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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3
Autoren: Alan Dean Foster
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damit Sie sich erholen können - obwohl ich gestehen muss: Mir persönlich kommt das Wetter hier draußen heute beinahe ein wenig kühl vor.«
    »Ja«, gestand sie ihrem Thranx-Kollegen, »ja, tatsächlich fühle ich mich ein bisschen … nun, ein bisschen matt.« In einer melodramatischen Geste, die jeden menschlichen Beobachter ob ihrer Übertriebenheit amüsiert hätte, die aber jeder Thranx, ängstlich wie diese Spezies nun einmal war, alarmierend finden musste, presste sie sich den Handrücken ihrer Linken an die Stirn. »Das geschieht schon mal - in einem Zustand wie diesem.«
    Haflunormet zeigte deutlich Verwirrung. »Was für einen ›Zustand‹ meinen Sie denn?«
    »Oh, aber natürlich! Wie sollten Sie das auch wissen! Darüber habe ich noch nie mit Ihnen gesprochen, nicht wahr? Das ist ein Versäumnis meinerseits, eine Unterlassungssünde. Sehen Sie, nun … ich bin schwanger, Haflunormet. Mit, nun…« - vor ihrem geistigen Augen sah sie die Qinks ihren Tanz aufführen -»… Vierlingen.« Weder vertraut mit der von der Natur vorgesehenen Art noch der Häufigkeit und zeitlichen Abfolge einer menschlichen Schwangerschaft würde der besorgte Diplomat für bare Münze nehmen, was Fanielle ihm soeben aufgetischt hatte. Und so war es auch.
    »Srr!lk!Das hätten Sie mir wirklich anvertrauen müssen!« Haflunormet ließ jede instinktgesteuerte Abneigung gegen körperlichen Kontakt zu einem Menschen fahren und ergriff Fanielles Linke mit seinen beiden Fußhänden. »Möchten Sie sich hinlegen? Kann ich Ihnen etwas Flüssigkeit anbieten? Wünschen Sie eine innere Gleitmittelverabreichung?«
    »O nein, danke«, lehnte sie sein Angebot hastig ab und ließ die Hand sinken, die sie immer noch an die Stirn gepresst gehalten hatte. Dabei fragte sie sich, was genau wohl eine ›innere Gleitmittelverabreichung‹ für einen weiblichen Thranx bedeuten mochte.
    In einer entschlossenen Geste interspeziären Einverständnisses hielt Haflunormet weiter Fanielles Hand, wobei er sein Bestes tat, um die unnatürliche Wärme zu ignorieren, die das weiche Fleisch abgab, das er zwischen seinen Fußhänden hielt. Er bemerkte, wie weit es ihm bereits gelungen war, dieses spezielle menschliche Wesen zu mögen. Sollte ihr etwas zustoßen, während sie sich in seiner Gesellschaft befände, würde dies nicht nur Einfluss auf seine individuelle wie familiäre Lebensgeschichte nehmen, sondern ihn ganz persönlich treffen.
    »Sind Ihre Eier wohlauf? Ähem … entschuldigen Sie bitte«, korrigierte er sich sofort, »ich meine Ihre lebenden Föti. Föten?« Trotz seiner Besorgnis gelang es ihm nicht, den Gedanken an sich windende, von keinen harten Chitinpanzern geschützte Larven zu unterdrücken, die sich gegenseitig gewiss bereits den Platz im Leib dieser Menschenfrau streitig machten. Also versuchte er sofort, sich etwas von dem inneren Druck zu nehmen, den er auf diese Weise verspürte. »Da Sie keine Legeröhre besitzen, die ich im Auge behalten könnte, ob bei Ihnen die dem Legen vorausgehenden Spasmen einsetzen, sehe ich keine Möglichkeit einzuschätzen, in welcher Verfassung Sie sich befinden!«
    »Es ist alles in Ordnung. Ich fühle mich gut.« Als Fanielle Haflunormets Blick auffing, der - so vermutete sie jedenfalls - sein Interesse widerspiegelte, obwohl seine Facettenaugen eine derart komplexe Emotion gar nicht auszudrücken vermochten, forderte sie in festem Ton: »Sagen Sie Eint Carwenduved, dass die schwangere menschliche Weibliche Fanielle Anjou eine formelle Bryn ja-Anfrage stellt!«
    Haflunormet zuckte zusammen, seine Antennen vibrierten. Dann pfiff er, gleichermaßen belustigt wie verstehend. »Diese Neuigkeit drängt die Eint in eine schwierige Position.«
    Genau darum geht es ja, dachte Fanielle Anjou, verzog aber so bekümmert das Gesicht, als habe ihr nichts ferner gelegen, als genau diesen Effekt zu erzielen. Wenn sie den entsprechenden Verhaltenskodex der Thranx-Kultur richtig interpretierte, war es für jeden ausgewachsenen Thranx unmöglich, die erste Bryn ja-Anfrage einer Weiblichen, die bald legen würde, abzuweisen. Dies galt gleichermaßen für einfache Bürger wie für angesehene Dichter oder berühmte Lehrer - einfach für jeden im Stock, unabhängig von der jeweiligen Position, die der Angesprochene bekleidete. Es galt sogar für Angehörige des diplomatischen Dienstes.
    Selbstverständlich war Fanielles Behauptung, schwanger zu sein, nichts als eine unverfrorene Lüge. Und zweifellos, so sagte sie sich
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