelesen zu haben …«
    »Stimmt, ich auch«, sagte Twiggy.
    »Dass die Israelis diese Wunderboote bereits mit Atomraketen ausgerüstet haben. Ist doch toll, wenn man solche Pläne zwei Mal verkaufen kann.«
    »Und die
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