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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Autoren: Anonymus
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Junge und hielt ihr eine Packung hin, während er näher kam.
    Beth schüttelte den Kopf. »Ich darf nicht.«
    Der Junge nahm die Packung, hob sie an den Mund, pflückte mit den Zähnen eine Zigarette hervor und ließ sie lässig im Mundwinkel hängen. Dann, während er immer noch näher kam, zog er sich die Pappkarotte von der Nase und ließ sie am Gummiband um den Hals baumeln.
    »Ach, komm schon«, sagte er grinsend. »Warum genießt du das Leben nicht ein wenig?«
    Beth befürchtete angstvoll, er könnte sie für langweilig und uncool halten, und offen gestanden war das Verbot ihrer Stiefmutter tatsächlich der einzige Grund, aus dem sie nicht rauchte. Und weil das so war, konnte sie Beth im Moment den Buckel runterrutschen.
    »Okay«, sagte sie und streckte die Hand aus, um sich eine Zigarette aus der Packung zu nehmen. »Hast du Feuer?«, fragte sie.
    »Bestimmt nicht!«, entgegnete der Junge mit ungerührter Miene. »Ich kann keine offene Flamme in der Nähe vertragen. Es würde nur Puff machen, und weg wäre ich!«
    »Hä?«
    »Das Stroh, weißt du?« Er grinste, als er ihre Verwirrung bemerkte. »Das Vogelscheuchenkostüm?«
    Beth riss die Augen auf und rang um ihre Fassung. »Oh. Ja, ja natürlich!«, lachte sie nervös. Du Idiotin! , schalt sie sich innerlich. Er macht einen Witz, und du kapierst ihn nicht! Konzentrier dich, Herrgott noch mal! Bring ihn nicht auf den Gedanken, dass du dämlich bist!
    Eine verlegene Pause entstand, als sie sich die Zigarette zwischen die Lippen schob und sich fragte, was sie denn bitte schön ohne Feuerzeug damit anfangen sollte. »Wie mache ich sie an?«, fragte sie. Der Junge lächelte erneut, dann sog er heftig an der unangezündeten Zigarette in seinem Mundwinkel. Sie flammte auf wie ein Feuerwerk, und er nahm einen Zug.
    »Wow, das ist vielleicht cool!«, sprudelte Beth hervor, als sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte und vor dem Reden nicht mehr eine halbe Ewigkeit denken musste. »Wie hast du das gemacht?«
    »Das ist ein Geheimnis. Ich verrate es nur meinen Freunden.«
    »Oh.«
    Eine weitere verlegene Pause dehnte sich, während Beth sich fragte, ob sie ihn bitten sollte, es ihr zu verraten. Die Sache war, falls er Nein sagte, bedeutete das zugleich, dass sie keine Freunde waren. Doch dann, nach einer grässlich langen und peinlichen Pause, nahm er einen weiteren Zug, bevor er die Zigarette mit der linken Hand aus dem Mund nahm.
    »Diese Ulrika Price ist ein echtes Miststück, wie?«, fragte er, indem er den Rauch aus den Nasenlöchern blies.
    Beth nickte unwillkürlich in heftiger Zustimmung. »Ich hasse sie!«, sagte sie und nahm die Zigarette aus dem Mund.
    Sie lächelten sich ein paar Augenblicke lang an, dann ergriff der Junge wieder das Wort.
    »Was ist – soll ich dir jetzt zeigen, wie du diese Zigarette anmachst, oder nicht?«
    Beth nickte wie besessen, und ein strahlendes Grinsen breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus. Es ließ die Tränen vergessen, die erst eine Minute zuvor über ihre Wangen geströmt waren, so wunderschön war dieses Grinsen.
    »Ja. Ja, bitte!«, hauchte sie.
    »Dann komm, machen wir, dass wir hier rauskommen, bevor wir den Rauchalarm auslösen.«
    Der nächste Moment war der großartigste in Beths bisherigem Leben. Dieser Junge, dieser Typ, dessen Aufmerksamkeit sie so verzweifelt zu erwecken versucht hatte, streckte die Hand aus und legte den Arm um sie. Nervös legte sie den eigenen Arm um seine Taille und lehnte sich behutsam an ihn. Es schien ihm zu gefallen, denn er revanchierte sich, indem er sie noch fester an sich zog. Dann setzte er sich mit ihr im Schlepptau durch den Korridor in Richtung Ausgang in Bewegung. Dorothy und die Vogelscheuche gemeinsam unterwegs – wenn das nicht das Stichwort für ein Lied ist , dachte Beth.
    » We’re off to see the wizard  …«, begann sie zu summen.
    »Nicht«, sagte ihr neuer Beau und schüttelte den Kopf. »Nicht singen.«
    »Nein?«, fragte Beth und errötete vor Schreck. Sie fürchtete bereits, einen fatalen Fehler gemacht zu haben.
    »Kein Wunder, dass du keine Freundinnen hast«, witzelte ihr Held. Beth blickte zu ihm auf und war erleichtert, als sie sein breites Grinsen bemerkte. Dann drückte er sie wirklich ganz fest an sich. Puh, er hat mich nur geneckt.
    Auf dem Weg nach draußen durch die Tür zwängte sich ein junger Bursche in der Verkleidung eines riesigen Nagers an ihnen vorbei. Sein Kostüm war ein einteiliger rotbrauner Overall aus Teddyfell mit einem
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