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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino
Autoren: Robert Asprin
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Nachtaugen weh tat und der Geruch, den seine haarige Brust, sein Rücken, die behaarten Arme und der Kopf von sich gab, höflich ausgedrückt, nicht einmal ihm selbst sonderlich angenehm war. Doch indem er sich vom Wasser fernhielt und eine improvisierte Sonnenbrille trug, konnte er nun an den mehr gesellschaftlich orientierten Freizeitaktivitäten der Kompanie teilnehmen.
    »Was ist, Hauer? Oh. Nein, ich glaube nicht ... sofern man ihm überhaupt die Wahl läßt. Tut mir leid. Ich mache mir ein wenig Sorgen wegen Top. Bin ich es selbst oder trinkt sie in letzter Zeit mehr?«
    »Brandy?« Schoppen-Hauer knackte mit seinem riesigen, warzenschweinähnlichen Schädel, als er sich zu dem Hauptfeldwebel umdrehte. »Ich glaube, sie sorgen wegen Hauptmann. Sie ihn lieben, weißt du.«
    »Ach ja?« fragte seine winzige Partnerin und richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf ihn. »Das wußte ich nicht.«
    Obwohl sie sich schon lange an das nichtmenschliche Aussehen des Voltronen gewöhnt hatte, täuschte sein gebrochenes Englisch leicht darüber hinweg, daß er mit Abstand einer der intelligentesten Legionäre der Kompanie war, mit Sicherheit auch einer der aufmerksamsten. Doch immer, wenn sie an diese Tatsache erinnert wurde - so wie jetzt -, reagierte sie mit gesundem Respekt für seine Beobachtungen.
    »Das ist in Ordnung«, sagte Schoppen-Hauer und verzerrte Seine Miene zu einem seiner seltenen Lächeln. »Hauptmann weiß auch nicht.«
    Doch bevor Supermücke das Thema weiter vertiefen konnte, ertönte plötzlich Getöse am Beckenrand.
    »He! Hier ist der Mann, der es uns sagen kann!«
    »Beeker!«
    »He, Beek! Hast du eine Sekunde Zeit?«
    Der Butler des Kommandanten, Beeker, war soeben eingetreten, um die übliche Abkürzung über das Becken-Schießstandgelände zum Quartier des Hauptmanns zu nehmen. Das war jedoch vielleicht nicht unbedingt seine weiseste Entscheidung. Obwohl der Butler berüchtigt dafür war, daß er Vertraulichkeiten, die er mit seinem Arbeitgeber teilte, mit größter Diskretion behandelte, war die Mannschaft doch schnell dabei, nach jeder Möglichkeit zu greifen, Informationen zu erhalten, und so stürzten sich alle auf ihn wie ein Heuschreckenschwarm auf die letzte Maisstaude des Planeten.
    »Was gibt’s Neues, Beeker?«
    »Ist das HQ wieder hinter dem Hauptmann her?«
    »Wird er versetzt?«
    Beeker wollte sich schon mit dem Rücken an die Wand drük- ken, als Brandy, die trotz ihrer geringen Körpergröße äußerst schnell war, plötzlich zwischen ihm und der herannahenden Horde materialisierte.
    »Ab mit euch! Alle!«
    Die zweite Bemerkung richtete sich, zusammen mit einem bösartigen Funkeln, gegen die beiden Leutnants, die sich gerade der Menge hatten anschließen wollen, nun aber belämmert an ihre Sitzplätze zurückkehrten.
    »Laß den Mann in Ruhe. Er weiß nicht mehr als wir ... und wenn er mehr wüßte, dürfte er es uns nicht sagen. Ihr kennt die Regeln. Offizielle Legionsangelegenheiten laufen über den Dienstweg und nicht über Beeker! Und nun tretet zurück und laßt den Mann gefälligst seine Arbeit tun!«
    Die Versammlung grollte und fluchte verhalten, gab aber Boden frei und löste sich wieder in ihre bisherigen Gruppen auf, die nun ihren ursprünglichen Spekulationen weiter nachgingen.
    »Danke, Brandy«, murmelte der Butler leise. »Für einen Augenblick ist es hier ganz schön häßlich geworden.«
    Der Hauptfeldwebel nahm die Dankesbezeugung kaum zur Kenntnis und blickte weiterhin mit finsterer Miene den Legionären nach. Als sie sprach, tat sie es, ohne die Lippen zu bewegen oder Beeker direkt anzusehen.
    »Und haben Sie irgend etwas gehört, Beek? Irgendwas, das Sie uns sagen können?«
    Der Butler zögerte; dann gab er nach.
    »Nur, daß ein Anruf aus dem Hauptquartier der Legion gekommen ist«, antwortete er. »Ich bin selbst auf der Suche nach weiteren Informationen.«
    »Na schön, dann können Sie vielleicht unseren furchtlosen Anführer daran erinnern, daß sich hier draußen ein paar Leute aufhalten, die ein wenig neugierig sind, was eigentlich los ist.«
    »Ich werde mein Bestes tun ... und ... Brandy? Noch einmal, danke.«
    Natürlich hatte Brandy recht gehabt. Beeker war kein Glied der Befehlskette der Legion, da er in einem privaten Arbeitsverhältnis zu Narrisch stand, so daß er gleich doppelt an der Weitergabe von Informationen gehindert war - sowohl durch die militärischen Dienstwege als auch durch sein Berufsethos als Butler. Seine Position gewährte ihm
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