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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Autoren: Anonymus
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spielerischen Schubser. »Das ist der Grund, aus dem niemand mit dir redet!«
    Sie lächelte ihn an. Mit JD zu reden machte großen Spaß, und es fiel ihr überraschend leicht. Es spielte überhaupt keine Rolle, was sie sagte, sie hatte das Gefühl, als würde er es verstehen. Vielleicht waren Jungen gar nicht so kompliziert. Zumindest dieser hier schien genau auf ihrer Wellenlänge zu sein. Sie hatte noch niemals zuvor eine Verbindung wie diese mit einem anderen Menschen gehabt, ganz zu schweigen von einem Jungen. Er schien sie zu verstehen, und zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben hatte sie überhaupt keine Angst, sie könnte irgendetwas Dummes sagen. Tatsächlich begann sich ein Gefühl von Selbstbewusstsein in ihr zu entwickeln. Das war etwas völlig Neues.
    »Ich sage dir was, Beth.« Er wich ein paar Schritte vor ihr zurück, während er redete. »Wenn du herausfindest, wofür JD steht, gehe ich mit dir aus.«
    Beth neigte den Kopf zur Seite. »Was bringt dich auf die Idee, dass ich mit dir ausgehen möchte?«, fragte sie gelassen.
    JD schwieg für einen Moment, während er über einer Antwort grübelte. Er brauchte nicht lange.
    »Du willst mit mir ausgehen«, sagte er augenzwinkernd.
    Beth setzte sich wieder in Bewegung und streifte ihn mit der Schulter, als sie ihn passierte.
    »Vielleicht«, sagte sie.
    JD sah ihr hinterher, als sie die Promenade entlang in Richtung des aufgegebenen Piers hundert Meter weiter vorn spazierte. Als sie sich vielleicht zehn Meter von ihm entfernt hatte, wanderte er ihr langsam hinterher, während er ihre beim Gehen sanft schwingenden Hüften bewunderte. Beth für ihren Teil wusste sehr genau, dass er sie ansah, und sie übertrieb ihre Hüftbewegungen ein klein wenig, um sicherzustellen, dass seine Augen auf ihrem Hinterteil verharrten.
    »Willst du die ganze Nacht hinter mir herlaufen?«, rief sie ihm schließlich zu.
    »Scheiße!«, hörte sie ihn rufen. Sie blieb stehen und drehte sich um. Seine Stimme verriet aufrichtige Verärgerung.
    »Was ist denn?«
    »Es ist beinahe zwölf!« Er schien einer Panik nahe und blickte sich gehetzt um.
    »Was ist so schlimm daran? Musst du nach Hause?«
    »Nein, nichts dergleichen. Hör zu, ich muss mich beeilen. Ich muss meinen kleinen Bruder von der Kirche abholen. Er ist ganz allein und hat sicher Angst, wenn ich zu spät komme.«
    Beth machte einen Schritt auf ihn zu. »Ich komme mit dir, wenn du möchtest.«
    »Nein, nein, danke für das Angebot, aber mein Bruder reagiert sicher ganz aufgeregt, wenn er dich sieht, und dann kriegen wir ihn niemals nach Hause. Und meine Mum dreht durch, wenn er zu spät kommt.«
    »Schön, ich warte hier auf dich, wenn du hinterher zurückkommst.« Sie wollte nicht, dass der Abend schon zu Ende war, und sie wollte definitiv nicht schon jetzt wieder nach Hause und zu ihrer Stiefmutter.
    »Bist du sicher?«, fragte JD .
    »Absolut sicher. Und ich sag dir was. Wenn du es schaffst, bis ein Uhr wieder hier zu sein, bis zum Ende der Geisterstunde, dann darfst du mich ausführen.«
    Er grinste sie an. »Dann sehen wir uns um eins. Warte am Pier auf mich. Aber sei vorsichtig, okay? Da treiben sich nachts ein paar eigenartige Gestalten rum.« Mit dieser ominösen Bemerkung wandte er sich um und rannte in Richtung Stadt davon.
    Die Promenade lag immer noch verlassen, und Wellen plätscherten sanft gegen die Hafenmauer, keinen Meter von der Stelle entfernt, wo Beth ging. Die Meeresluft war erfrischend, und sie atmete mehrere Male in tiefen Zügen durch. Wenigstens stand sie im Begriff herauszufinden, wie es sich anfühlte, durch und durch glücklich zu sein.
    Weniger als eine Minute später hatte sie den Pier erreicht und betrat die knarrenden Holzplanken, die hinaus auf das Wasser führten. Der Pier war keine fünfzig Meter lang und ein wenig klapprig, doch er galt noch nicht als unsicher. Beth schlenderte bis ganz nach vorn, wo sie sich auf das Holzgeländer lehnte und auf das Meer hinausblickte.
    Der Mond leuchtete immer noch hell, und sie verlor sich in seinem Anblick und in seiner Reflexion auf den sich kräuselnden Wellen, während sie ununterbrochen lächelte, nach innen wie nach außen. Die Regentropfen, die seit einigen Minuten sanft auf sie fielen, nahmen an Intensität zu. Nicht, dass es ihr etwas ausgemacht hätte. Genauso wenig, wie es sie kümmerte, dass sie ihrer Stiefmutter versprochen hatte, um Mitternacht wieder zu Hause zu sein.
    Unglücklicherweise gibt es eine ganze Reihe ungeschriebener Regeln
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