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Das Crusenriff

Das Crusenriff

Titel: Das Crusenriff
Autoren: Hubert Haensel
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Schenkel, daß es laut knallte. Sein Gesicht hatte mittlerweile einen verschmitzten Ausdruck angenommen.
    »Laßt die beiden mit uns gehen. Wir können ohnehin kein Boot entbehren.«
    Nachdem man den Shrouks Kurzschwerter und mehrere Dolche abgenommen hatte, um damit die beiden Rohnen auszurüsten, brach Mythors Kampftruppe wieder auf. Das Ziel lag auf der anderen Seite der Klippe – etwa auf derselben Höhe, wie Ioban zu verstehen gab.
*
    Shrouks auf ihren Nebelplattformen hatten die Königscruse in weitem Abstand umstellt. Obwohl Mythor das riesige Tier nicht sehen konnte, erschien ihm die Umgebung so vertraut, als wäre er selbst schon einmal hier gewesen.
    Crytons Körperbilder hatten ihm dies alles gezeigt.
    Er schreckte aus seinen Überlegungen auf, als Ioban neben ihn hintrat.
    »Die Giftwolke hüllt die Königscruse vollständig ein. Wir dürfen nicht zögern.«
    »Was verbirgt sich in der Wolke?« fragte Mokkuf. »Ich fühle, daß da etwas ist, nur läßt dieses Gefühl sich nicht in Worte kleiden.«
    »So ähnlich wird es uns allen ergehen«, nickte Tertish. »Vielleicht ist es auch nur die Anspannung der hinter uns liegenden Kämpfe.«
    »Da ist etwas unsagbar Böses«, behauptete Xyrana.
    Sie griffen an. Mit sechs »Fischen« stürzten sie sich zwischen die Reihen der Shrouks.
    Die Schlucht hallte wider vom Kampflärm. Mehr als einmal hatte man erfahren, daß die Dämonenkrieger zähe, erbitterte Gegner waren, die zu besiegen nicht nur Mut und Geschicklichkeit, sondern auch Kraft und Ausdauer erforderte.
    Mythor und Tertish wurden schon zu Anfang getrennt und jeder von ihnen in einen erbitterten Zweikampf verwickelt. Hin und wieder durchdrang Altons Leuchten die verwehenden Nebenschwaden, und sein Klagen klang wie eine verheißungsvolle Melodie.
    Mythors Gegner griff mit zwei armlangen, geflammten Schwertern an, die an den Breitseiten über lange Widerhaken verfügten, und er war sichtlich bemüht, Alton zwischen diesen zu zerbrechen. Mythor hatte einen schweren Stand, er war gezwungen, das Gläserne Schwert beidhändig zu führen, um den wuchtig vorgetragenen Hieben überhaupt widerstehen zu können. Mit unbarmherziger Härte drang der Shrouk auf ihn ein – ein Wesen, das zu nichts anderem geschaffen worden war als für den Kampf.
    Mythor setzte zum shantiga an, dem Drachenschlag, der, richtig geführt, selbst einen gerüsteten Krieger zu spalten vermochte – doch der Shrouk wehrte mit einem blitzschnellen Kreuzhieb seiner beiden Klingen Alton ab. Zugleich prellte er vor, und der Sohn des Kometen war gezwungen zurückzuweichen.
    Für die Dauer eines flüchtigen Herzschlags starrten sie einander an. Mythor erschrak vor dem Haß, der in den Augen seines Gegners loderte wie eine nie erlöschende Flamme, und das flüchtige Aufblitzen warnte ihn.
    Er sprang, als der Shrouk, jede Deckung vernachlässigend, nach seinen Beinen schlug. Enttäuscht und wütend schrie der Dämonenkrieger auf, wollte sofort nachsetzen, doch Mythor wirbelte ihm eine Klinge aus der Hand, und als Alton erneut klagend herumzuckte, brach der Shrouk mit einem Fauchen auf den Lippen zusammen.
    Mythor hastete weiter. Er sah Mokkuf und einige andere sich ebenfalls von ihren Gegnern lösen.
    »Sieht so aus, als würden sie die Cruse bewachen«, rief der Ibserer.
    Noch waren sie zu weit entfernt, um wegen der Giftwolke Einzelheiten erkennen zu können. Schemenhaft verzerrte Gestalten huschten durch den Dunst, von irgendwoher erklang ein dumpfes Pochen, das sich stetig steigerte. Mythor glaubte, ängstliche Rufe der Riffbewohner zu vernehmen, von denen etliche sich an dem Kampf beteiligten. Ioban hatte er aus den Augen verloren, aber er wußte, daß er dem Ay vertrauen durfte.
    Das Klirren von Metall auf Metall…
    Das Keuchen der Krieger, das Stampfen ihrer Füße und die Schreie Verwundeter…
    All das bildete eine schreckliche Kulisse, die die Shrouks zu noch größerem Zorn anzustacheln schien. Einer Horde von Ungeheuern gleich brachen sie aus dem Dunst hervor. Ihre eigene Existenz schien ihnen nichts zu bedeuten, sie kannten nur ein Ziel: zu töten. Aber gerade das machte sie verwundbar. Mythor war Scida dankbar, die ihn gelehrt hatte, das Schwert mit Eleganz zu führen, die Reaktionen und Absichten eines Gegners vorauszuahnen, bevor dieser sein Vorhaben ausführen konnte. Für diese Art zu kämpfen waren allerdings die leichten, gebogenen Klingen der Amazonen besser geeignet als die geraden, schweren Schwerter, deren man sich in Gorgan
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