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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino
Autoren: Robert Asprin
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in einer einzigen Frage zusammenfassen: Warum lächelt dieser Mann?«
    Der Kommandant vollführte kleine Kreisbewegungen mit der Hand.
    »Führe das doch bitte einmal aus.«
    »Ich habe den deutlichen Eindruck gewonnen«, setzte der Butler nach, »daß der General nicht gerade die allergrößte Hochachtung für Sie empfindet. Ja, es ließe sich sogar mit einiger Sicherheit sagen, daß er lieber auf gemahlenem Glas herumkauen würde, als Ihnen einen unbeschwerten Dienst zu ermöglichen oder Ihnen gar einen Gefallen zu tun. Folglich gehe ich davon aus, daß man mit einiger Sicherheit annehmen darf, daß dieser Auftrag, wenn der General sich schon die Zeit nimmt, sie persönlich darüber in Kenntnis zu setzen, aller Wahrscheinlichkeit nach wesentlich unwünschenswerter ist, als er es vorgibt.«
    »Genau.« Narrisch nickte. »Etwas weitschweifig vielleicht, aber genau auf den Punkt gebracht.«
    »Sie hatten mich ja gebeten, die Sache auszuführen, Sir«, sagte Beeker, vom Vorwurf der Weitschweifigkeit leicht pikiert.
    »Das Problem ist«, fuhr der Kommandant fort, als hätte sein Butler gar nichts erwidert, »wie wir herausfinden sollen, um welche Falle es sich handeln könnte, bevor wir hineintreten.«
    »Wenn ich mir eine Anmerkung erlauben darf, Sir, so glaube ich, daß der General Ihnen die Antwort auf diese Frage schon selbst gegeben hat.«
    »Wie das?«
    »Sie könnten die Aufzeichnung natürlich noch einmal daraufhin überprüfen, aber meiner Erinnerung nach hat er Sie ausdrücklich angewiesen, weitere Einzelheiten über den Auftrag unmittelbar beim Besitzer des Casinos zu erfragen.«
    »Das hat er tatsächlich, nicht wahr?« Narrisch lächelte; dann hob er noch einmal seinen Armbandkommunikator.
    »Mutter?«
    »Jawohl, Erhabener?«
    »Stellen Sie mir eine Verbindung her. Ich will mit Gunther Rafael junior sprechen ... im Casino Fette Chance auf Loreley.«
    Es dauerte fast eine Stunde, bis die Verbindung hergestellt war, wenngleich der größte Teil dieser Zeit anscheinend dabei drauf ging, den Aufenthaltsort des Empfängers zu ermitteln. Als Gunther Rafael den Anruf schließlich entgegennahm, machte das Abbild, das da vor Narrisch erschien, nicht gerade einen ermutigenden Eindruck.
    Die holographische Projektion zeigte einen unter Akne leidenden Jugendlichen, der nicht so aussah, als sei er überhaupt alt genug, in ein Casino eingelassen zu werden, ganz zu schweigen davon, eins zu besitzen.
    »Herr Narrisch?« fragte das Abbild und schielte auf einen etwas links von Narrisch gelegenen Punkt. »Hallo. Hier Gunther Rafael. Mann, bin ich froh, daß Sie angerufen haben ... Ich warte schon lange darauf, von Ihnen zu hören.«
    »Tatsächlich?« Narrisch reagierte etwas verblüfft.
    »Na ja. Ich habe Ihre Dienste schon vor fast einem Monat angefordert, und die Weltraumlegion hat auch fast sofort zugesagt.«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Narrisch, wie Beeker sich in seinem Sessel zurücklehnte und die Decke anstarrte, was ihm sagte, daß dem Butler die Verzögerung zwischen der Annahme des Kontrakts und ihrer Benachrichtigung über seine Existenz nicht entgangen war.
    »Ich verstehe«, erwiderte der Legionär. »Nun, ich habe den Auftrag erst kürzlich erhalten, und ich hoffe, daß Sie mir mit ein paar weiteren Einzelheiten aushelfen könnten, damit ich meine Truppe entsprechend einweisen kann, bevor wir eintreffen.«
    Der Jüngling legte die Stirn in Falten. »So schwer ist das nicht zu begreifen. Ich dachte, ich hätte die Sache in meinem Gesuch deutlich genug gemacht. Ich möchte, daß Sie diese ganzen Drecksäcke daran hindern, mein Casino an sich zu reißen, und es ist mir egal, wenn Sie dazu jeden von denen über den Haufen schießen müssen!«
    Beeker saß plötzlich kerzengerade in seinem Sessel, starrte das Bild ungläubig an. Natürlich waren die Kameras so angebracht, daß in dem Gerät der Gegenseite nur Narrischs Bild erschien, der gerade eine beschwichtigende Hand erhoben hatte.
    »Herr Rafael ...«, fing er an.
    »Ach, bitte, sagen Sie doch >Gunther<«, unterbrach ihn der Jugendliche mit einem flüchtigen Lächeln.
    »Also schön« - Narrisch nickte - »und Sie nennen mich dafür einfach >Joker<.«
    »Joker? Aber sind Sie denn nicht ...«
    »Das ist mein Name in der Legion«, erklärte Narrisch achselruckend. »Wie dem auch sei ... Gunther ... die Informationskanäle in der Legion können manchmal sehr langsam sein und verzerren oft auch die Einzelheiten des ursprünglichen Gesuchs, weshalb ich Sie auch
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