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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi
Autoren: Random House
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an, ihre Stirn begann zu glänzen. Sie atmete einmal durch und wählte. Twiggy nahm ihr das Telefon aus der Hand, schaltete den Mithörlautsprecher ein und gab es ihr zurück. In diesem Augenblick klackte es.
    »Charly?«
    »Lily, wo steckst du?«
    »Ich habe ausgepackt.«
    Matti nickte ihr zu.
    »Was hast du?«
    »Ich habe der Okerstraßen- WG erzählt, was ich weiß. Über Entenmann und so weiter. Und die Morde.«
    »Was für Morde?«
    »An diesem Norbert und dem Konrad.«
    Schweigen am anderen Ende. »Ach, du Scheiße. Und warum? Wegen diesem Affen, deinem toy boy aus grauer Vorzeit?«
    »Sie haben mich gezwungen.«
    Er schnaubte. »Wo bist du jetzt?«
    »Weiß ich nicht.«
    Aber Twiggy nickte.
    »In der Okerstraße.«
    »Warum sagst du erst, weiß ich nicht? Ach, Scheiße!«, schimpfte er.
    »Was soll ich nur tun?« Plötzlich weinte sie.
    »Sei ruhig, mir fällt schon was ein.«
    Sie weinte lauter. »Sie sind bewaffnet.«
    Schweigen.
    »Sie lassen mich leben, wenn du ihre Forderungen erfüllst.«
    »Die sind wahnsinnig geworden.«
    Twiggy riss ihr das Telefon aus der Hand. »Hören Sie genau zu. Wahrscheinlich ist es dir schnurzegal, ob deine Freundin draufgeht oder nicht. Mir übrigens auch. Was dir aber nicht schnurzegal sein wird, ist die Tatsache, dass wir die Verschlüsselung dieser DVD knacken werden. Das ist allein eine Frage der Zeit. Wir stellen das Abbild ins Internet und machen aus der Entschlüsselung einen sportlichen Wettbewerb. Wir laden alle möglichen Geheimdienste ein mitzumachen. Der Gewinner bekommt einen Kasten Bier vom VS . Kapiert?«
    Langes Schweigen.
    »Kann ich mit Frau … Roswitha allein sprechen.«
    »Lächerlicher Versuch«, sagte Twiggy.
    Matti grinste.
    »Ich muss Rücksprache halten.«
    Dornröschen nahm das Telefon und fand die Zeit, Twiggy sanft über die Hand zu streicheln. »Hören Sie genau zu. Bevor Sie jetzt die Bullen losschicken, will ich Ihnen sagen, dass das Image längst bei einigen dutzend Leuten weltweit gespeichert ist. Was man ins Internet gibt, kriegt man nicht mehr raus. Wenn uns was passiert, wenn morgen der Müllwagen kommt, obwohl der erst übermorgen fällig ist, wenn ein Briefträger auftaucht, den wir nicht kennen, wenn das Wetter schlechter ist als in der Vorhersage, wenn ich einen Schnupfen kriege oder wenn einer von uns sich einbildet, einen Grund zu haben, schlecht gelaunt zu sein, dann fliegt euch diese DVD um die Ohren. Wie es dann kracht, wisst ihr selbst am besten. Kapiert?«
    Schweigen. »Ja.« Nach einer Weile: »Was genau ist Ihre Forderung?«
    Dornröschen blickte auf die Uhr. »Sie sind in genau vier Stunden hier. Und Sie bringen einen Sechserpack mit, Radeberger oder Berliner Pils. Ende der Ansage.« Sie legte auf. Dornröschen zuckte mit den Achseln und blickte zum Kühlschrank. »Ich hab gesehen …« Twiggy lachte als Erster, dann fiel Matti ein und endlich Dornröschen. Robbi saß wie erstarrt auf dem Boden und schaute zu.
    Lily rannte los und knallte die Küchentür hinter sich zu. Matti sprang auf und raste ihr nach. Er erwischte sie noch vor der Wohnungstür, sie fielen zu Boden und rangen ein paar Sekunden, bis sie aufgab. Er hielt sie an den Schultern, und es fiel ihm ein, dass er sie früher auch dort gehalten hatte. Er wandte sein Gesicht ab.
    Dornröschen kam, blickte auf Lily hinunter, dann zu Matti. »Lass sie laufen. Dem Typen ist die völlig egal.«
    »Schmelzer.«
    »Matthias Jelonek, Okerstraße 34.«
    Schweigen. »Was wollen Sie?«
    »Mit Ihnen reden?«
    »Worüber?«
    »Es wird Ihnen nützen.«
    Schweigen. Er hüstelte. »Einverstanden. Wann? Wo?«
    » Bäreneck , Hermannstraße. Sie kommen allein.«
    »Und Sie?«
    »Wir kommen zu zweit. Sie werden eine gute alte Bekannte treffen.«
    »Wann?«
    »In einer Stunde.«
    Er war pünktlich. Matti und Dornröschen saßen schon am runden Tisch. Dornröschen rührte in ihrem Tee, Matti hatte ein großes Bier vor sich stehen. Ein Schlager von Nena dudelte. Die Wirtin wusch Gläser hinterm Tresen. An dem saßen zwei abgerissene Gestalten. Schmelzer trug einen grauen Mantel und einen Hut. Er zögerte und ließ seine Mimik Missmut ausdrücken. Dann zog er langsam einen Stuhl nach hinten und setzte sich, den Hut legte er sich auf den Schoß.
    Dornröschen saß eine Weile da, den Blick auf ihren Tee gerichtet, während Matti Schmelzer musterte.
    Der rückte näher an den Tisch. »Und was wird das jetzt?«
    »Vielleicht Ihre Beförderung«, sagte Matti.
    Sie glaubten zu wissen, dass
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