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Das Burggespenst von Schreckenstein

Das Burggespenst von Schreckenstein

Titel: Das Burggespenst von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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„Zunächst mal brauchen wir milde Gaben für eine besonders gute Sache. Draußen steht ein alter Marmeladeeimer als Opferstock! Und noch was: Wer Lautsprecher, Tonbandgeräte und Verstärker besitzt, soll damit nach Tisch ins Wohnzimmer kommen.“
    Die Ritter passten ihre Freude der Schweigezeit an. Sie klapperten mit den Löffeln.
    Anschließend klapperte es im Marmeladeeimer.
    Eigentlich war für den Nachmittag Feldarbeit, der sogenannte „Bauerndienst“, angesetzt. Doch weil die Zeit drängte, hatte der Schulkapitän mit dem Rex vereinbart, jeden jederzeit mit einer anderen Aufgabe betrauen zu können. Vor allem die technisch Begabten und Interessierten wurden betroffen.
    Da gab es kein Gerangel: Warum der und nicht ich? Es ging ums Ganze und die Ritter übten Disziplin.
    Die vier Minis wurden mit den Rädern nach Wampoldsreute geschickt, um „Lampenschnur“, das hieß dünne Elektrolitze zu besorgen. „Es kann ruhig ein Kilometer sein!“ hatte Ottokar gesagt.
    Von den Amerikanern war heute nichts zu sehen. Wie Jean berichtete, hatte Mauersäge ihnen empfohlen, einen Ausflug nach Rosenfels zu machen. Da konnte die Horn ihre Ortskenntnisse auf Englisch loswerden.
    Der gräfliche Tipp hatte einen guten Grund: Ottokar wollte bei ihm die elektrische Schalt- und Steuerzentrale aufbauen.
    Mauersäge zeigte sich sehr hilfsbereit. „Macht das... ks... in meinem Ankleidezimmer! Dann kann ich im... ks... Wohnzimmer jederzeit Gäste empfangen. Man weiß ja nie, was... ks... kommt.“
    Wie klug diese Überlegung war, ahnte er selbst noch nicht. Was sich in der Burg tat, war für den Hotelgast nicht erkennbar. Für ihn gingen hier Jungen ihren Interessen und Pflichten nach.
    „Recht so!“ lobte eine Dame Dolf und Fritz, die vor dem Hotel Unkraut zupften und dabei gewisse Markierungen aufstellten. Pummel hatte im Bootshaus nach dem Rechten gesehen. Jetzt kam er den Hang heraufgelaufen, zu Stephan, der mit Schritten außen am Haus Kabellängen abmaß. „Wir kriegen Besuch!“ keuchte er und deutete auf ein Boot im See.
    Angestrengt schaute Stephan hinaus. „Zwei Mädchen“, bestätigte er. „Was wollen die denn schon wieder? Wir sind jedenfalls nicht da. Alles weg, zum Bauerndienst! Weitersagen!“
    Pummel beeilte sich. Von überall flitzten Ritter hinter dem Prinzengarten herum und hinunter zum letzten Acker am Hang. Stephan schnappte sich Mücke, Fritz und Dolf. Letzteren schickte er zu Ottokar hinauf in Mauersäges Wohnung, um ihm Bescheid zu sagen. Mit Fritz und Mücke verschwand er sodann in den Prinzengarten, wo sie sich hinter einer Hecke versteckten.
    „Dann wollen wir mal horchen, was die Hennen zu gackern haben!“ meinte Fritz und legte sich lang.
    Sie mussten eine Weile warten, bis das Gegacker näher kam. „Wo sind die denn alle?“ fragte Sophie.
    „Siehst du doch. Beim Bauerndienst!“ antwortete Beatrix. „Ist mir lieber so. Da brauchen wir nicht lang zu erklären...“ Sie verschwanden in den Durchgang zum Sternenhof. „Schon wieder zu Mauersäge?“ wunderte sich Fritz. „Was wollen die denn da?“ Mücke sagte es ihm. „Wahrscheinlich das, wozu sie das letzte Mal nicht gekommen sind.“
    Sie gingen ihnen nach. Im Durchgang kamen zwei Hotelgäste vorbei und lächelten freundlich.
    „Seit dem Fest sind wir im Pensionspreis inbegriffen!“ flachste Mücke.
    Als sie eintraten, waren die Mädchen schon an der Treppe, und die Ritter sahen sie erst im zweiten Stock wieder, wie sie bei Mauersäge anklopften und eintraten. Gleich darauf erhob sich Dolf auf dem Giebelschrank und sagte: „Alles okay.“
    Ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen rannten die vier den Korridor hinauf. Gegenüber von Mauersäges Wohnzimmertür stand eine Truhe in der Fensternische. Stephan klappte den Deckel auf. Sie war voller Stoffe. Offenbar Reste von Vorhängen und Kissenbezügen.
    Mücke nahm sich einen Fetzen heraus. „Wenn jemand kommt, sind wir Fensterputzer!“ sagte er.
    Jeder mit einem Stoffrest in der Hand lehnten sie an der Tür und lauschten. Lang war nichts zu verstehen, nur Gemurmel und gelegentlich ein Schalten von Mauersäge.
    Dann auf einmal, laut und deutlich Ottokars Stimme, wie aus dem Lautsprecher: „Danke, gestorben!“
    Da drückte Fritz die Klinke. „Guten Tag!“ sagte er freundlich. Gleichzeitig kam zu einer anderen Tür Ottokar herein.
    Sprachlos saßen die Mädchen auf dem großen Sofa, während Mauersäge in seinem Sessel genüsslich eine Prise Schnupftabak in ein Nasenloch einsaugte. „Ich
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