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Das Crusenriff

Das Crusenriff

Titel: Das Crusenriff
Autoren: Hubert Haensel
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dort verändert? In Logghard schrieb man das Jahr 220, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Du lebst seit über 30 Jahren in der Schattenzone…?«
    Ioban nickte betreten. »Ich habe den Sinn für die Zeit verloren. Manchmal ist mir, als wäre das alles erst gestern geschehen, und dann wieder, als wären Ewigkeiten seither vergangen.«
    In kurzen Sätzen berichtete Mythor, was er in Gorgan erlebt hatte, angefangen vom Vordringen der Caer-Krieger auf das Festland von Tainnia bis hin zu den Geschehnissen in Logghard, wo er das Grabmal des Lichtboten betrat. Und er erzählte, wie er das DRAGOMAE, das Zauberbuch der Weißen Magie verloren, und daß er nun auf der Suche nach dessen Bruchstücken war.
    Noch ehe er geendet hatte, hob draußen auf dem Bugkastell Lärm an. Wütende Schreie mischten sich in das Klirren von Schwertern. Dann stampften schwere Schritte die Treppe zur Magierstube herab. Im nächsten Moment stürzte der vierarmige Krieger auf die Brücke. Zwei gebogene Klingen blitzten in seinen Händen.
    Mit der Rechten fuhr Mokkuf sich über sein Gesicht, formte so einen zornigen Ausdruck und riß seinen Bidenhänder aus Hukenders Schulterscheide. Mit einer einzigen fließenden Bewegung parierte er zwei mit beiden Klingen gegen ihn geführte Hiebe. Aber der Angreifer setzte sofort nach.
    »Hör auf, Yurkas!« rief Ioban. Der Jäger achtete nicht auf ihn, sondern drang weiter mit ungestümer Heftigkeit auf Mokkuf ein.
    Mythor hielt die Kriegsherrin von Carlumen zurück, als diese in den Zweikampf eingreifen wollte. Den Vierarmigen zu töten oder zumindest zu verwunden, hätte sicher bedeutet, Iobans gerade erst gewonnenes Vertrauen aufs Spiel zu setzen. Die Reaktion des Alten hatte ihm bewiesen, daß dieser zumindest ahnte, wo der DRAGOMAE-Baustein lag.
    Mokkuf mußte vor den ungestümen Attacken des Jägers zurückweichen. Denn keinesfalls war ihm daran gelegen, die Brücke in ein Trümmerfeld zu verwandeln.
    Er stand bereits mit dem Rücken zum Steuertisch, als Ioban beherzt vorsprang und sich schützend vor ihn stellte. Yurkas erstarrte mitten in der Bewegung.
    »Sie sind Freunde«, schrie der Ay ihn an. »Begreife das endlich.«
    Verwirrt senkte der Jäger die Schwerter, während Mokkuf als Zeichen seines guten Willens den Zweihänder an Hukender zurückgab. Damit war der Bann endgültig gebrochen.
    Mythor und die Carlumer erfuhren schließlich, was im Crusenriff unmittelbar vor ihrer Ankunft geschehen war. Was Ioban sagte, klang erschreckend, denn immerhin vermutete der Ay aufgrund der Schilderung, daß der Kristall von der Königscruse verschluckt worden war. Und ausgerechnet diese hatten die Shrouks sich zum Ziel erkoren. Unbestritten, daß ein Zusammenhang zwischen den Geschehnissen bestand.
    Es war nicht schwer, sich mit Ioban, Yurkas und den beiden anderen nun freigelassenen Riffbewohnern zu einigen, nachdem erst einmal alle Mißverständnisse ausgeräumt waren. Immerhin hatte selbst der Ay geglaubt, mit der Fliegenden Stadt seien Helfer der Shrouks ins Riff gekommen. Mythor und seine Gefährten wiederum hatten sich grundlos angegriffen gefühlt. Der Kometensohn gebrauchte dann den Ausdruck, daß eine Hand die andere wasche. Die Carlumer würden alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um die Shrouks zu verjagen; die Crusenbewohner sollten anschließend versuchen, der Königscruse den DRAGOMAE-Kristall zu entlocken.
    »Das ist kein Problem«, erklärte Ioban. »Wir kennen viele Mittel, um die Tiere zum Öffnen ihrer Schalen zu bewegen. Mancher Fallensteller hat ihnen so schon wertvolle Beute wieder entrissen.«
    Mit der Nachricht vom Verschwinden zweier Rohnen platzte das Aasenpärchen Heeva und Lankohr mitten in die letzten Aufbruchsvorbereitungen hinein.
    »Vielleicht ist es ihnen ähnlich ergangen wie Cryton«, bemerkte Gerrek mit einem flüchtigen Seitenblick auf Mythor.
    Heeva schüttelte den Kopf.
    »Es hat den Anschein, als wären sie von den Grusen über Bord gezogen worden.«
    »Dann leben sie bereits nicht mehr. Ihr solltet endlich aufbrechen.«
    »Und du?« machte Mythor überrascht.
    »Ich fühle mich nicht wohl.« Wie um die Richtigkeit des Gesagten zu erhärten, tastete der Beuteldrache mit beiden Händen seinen Bauch ab. Dazu stöhnte er leise.
    »Zuviel geklaut«, lachte Lankohr. Als Gerrek jedoch nicht einmal darauf wütend reagierte, zeigte er deutliches Mitgefühl.
    »Du bleibst also auf Carlumen zurück? «wollte Mythor wissen.
    Der Beuteldrache nickte heftig.
    »Ich halte auf der
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