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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino
Autoren: Robert Asprin
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Kommando von Hauptmann Joker, aufgrund seiner Medienenthüllung bekannter unter dem Namen Willard Narrisch, waren zu passablen, in einigen Fällen sogar hervorragenden Schützen geworden. Das lag zu einem nicht geringen Teil an der Tatsache, daß sich die noblen Kasernen um eine zentrale Anordnung von Bar/ Swimmingpool/ Schießstand scharten, wo die Truppe mit Vorliebe die Freizeit verbrachte. Da sie selten häufiger als einmal die Woche Dienst hatten, bedeutete dies, daß sie eine erhebliche Zeit damit verbrachten, abwechselnd an Drinks zu nippen, in den Pool zu springen und auf dem Schießstand herumzuballern, sei es aus Spaß oder im Rahmen freundschaftlicher Wettveranstaltungen.
    Heute beherrschte allerdings nicht die Frage das Gespräch, wer unter den Versammelten besser oder schneller schießen konnte oder gar bei den Wetten am besten dastand, sondern vielmehr der unerwartete Holophonanruf aus dem Hauptquartier der Legion.
    Militäreinheiten sind für Gerüchte noch anfälliger als Firmenbüros, und der Omega-Mob war keine Ausnahme. Die Tatsache, daß niemand genau wußte, worum es bei dem Anruf gegangen war, stachelte die Spekulation eher an als sie zu dämpfen.
    Manche glaubten, daß ihr Kommandant vors Kriegsgericht mußte ... zum wiederholen Mal. Nun hatte es zwar keinen ungewöhnlichen Anlaß gegeben, der eine solche Maßnahme gerechtfertigt hätte, doch gab es immer Aspekte ihres Normalbetriebs, die verschiedene Grade des Druckes hätten provozieren können, wären sie den Justizbehörden, den zivilen oder denen der Legion, zu Ohren gekommen.
    Eine andere Fraktion erging sich in Mutmaßungen, daß ihr Kommandant kurz vor der Versetzung in eine andere Einheit stehen könnte - ein Gedanke, der bei jenen Legionären, die diese Möglichkeit ernsthaft in Erwägung zu ziehen bereit waren, ein gewisses Entsetzen auslöste. Wenn die Kompanie inzwischen auch eine zusammenhängende Einheit geworden war, deren einzelne Mitglieder sich aufrichtig umeinander sorgten, gab es doch keinen Zweifel, daß es ihr Hauptmann gewesen war, der sie überhaupt erst zusammengeführt hatte, und so fürchteten sie die Folgen, falls sie ihn verlieren sollten.
    »Meinst du wirklich, daß die den Hauptmann in eine andere Einheit versetzen?« fragte einer der Legionäre besorgt, während er beiläufig Stückchen von seinem inzwischen leeren Plastikbecher puhlte.
    Sein Gefährte schnitt eine Grimasse und ließ die Füße im Pool baumeln. »Na klar. Sie haben ihn uns doch als Strafmaßnahme zugeteilt, nicht? Na ja, und damit die Angelegenheit nicht auf den Kopf gestellt wird, müssen sie ihn einfach mit einem neuen Auftrag rausziehen.«
    »Niemals«, warf einer von den Tischen am Schwimmbecken ein. »Habt ihr nicht das Gesicht des Generals gesehen, als er wieder in den Shuttle gestiegen ist? Was das Hauptquartier betrifft, ist der Hauptmann immer noch im Straflager.«
    »Ich weiß nicht.« Der erste Fragende zog eine Schnute. »He, Top! Was meinst du denn, was hier läuft?«
    Brandy, der amazonenhafte Hauptfeldwebel der Einheit, hatte sich an einen der Tische am Beckenrand hingefläzt und füllte Sitz und Badeanzug mehr als üppig aus. Sie hielt einen Drink in der Rechten und eine Handfeuerwaffe in der Linken, was dieser Tage ihre Lieblingspose war, und gab im Sitzen ab und an einen Schuß auf den Schießstand ab, ohne dabei ihren Stuhl oder ihr Getränk im Stich zu lassen.
    »Was fragst du mich?« Sie zuckte die Schultern, wobei ein Riemen ihres Badeanzugs seine lockeren Halt verlor und herabrutschte. »Ob mit oder ohne Streifen, ich bin auch nur ein Schlammschwein wie du. Mir sagt niemand was, bis es an die Befehlsausgabe geht. Warum fragst du nicht unsere Furchtlosen Führer?«
    Der Legionär schoß Rembrandt und Armstrong, den beiden Leutnants der Kompanie, einen Blick zu, doch diese Würdenträger waren am gegenüberliegenden Ende des Pools gerade in ihr eigenes Gespräch vertieft, und so zuckte er nur die Schultern und kehrte zu seiner ursprünglichen Diskussion zurück.
    Einen Tisch weiter beugte sich eine massige Gestalt vor, um sich mit der Figur zu besprechen, die, kaum halb so groß wie er, mit ihm den Tisch teilte.
    »Mücke. Glaubst du, der Hauptmann stimmt einer Versetzung zu?«
    Supermücke, das kleinste Mitglied der Kompanie, wandte sich ihrem Voltronenpartner zu. Schoppen-Hauer hatte erst kürzlich damit begonnen, an den Zusammenkünften am Schwimmbek- ken teilzunehmen, weil die grelle Sonne seinen marmorgleichen
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